[305| Geognostische Verhältnisse. 15
Als das Resultat zahlreicher Untersuchungen ergab sich, dass bei den nordischen Sanden der Gehalt an Quarz erheblich zunimmt, wenn die Korngrösse feiner, und dass umgekehrt der Gehalt an kohlensaurem Kalk geringer wird, wenn die Korngrösse eine kleinere ist. Jeder unverwitterte Diluvialsand besitzt kohlensauren Kalk; gewöhnlich rührt derselbe wohl von silurischen Kalksteinresten, in hiesiger Gegend weniger häufig von Kreidebruchstücken her. Der Kalkgehalt des Diluvialsandes der Weinberge: beträgt mit Rücksicht auf das eben Gesagte 0,5—1 pCt. Natürlich wird eine so geringe Menge von Kalk durch die atmosphärischen Wasser leicht ausgelaugt, und es kann daher nicht auffallen, wenn wir in diesen Ablagerungen erst in einiger Tiefe, es sei denn, dass eine wasserundurchlassende Schicht aufliegt, noch intacten, d. i. kalkhaltigen Sand finden.
Bei den Bohrarbeiten ist mir deshalb gerade hier aufgefallen, dass an mehreren Stellen Proben aus 1,5 bis 2" Tiefe sich schon als kalkhaltig erwiesen.
Häufig kommt es auch in den Schichten des Sandes vor, dass der in löslicher Form als doppeltkohlensaurer Kalk vorhanden gewesene Kalk an Wurzelfasern u. dergl. wieder als kohlensaurer Kalk. ausgeschieden ist und sogenannte Osteocolla bildet.(Siehe auch S. 8.)
Von grosser Wichtigkeit wird für die Obstkultur der Umstand, dass auf den Werder’schen Bergen meistens feinere Sande abgelagert sind, welche häufig Uebergänge zu den feinen Mergelsanden bilden. Gröbere, leicht austrocknende Sande und Grande haben nur auf kleineren Gebieten, meist auf kleineren Kuppen, einige Entwicklung erreicht; oft tritt aber schon in 1" Tiefe auch hier wieder feinerer Spathsand auf.
Als durchschnittliche Körnung gehen aus meinen Unter
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suchungen für diese Districte folgende Zahlen hervor:
Grand(grösser als 2”" D.)= 0,5 pCt; Grober Sand(2-— 0,5” D.)= 30 Feiner Sand(0,5— 0,1"" D.)= 81.0
Schluffsand(0,1— 0,05" D.)= 7,5
