4. Der Wolf.
Er hat beinahe die Geſtalt eines Schäferhundes, nur iſt er größer. Sein Leib iſt ſtärker und geſtreckter; er hat einen größeren Kopf mit ſpitzer Schnauze und kleinere, ſtämmigere Füße; fein gerader Schwanz iſt dick bes haart. Der Pelz iſt graubraun, doch fällt die Farbe de; Haare auch öfter ins Röthliche, Schwarze und Weiße. Bei uns findet er ſich glücklicherweiſe nur ſelten vor und auch dann nur vereinzelt. Wenn nur einer dieſer grauſamen Säfte ſich wieder ſehen läßt, wird er von unſern Jägern bald weg» geſchoſſen.— Der glückliche Schütze erhält von der Obrigkeit eine Belohnung. Anders iſt es in einigen Nachbarländern unſeres Vaterlandes. In den großen Wäldern von Polen und Rußland finden ſich noch ganze Heerden von Wölfen. Er iſt ein grauſ am er Burſche, zumal wenn er Hunger hat. Wer ihm dann begegnet, der mag auf ſeiner Hut ſein. Bei Tage hält er ſich im dichteſten Gebüſch auf, aber des Nachts ſtreift er in kleinen Ru deln meilenweit nach Raub umher. Dann kommt er wohl gar in die Dörfer und bricht verheerend in die Schafſtälle ein. Er iſt ſo ſtäͤrk, daß er ein Schaf im Rachen forttragen kann. Der Hund iſt ſein größter Feind, doch richtet ein Hund allein gegen ihn nichts aus. Man hat Beiſpiele, daß er den Hund an der Kette aufgefreſſen hat. Er jagt beſonders das Wild, doch fällt er ſogar Pferde und Kühe an. Wittern die Pferde auf der Wieſe oder im Walde den Wolf, ſo ſtellen ſie ſich in einen Kreis, mit den Köpfen zuſammen. Kommt er nun von hinten, fo bieten fie ihm die Hufe und ſchlagen ihm oft die Zähne in den Rachen. Wagt er ſich zu nahe an die Ochſen und Kühe heran, fo ſtoßen fie ihm wohl ihre Hörner in den Leib oder ſchleudern ihn damit hoch in die Luft. Im Winter, wenn die Kälte recht grimmig iſt, wird auch der Wolf am grimmigſten. Er ſucht dann auf alle Weiſe ſeinen Hunger zu ſtillen und geht ſelbſt Menſchen nicht aus dem
Wege. 5. Der Fuchs.
Alle Leute wiſſen vom Fuchs zu erzählen und doch haben die wenigſten ihn geſehen; denn er liebt es nicht, ſich bei ſeinem Treiben beobachten zu laſſen. Er iſt eben ein liſtiges Raubthier, das beſonders des Nachts auf ſeine Nahrung ausgeht. Daß er ein Raubthier iſt, ſieht man, wenn man ſich ſein Gebiß beſchaut; doch dürfte es gerathen fein, dies an einem todten Thiere zu thun. Der lebendige Fuchs Dürfte eine ſolche Neugier übel nehmen und ſcharf zubeißen, was leicht ein paar Finger koſten könnte. Der Kopf iſt langgeſtreckt mit ſpitzer Schnauze. Die Ohren find ebenfalls zugeſpitzt und werden aufrecht getragen, weil ihr Beſitzer immer etwas zu lauſchen hat. Auch die Augen blicken lauernd umher. Der Rumpf iſt ſchlank ges baut und ſo geſchmeidig, daß der Fuchs durch Spalten kriechen kann, von denen man es kaum vorausſetzen konnte. Am Ende des Leibes trägt er einen buſchigen Schwanz, den er zum Schaden feiner Verfolger zu benutzen weiß; Der dichte Pelz, mit dem er bedeckt iſt, iſt roft« oder fuchs roth, doch ſind die Kehle und der Bauch weiß. In der Größe komint er einem mittleren Hunde nahe. Seine Wohnung ſchlägt er in Wäldern, doch am liebſten in der Nähe von Dörfern und Hehe n e auf. Sie beſteht in einer Höhle, die man einen Fuchsbau nennt, und die er oft genug einem Dachs abgenommen hat. Ein Fuchsbau hat mehrere Ein und Ausgänge.