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Reihe ſeiner Feinde ſteht der Menſch voran, der ihn durch Hunde aufſpüren oder durch Treiber umſtellen und ſchußrecht treiben läßt. Ein fetter Haſe iſt in jeder Küche ein gern geſehener Gaſt und, gut zubereitet, auf der Tafel eine beliebte Speiſe. Aber auch der Fuchs, der Marder das Wieſel und die Raubvögel find keine Verächter des Häſenfleiſches. Daß, der Haſe unter folchen Ümſtänden ein höchſt trauriges Leben führt, iſt natürlich, aber eben fo ſicher iſt es, daß er es verſteht, feine Verfolger in die Irre zu führen und von ſeinem Wege abzulenken. Die Jäger erzählen davon manche luſtige Geſchichte. Doch nicht nur ſein Fleiſch dient den Menſchen, ſondern auch ſein Fell, aus dem fie allerlei Pelze und Filz zu Hüten 2. herzuſtellen ver»
mögen.=. 15. Die Hausmaus.
Die Maus iſt eine Hausplage, kein Hausthier. Sie dringt in das Haus des Menſchen, um von ſeinen Vorräthen zu leben, und fortwährend muß er kämpfen, fie fern und fein Heim frei zu halten. Sieht man ſie an, jo begreift man die Feindſchaft kaum; denn die Maus iſt ein munteres Thierchen, wohlgebildet, flink und luftig und mit lebhaften Augen. Es ſiebt die Reinlichkeit; wenigſtens putzt es Ric, immer. Sonſt furchtſam, iſt das Mäuschen muthig in Gefahr. Cs liebt die Wärme und geht der Sonne und dem warmen Ofen nach, doch kriecht es aus Furcht nur des Nachts aus feinem Winkel hervor. Ihre Feinde kennt die Hausmaus ſehr wohl; fie fürchtet ſich vor der Katze und dem Igel viel mehr als vor dem Menſchen, in deſſen Kleider fie oft genug flüchtet, wenn fie vor jenen beiden ſich retten muß. Mit ihren ſcharfen Krallen klettert fie ſehr gut; aber ſie benutzt dieſelben auch zum Graben von Gängen in der Erde und zum Bau ihres Neſtes und Lagers, worin ſie nicht blos ihre Jungen hat, ſondern wohin fie auch Vorräthe ſchleppt. Der Men ſch iſt vollſtändig berechtigt, ihr Feind zu fein, denn mit ihren ſcharfen Vorderzähnen, die immer nachwachſen, wenn fie ſich durch den Gebrauch abnutzen, benagt und verdirbt fie alles, was ſie erreichen kann. Nichts iſt ſicher vor ihrem Zahn: ſie nagt durch das Brett, fie zernagt den Beutel oder Sack, um zu dem Getreide zu gelangen, ſie zernagt Kleider, Betten, Tapeten oder Papier, um ihr Neſt damit zu polſtern, fie benagt Lebensmittel, Brot, Fleiſch, Speck, um ſich zu nähren, fie ſchleppt fort, fo viel fie kann, um ihrer Kleinen Hunger zu ſtillen oder um für ſich Vorrath zu haben. Und was fie von den Lebensmitteln übrig läßt, das mag der Non nicht mehr genießen, denn er liebt die Reſte der Mahlzeit von Andern nicht, und oft genug ſind dieſe Ueberbleibſel durch den Unrath der Maus von ſehr widerwärtigem Geruch ſo beſchmutzt, daß ihn davor ekelt. Da fie ſich nun fo ſehr vermehrt, fo kann fie zu einer wahren Hausplage werden, der man mit Gift, Fallen und Katzen oft nicht wirkſam genug be
gegnen kann. 16. Die Hausratte.
„Die hausratte iſt ein Nag er, wie man das an ihren ſcharfen Schneidezähnen ſofort ſehen kann, wenn man ſich nur nicht ſcheut, einmal einer todten Ratte mit dem Fuße die Schnauze aufzudrücken. Zu ſchön ſieht freilich die Ratte nicht aus und es koſtet wirklich einige Ueberwindung, fie genauer zu betrachten. Das kommt aber daher, weil ſich dieſes Thier in den dunkelſten Winkeln der menſchlichen Wohnungen, in Rinnſteinen und