Vor⸗ und frühgeſchichtliche Funde find innerhalb des Stadtkreiſes Frankfurt ausſchließlich auf das linke Oderufer beſchränkt, das mit ſeinen Berghängen und den vorgelagerten überſchwemmungsfreien Terraſſen dicht an den Strom herantritt. Der den Überſchwemmungen ausgeſetzte Talboden des rechten Ufers hat bisher noch keine Spuren von der Anweſenheit des Menſchen in vorgeſchichtlicher Zeit geliefert. Am rechten Ufer treten die Funde erſt wieder am Fuße der Sternberger Hochfläche auf, der aber ſchon außerhalb der Kreisgrenze im Kreiſe Weſtſternberg liegt. Allerdings wird auf dem rechten Ufer ein ſlaviſcher Ort Zliwiz oder Zbirviz genannt(Die Kunſtdenkmäler der Stadt Frankfurt a. O. S. XIII), von dem aber bisher noch keine Überreſte aufgefunden worden ſind.
Die Beſiedelung des heutigen Stadtkreiſes reicht bis in die jüngere Steinzeit, das 3. oder 4. Jahrtauſend vor Chr. zurück. Abgeſehen von verſchiedenen Einzelfunden liegt eine der Kultur der Bandkeramik angehörige Anſiedelung auf der Hochfläche weſtlich von Gronenfelde dicht an der Booßener Grenze. Ebenfalls auf der Hochfläche, im oberen Teile der Sophienſtraße bei der Sophienziegelei, iſt die Fundſtelle zweier facettierter Steinhämmer, die das Vorhandenſein von Gräbern aus der Kultur der Schnurkeramik vermuten laſſen.
Auch die Funde aus der älteren Bronzezeit halten ſich noch auf der Hochfläche, nämlich eine Nadel aus der zweiten Periode der Bronzezeit(ungefähr 1700- 1400 vor Chr. von der Mendeſchen Ziegelei weſtlich vom ſtädtiſchen Krankenhaus und Urnengräber der dritten Periode(1400— 1200 vor Chr.) beim Gurſch-Stift. Die letztgenannten ſetzen ſich in der Nachbarſchaft(Luiſenſtraße, alter Friedhof) fort in die jüngere Bronzezeit(1200— 00 vor Chr.). In dieſer Zeit ſteigt die Beſiedelung zum Ufergelände hinab, wo Gräber in der Gubener Straße, in der Fiſcherſtraße und am Anger, alſo in der ſüdlichen Vorſtadt vorliegen.
Auf dem Boden der Altſtadt treten Funde erſt im Beginne der Eiſenzeit um 800 vor Chr. auf, nämlich Urnengräber auf dem Markt und in den anliegenden Teilen der Oder- und Junkerſtraße. Es iſt die Kultur des Göritzer Gefäßtypus, die auch auf der Hochfläche durch mehrere Funde hinter der Artilleriekaſerne, bei Roſengarten und auf dem Galgenberge vertreten iſt; ihr häufiges Vorkommen nicht nur bei Frankfurt , ſondern auch im ganzen Kreiſe Lebus läßt eine ſtarke Beſiedelung während des erſten Abſchnittes der Eiſenzeit(800= 500 vor Chr.) und im Beginne des zweiten erkennen. Während des zweiten Abſchnittes, der Latene-Zeit(500 vor Chr. bis Chriſti Geburt ), geht die Bevölkerung offenbar ſehr zurück; ſie hat im Kreiſe Frankfurt nur einige Gräber beim Gurſch-Stift und Anſiedelungsreſte vom Ende der Epoche hinter der Artilleriekaſerne hinterlaſſen. Die Spärlichkeit der Funde hängt wohl mit einem Bevölkerungswechſel zuſammen, der jetzt die Germanen in das Land führte.