Teil eines Werkes 
Bd. 6, Teil 1, Beih. (1920) Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Lebus / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Alfred Götze
Entstehung
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Slv

36 VI. I. Lebus. nichts. Im übrigen iſt der umwallte Raum noch nicht unterſucht, es liegen aber auf der Oberfläche zahlreiche vorſlaviſche und ſlaviſche Scherben, aufgepflügte Herdſtellen mit bebrannten Steinen und Tierknochen, Spinnwirtel und andere Anſiedelungsfunde. Auch beim Eiſenbahnbau wurdenUrnen und Knochen gefunden. Auffällig iſt die Angabe, daß unverbrannte Menſchenknochen zuſammen mit Tierknochen vorkommen. Auch im Jahre 1919 wurden nach einer Zeitungsnotiz bei Verbreiterung des Bahn einſchnittes in etwa zwölf tiefen Gruben wirr durcheinander liegende Menſchen- und Tierknochen entdeckt.

Aus dem oberen Teile der Steilen Wand, alſo wohl einer Kulturſchicht der Burg, wurde ein bronzener Halsring mit viermal wechſelnd ſchrägen Kerben und verjüngten Enden mit Hakenverſchluß herausgeholt. Andere Zufallsfunde: ein Tonlöͤffel mit Saugtülle und zwei kleine Gefäße vom Göritzer Typus. Über ſſlaviſche Funde vom Burgwall, namentlich ein ſteinernes Götzenbild, ſiehe auch unten bei Slv.

Die bei der Ausgrabung 1909 gefundene Keramik hat man in ihrer Geſamtheit dem Aurither Typus zuweiſen wollen, wonach das Alter des Burgwalles in die jüngere Bronzezeit fiele. Nun befinden ſich aber nicht nur unter dieſen Ausgrabungsfunden zweifellos Scherben des Göritzer Typus, ſondern es ſind auch noch andere Funde vom Burgwall bekannt, die dieſer Keramik angehören. Etwa vorkommendeAurither Scherben können von dem unmittelbar benachbarten Gräberfelde herrühren. Bis nicht andere beweiskräftige Fundtatſachen vorliegen, iſt die Datierung des Burgwalles in die jüngere Bronzezeit nicht erwieſen, ich möchte ſeine Erbauung vielmehr eher in die älteſte Eiſenzeit ſetzen.

Aus der Latenezeit und der römiſchen Kaiſerzeit ſind vom Burgwall keine Funde bekannt. Erſt nach ungefähr tauſendjähriger Pauſe wurde der Platz von den Slaven wieder beſiedelt und zwar nur während des älteren Abſchnittes dieſer Epoche, denn die um 1000 nach Chr. einſetzende ſpätſlaviſche Keramik wurde bisher noch nicht gefunden.(Berlin MV. Frankfurt a. O, Lienau⸗ßaus; Slg. Lorenz. Münche berg, Kreismuſeum. Guben, Stadtmuſeum. Friedeberg Nm., Slg. Müller). Geh. Staatsarchiv, Bekmanns handſchriftl. Nachlaß, R 92, VC, Nr. 10. Spieker, Beſchreibung und Geſchichte der Marien: oder Oberkirche zu Frankfurt a. O', Frankfurt a. O., 1835, S. 38 und 89, Nenes Lauſitziſches Magazin XXI, 1844, S. 358. Berghaus, Landbuch der Mark Brandenburg III. S. 332. Mitt. des Hiſtoriſch⸗ſtatiſt. Vereins zu Frankfurt a. O. 1. Heft, 1861, 26. Juni. ZEthn 1875, S. 32 33. Katal. Ausſt. 1880, S. 113, Nr. 309. Behla, Rundwälle S. 105. Nach» richten 1890, S. 21. Jentſch, Die prähiſt. Altertümer aus dem Stadt⸗ und Landkreiſe Guben l, 1892, S. 14. Helios XVI, 1899, S. s7 ss. Frankfurter Oderzeitung 18. und 24. Juli 1909. F Ill, 1911, S. 308- zes; V, 1913, S. 594. Mannus Vll, 1917, S. 40.

Nordöſtlich vom Dorf oberhalb des Ziegeleigrundes drei dünne zugeſpitzte Armringe aus Bronze mit übergreifenden Enden, kleine Röllchen aus Bronzedraht, Eiſenreſte, Tonbecher, wahrſcheinlich aus Brandgräbern.(Berlin MV).

Mitt. des Hiſtor.⸗ſtatiſt. Vereins zu Frankfurt a. O. VI. bis VII. Heft, 1867, S. XIV. Anſiedelungsreſte auf derSchwedenſchanze(ſiehe oben bei E): Herdſtellen, Scherben des J. und II. Stils, Bruchſtück einer großen Tonwanne, Eiſenmeſſer, Wetzſtein, Spinnwirtel, Tierknochen.(Berlin MV. Frankfurt a. O, Lienau⸗-zaus). Ebenda