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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
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Von hier aus ſtattet er den menſchlichen Anſiedlungen feine nächtlichen Be. ſuche ab und ihre Bewohner merken an ihren Taubenhäuſern, Hühner⸗ und Gänſeſtählen oft genug, wer bei ihnen geweſen iſt. Aber er verſchmäht auch Honig, Obſt und Weintrauben nicht. Im Walde wird er den Haſen und Rehen gefährlich, ja er ſtellt ſogar den Feldhühnern und Singvögeln nach. Deshalb wird er vom Jäger mit Eifer verfolgt; er wird geſchoſſen, in Fallen gelockt oder ausgegraben. Als Nutzen darf man anſehen, daß ſein Pelz gut iſt und daß er vor Hunger auch viele Mäuſe vertilgt.

6. Von der Hauskatze.

Sie hat einen langgeſtreckten Körper, der mit kurzen, weichen Haaren bedeckt iſt. Die Farbe ihres Pelzes iſt ſehr verſchieden, gewöhnlich hell­grau, mit ſchwarzen Streifen. Es giebt aber auch ſchwarze, weiße, fuchs­rothe und geſcheckte Katzen. Der Kopf iſt rund und dick und mit einem Barte von Schnurrhaaren verſehen. In ihrer Schnauze hat ſie eine rauhe Zunge und gar ſcharfe, ſtarke Zähne. Die Augen ſind gelblich­

rün und leuchten des Nachts. Sie kann auch des Nachts gut ſehen, wenn ie auf Raub ausgeht. Der Hals iſt kurz und walzenrund. Der Rumpf iſt ſchlank und walzenförmig. Der Rücken iſt ſehr biegſam. Der Schwanz iſt lang, geringelt und zugeſpitzt. Die Fuß ſohlen find behaart und die Zehen mit hakenförmig gekrümmten, ſpitzen, einziehbaren Krallen verſehen. Von den Sinneswerkzeugen ſind Geſicht und Gehör am ſchärfſten. Die Katze iſt liſtig, ſcheu, tapfer, ſehr reizbar, naſchhaft und falſch. Das Weibchen nährt oder ſäugt mit ſeiner Milch die Jungen, die anfangs blind und zahnlos find. Man hält die Katze zum Weg fangen der Mäuſe. Sie frißt vorzugsweiſe Fleiſch und Milch. Ihren Raub erſpäht fie mit den Augen und erhaſcht ihn in Sprüngen mit den Vorderpfoten. Ihr Gang iſt leiſe. Sie klettert gut und flink, fällt immer auf die Beine, ſchläft zuſammen ⸗˖ gerollt auf der Seite und ſchnurrt oder ſpinnt, wenn es ihr wohlhehagt. Im Zorne macht fie einen Buckel, ſträubt die Haare, funkelt mit den Augen, iſcht und ſperrt oft dabei den Rachen auf. Streichelt man ihre Haare im ren rückwärts, fo ſprühen fie Funken. Sie iſt anhänglich an das Haus, aber nicht an die Perſonen im Haufe. Wenn man fie daher in ein anderes Haus fortträgt, oft ſehr weit, jo kehrt fie immer zu ihrem Hauſe zurück, wo fie zuerſt genährt wurde. Es giebt Katzen, die im Winter gern auf dem Fenerherd liegen. Man ſoll das nicht dulden, weil fie ſchon lühende Kohlen in ihrem Pelze mit fortgeſchleppt und fo das Haus in

rand geſteckt haben. Auch laffe man fie nicht in der Nähe ſchlafender Kinder; denn es iſt ſchon vorgekommen, daß ſie ſich auf das Geſicht der­ſelben gelegt und fie ſo erſtickt haben.

7. Die Hauskatze.

Die Katze geht nicht auf den Fußſohlen, ſondern auf den Zeh en; fie hat daher einen leiſen, ſchleichenden Aa und der iſt zu ihrem Geſchäfte nöthig, da die Mäuſe ein ſehr feines Gehör haben. Gleich den Hunden hat ie Krallen an den Zehen. Aber wie künſtlich find dieſe eingerichtet! In eder Zehe iſt eine Scheide, in welche die Kralle zurück SEEN werben ann. Wenn die Katze ſchläft, ſo ſtecken alle Krallen in den Scheiden; ſo­