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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
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die Erde kommt es nur wenig, weil es nicht beſonders laufen, aber deſto geſchickter von Baum zu Baum ſpringen kann. Es baut auch fein Ieſt auf Bäumen und erwählt meiſt einen hohlen Baumſtamm als Winter­quartier. Sein fuchsrother Pelz, mit dem es bekleidet iſt, läßt es ſchon von Weitem zwiſchen den grünen Blättern erkennen. An dem kleinen Kopfe befinden ſich zwei helle, liſtige Augen und zwei aufrechtſtehende Ohren, die wie kleine Hörner ausſehen. Der Hals iſt kurz und der Rumpf ſchlank. Den langen, dichtbehaarten Schwanz kann es auf den Rücken zurücklegen. Die Hinterbeine ſind bedeutend länger als die Vorderbeine, daher ift fein Gang hüpfend. Das Eichhörnchen nährt ſich von Eicheln, Bucheckern, Nüſſen, Samen der Nadelbäume und dergl. mehr. Für den Winter fammelt es reichen Vorrath. Von den Eichhörnchen wird meiſt nur das Fell benutzt.

6. Ordnung: Zahnarme Thiere.

Die Zähne fehlen entweder gänzlich oder find ſehr mangelhaft ent­wickelt. Sie Zehen haben lange Krallen zum Klettern, Graben und Ver­theidigen. Leben in warmen Gegenden von Pflanzen oder Inſecten oder beiden.(Faulthier, Gürtelthier. Ameiſenbär, Schnabelthier).

18. Zahnloſe Thiere.

In dieſe Ordnung haben die Gelehrten allerlei Thiere untergebracht die nur wenig Aehnlichkeit beſitzen; nur darin ſtimmen ſie überein, daß ſie wenig oder gar keine Zähne haben die noch dazu wenig übereinſtimmen mit den bekannten Zähnen der Säugethiere zeigen. Wenigftens ſcheinen{ie alle die Langfamkeit zu lieben. Wenigſtens macht das Faulthier ſeinem Namen alle Ehre, beſonders wenn man es auf die Erde ſetzt; denn es iſt zu Leben auf Bäumen beſtimmt. Seine ungeheuren Krallen ſind während der Ruhe nach innen umgeſchlagen. Ganz anders ſehen die Gürtelthiere aus, die einem langgeſtreckten Cylinder ähnlich ſehen, der mit beweglichen Panzern De iſt. Die Gürtelthiere oder Armadille halten ſich nie in Wäldern auf, fie lieben vielmehr die freie Ebene, wo ſie ſich mit Geſchicklichkeit tiefe

öhlen graben. Wurzeln, Früchte und Inſecten bilden ihre Nahrung.

30 die Gürtelthiere haufen, nämlich in Amerika, da findet man auch den Mmeiſenbär, der mit feiner einen halben Meter langen Zunge die Ameiſen aus ihren Bauten ſchlürft, die er mit ſeinen ſcharfen Krallen aufgeriſſen hatte. Der ganze Körper, vor allem aber der lange Schwanz iſt buſchig behaart. Das merkwürdigſte Thier dieſer Ordnung iſt aber das Schnabel­thier, das in Neuholland vorkommt. Bei ihm ſind die Kiefer in eine Art Entenfchnabel umgewandelt und die Füße mit Schwimmhäuten verſehen. Die Hinterfüße der Männchen Haben einen langen durchbohrten Sporn, von dem man erzählt, daß er giftig ſei. Das Haarkleid iſt weich oder ſtachlicht. Dag Leben all. der genannten Thiere ift den Europäern noch nicht recht bekannt, da es ſchwer iſt, ſie in der Heimath zu beobachten; in der Gefangen: ſchaft ſind ſie ja gezwungen, anders zu leben, als da, wohin ſie von der Natur geſetzt wurden.