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Thiere im Oberkiefer hinter den beiden Schneidezähnen noch ein zweites Paar beſitzen. Im Unterkiefer ſind, wie bei allen Nagern, nur 2 Schneidezähne zu finden. Eckzähne fehlen. Von Backenzähnen ſind oben auf jeder Seite 6, unten nur 5. Das Kaninchen frißt nur Stoffe aus dem Pflanzenreiche. Am rundlichen Kopfe bemerken wir große Augen, löffelförmige Ohren, weite Naſenlöcher, eine völlig geſpaltene Oberlippe und bedeutend entwickelte Bartborſten. Die Ohren ſind laͤnger als der Kopf. Die Beine find mäßig lang, die hinteren aber länger als die vorderen. An den Vorder: füßen befinden ſich fünf, an den Hinterfüßen nur vier Zehen, die mit ſcharfen Krallen verſehen ſind. Dieſelben leiſten dem Thiere gute Dienſte beim Graben von Höhlen und Gängen; denn es lebt im wilden Zuſtande in Bauten unter der Erde. Die Sohlen der Füße find ſtark behaart und bilden ein natürliches Polſter, welches die Schnellkraft im Sprunge ſehr bee fördert. Intereſſant iſt es, wenn das Thierchen damit auf den feſten Erdboden aufſchlägt. Man muß zahme und wilde Kaninchen unterſcheiden. Die Farbe des wilden iſt nach oben zu rothbraun, an Kehle und Bauch weiß; Das zahme Kaninchen ändert ſehr in der Farbe, denn man findet graue, bläuliche, weiße und gefleckte aller Art. Bei den ganz weißen kommt es häufig vor, daß ſie rothe Augen haben. Die Junge des Kaninchens, auch die der zahmen, werden immer in Höhlen geboren und ſind neun Tage lang blind. Das Fleiſch des Kaninchens iſt ſchmackhaft, doch etwas weichlicher als das des Haſen. Das Thier iſt ziemlich ſchwer zu ſchießen; deshalb richtet man in manchen Gegenden des ſüdlichen Eurbpas das Frettchen dazu ab, es in feinen Höhlen aufzuſuchen und todt oder lebendig an das Tageslicht zu befördern. Da es durch ſeine Bauten beſonders Deichen und Dämmen ſehr gefährlich werden kann, muß man es dort völlig ausrotten. Die Zucht des zahmen Kaninchens iſt dagegen eine lohnende Beſchäftigung und für muntere Knaben ein angenehmer Zeitvertreib. Die Felle werden zwar auch zu Pelzwerken benutzt, ſind aber wenig geſchätzt, da ſie zu leicht die Haare verlieren.
14. Der Haſe.
Dieſes Nagethier, welches von den Jägern im Scherze Lampe ges nannt wird, erreicht eine Länge von 60 bis 70 Centimeter. Seine Ohren oder Löffel ſind länger als der Kopf. Der Schwanz dagegen iſt ſehr kurz. Die Farbe der oberen Seite des Körpers iſt meiſt graubraun, der Untere leib iſt weiß. Der Haſe hält ſich gewöhnlich auf freien Feldern auf, ruht am Tage und ſucht feine Nahrung, die in Laub, Kohlblättern und Baumrinde beſteht, meiſt während der ö auf. Haſen, die ſich lieber im Walde aufhalten, nennt man Buſchhaſen. Bei uns iſt der Haſe ſehr häu fig, weil das Weibchen drei⸗ bis viermal im Jahre Junge wirft. Dieſe Junge werden ſehend geboren und etwa zwanzig Tage, geſäugt. Durch dieſen Umſtand unterſcheidet ſich der Haſe von feinem nächſten Verwandten, dem Kaninchen, welches in Höhlen lebt und blinde Junge zur Welt bringt. Der Haſe ſieht am Tage ſchlecht, hat dafür aber ein feines Gehör. Er muß mit offenen Äugen ſchlafen, da ihm die Nickhaut fehlt. Dabei iſt fein Lager ſehr einfach; denn es beſteht oft nur in einer Vertiefung in der Erde. Und er kann noch zufrieden ſein, wenn man ihn darin in Ruhe läßt; denn es giebt kaum ein Thier, das ſo vielen Verfolgungen ausgeſetzt iſt. In der