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Knochen, einen dünnen Schwanz, einen weiten Bauch und ein großes Euter. Sie darf keine Neigung haben, fett zu werden, ſondern ſie muß alle Nahrung in Milch verwandeln. Wie alle Hausthiere iſt das Rind vielen Krank . unterworfen, von denen die Rinderpeſt, die Lungenſeuche und der
ilzbrand darum ſo gefährlich ſind, weil fie ungemein anfteckend find und den ganzen Viehſtand eines Landes in Frage ſtellen, aber auch darum, weil der Menſch, welcher mit dem kranken Vieh in Berührung kommt, von den Krankheiten felbſt ergriffen werden kann. Das Rindvieh hat von einigen Infecten viel zu leiden, namentlich von den Bremſen, Stechfliegen und Jecken. In Ungarn find die Kolumbazer⸗Mücken, in Afrika die Tſeiſefliege berüchtigt, weil fie im Stande find, dieſe großen Thiere durch ihre Stiche zu tödten. Viel Pein verurſacht dieſen nützlichen Geſchöpfen die Ochſenbremſe, welche ihnen mit ihrem Legeſtachel die Haut durchbohrt und unter dieſelbe ihre Eier legt. Dadurch entſtehen Beulen, in welchen die Larven ſo lange leben, bis fie ausgewachſen find, um ſich dann ihrerſeits wieder durch die Haut zu bohren; ſie ſtürzen auf die Erde, wo ſie ſich verpuppen.
23. Die Rinder.
Unter allen Wiederkäuern zeichnet ſich die Gattung Rind durch einen plumpen und kräftigen Körper und einen großen. deſſelben aus. Sie ſind gar wehrhafte Thiere, denen man auf dem erſten Blick anſieht, daß fie ſich nicht nur gegen die Angriffe der Feinde vertheidigen, ſondern ſogar den angreifenden Theil machen können Die ſtarken und ſpitzen Hörner auf dem maſſigen Kopfe, denen ein wuchtiger Körper Nachdruck zum kräftigen Stoße verleiht, find eine gefährliche Waffe, welche die Stiere, die Büffel und die Auerochſen wohl zu gebrauchen wiſſen. Bei den meiſten Rindern iſt die Schnauze unbehaart und breit. Das Gebiß hat einige Merkwürdigkeiten; denn es kommen nie Eckzähne vor, dagegen 24 Backenzähne, die gleichmäßig vertheilt ſind. Im Unterkiefer. 8 Schneideähne, die gegen eine harte Knorpelleiſte im Oberkiefer drücken. Die ern er haben alſo 32 Zähne. Am Unterhalſe und an der Bruſt befindet ſich eine Hautfalte, eine Art hangendes Fell, welche in manchen Gegenden Wam me, in anperen Triel genannt wird. Die Beine find verhältnißmäßig kurz, aber ſtämmig, beſonders am Oberſchenkel. Sie enden in zwei Hufen, welche die Erde beim Laufen berühren; über ihnen befinden fi noch zwei kleinere, welche Afterhufe genannt werden. Der Schwanz iſt lang zu nennen; er endet in einer Quaſte, doch gleicht er beim Grunzochſen einem Schweife. Die Rinder ſind geſellige Thiere, welche ſich im freien Zuſtande am liebſten in waldigen und etwas ſumpfigen Gegenden aufhalten; Gebirge ſagen ionen weniger zu. Wir finden daher ie zahlreichſten Rinderheerden in den Ebenen von Rußland, Polen, Ungarn und beſonders Amerikas Uebrigens hat jeder Erdtheil feine beſonderen Formen aufzuweiſen, doch fehlt Auſtralien das einheimiſche Rind.
24. Die gehörnten Wiederkäuer.
Die bekannten Rinder bilden eine zahlreiche Abtheilung der Zweihufer oder Wiederkäuer, und zwar gehören fie zu den gehörnten, weil ihr Schädel eng mit ihm verbundene und nicht abzuwerfende Äuswüchſe, Hörner genannt,
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