Teil eines Werkes 
Abth. 1 (1862) Handschriften / von F. Lebrecht
Entstehung
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Hillel'sche Mischna?

Nach einer von Scherira Gaon mitgetheilten Tradition 1) hat man im Nachlasse eines frühern Gaon einen Codex gefunden, die 6 Ordnungen der Mischna enthaltend, dessen Alter bis auf Schammai und Hillel hinaufreichte. Nun wäre mit Einem Schlage die Frage entschieden, ob Wort oder Schrift die Fort­pflanzung der Halacha vermittelt habe? Denn in der Sammlung des verstorbenen Gaon lag ja schwarz auf weiss eine ur­halachiche Schrift aus der vorchristlichen Zeit. Allein der Er­zähler weicht vorsichtig durch ein glücklich gewähltes Wort der Frage aus). Weder Scherira noch ein Anderer hat übrigens diesen Schatz gesehen, und wenn ihn Jemand gesehen hätte, so würde ein bedeutender Aufwand von paläographischen Studien nöthig gewesen sein, um aus der kostbaren Handschrift Nutzen zu ziehen. Es kann also diese vereinzelt stehende Angabe nicht den geringsten Anspruch auf das Verdienst einer Thatsache er­langen, sie hat nur den Werth einer frommen Legende, durch welche die Mischna ein höheres Alterthum erreichen und an den erhabenen Namen Hillels geknüpft werden soll. Der Name eines spätern Hillel ist mit dem berühmtesten Codex des A. T. verbunden 3), und das Streben, die zweite Thora, die Mischnah mit dem Namen des alten so hoch gefeierten Hillel zu schmük­ken, entsprang aus der Heiligachtung derselhen.

§. 8.

Die schreibenden Babylonier.

Das Schreibe- Verbot ging von palästinensischen Gelehrten Quelle aufzusuchen, und ihre Gestaltung in verschiedenen Zeiten nachzuweisen. Ueber den jüdischen Antheil an der Behandlung der Fabel s. Steinschneider Jew. Lit. S. 281. Anmerk. 80 u. 81. Dukes, zur rabbinischen Spruchkunde S. 36 u. 66.

1) Anfangs der unter dem Namen Psy in Salonichi 1792 erschienenen

Sammlung Rechtsbescheide der Geonim.

Im- שית סדרי משנה דאתגניזו מיומי הלל ושמאי( 2 findet דאתגניזו«

"

auch die Annahme, dass man nicht geschrieben habe, ihre Befriedigung: das Schriftwerk lag verborgen, heimlich." Andererseits aber verhindern diese Worte anzunehmen, es sei eine spätere Abschrift, nicht das Original aus Hillels Zeit gemeint.

3) Wir meinen das berühmte. um 600 geschriebene ¬DD, die europä­ische Mutter-, wenigstens Muster- Handschrift des hebräischen Textes des A. T.