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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
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336 11. Ordnung: Fiſchſäugethiere, Wale.

Der Leib hat Fiſchgeſt alt. Die vorderen Gliedmaßen ſind in Floſſen umgewandeltz die hinteren Gliedmaßen find zu einer Schwanz­floſſe zufammengewachſen. Weit verbreitete Meerthiere.(Seekuh, Delphin,

Narwal, Pottwal, Finnfiſch, Walfiſch). 34. Der Walfiſch und fein Fang.

Zwiſchen den hohen Eisbergen des Polarmęeres(welche oft nur enge Thäler und Schluchten laſſen und dadurch, daß ſie umhertreiben, die Schiffe in große Gefahr bringen) lebt der Walfiſch. Iſt das Waſſer auch eiſig kalt, ihm ift wohl in demſelben, daß er, wie der Pſalmiſt geſagt hat, darin ſcherzt. Mitten unter den Eisſchollen und Bergen ſuchen ihn die auf ſeinen Fang ausgehenden Schiffe. In der Zeit der Walfiſchjagd wimmeln die Eismeere von Schiffen aller Nationen. Siehe, oben im hohen Maſtkorbe hält ein kundiger Steuermann Wache und ſieht ſich ringsum, ob er nicht irgendwo ein Aufſpritzen des Waſſers wie bei einem Springbrunnen gewahre; denn der Waſiſch bläſt eine bis 40 Fuß hohe Waſſer⸗ und Dampfſäule in die Höhe. Von weitem ſieht er wie eine unförmliche, ſchwärzliche Maſſe auz, da fein Kopf ein Drittel der Leibeslänge ausmacht, und die kleinen, mit Augenliedern verſehenen Aug en nicht bemerkt werden, Hat man einen entdeckt, ſo werden in aller Schnelle zwei Boote auf die Verfolgung des Thieres ausgeſandt; die gewandteſten Ruderer treiben mit möglichſt raſchem aber leiſem Ruderſchlage die Fahrzeuge vorwärts, in deren jedem ein Har­

unier ſich befinbet, welcher, die Harpune in der Hand, ſich zum Wurfe Pati macht. Die Harpune iſt ein etwa drei Fuß langer Wurfſpieß, welcher an dem äußerſten zugeſpitzten Ende ſcharfe Widerhaken hat, hinten aber an ein langes Seil befeſtigt iſt. Sit man auf Wurfweite angekommen, ſo ſchleudert der Harpunier ſein He hoß ab, und dieſem folgt, wenn er etwa fehlt oder die Harpune hei der erſten Bewegung des Walfiſches losreißt, der Harpunier des zweiten Booteg. Das getroffene Thier ſtürzt ſich nun, um feinen Feinden zu entgehen, in die Tiefe des Meeres, oft mit ſolcher Gewalt, daß es oft den Unterkiefer auf dem Meeresgrunde zerſchellt; die Boote rudern möglichſt ſchnell auf ihn zu, damit ſich das Seil nicht mit all­zugroßer Schnelligkeit abwickelt oder ſich verſchlingt und das Boot in den Ab­grund reißt. Nach ungefähr 19 Minuten kommt der Walftſch wieder empor, um Luft zu ſchöpfe n, und wird dann nochmals harpuniert. Jetzt aber tobt er fürchterlich, peitſcht das Waſſer rings umher in Schaum und bläſt, wenn er ſchwer verwundet iſt, Blut ans ſeinen Naſenlöchern. Die Boote bleiben immer, jedoch mit gehöriger Vorſicht, in ſeiner Nähe und ſteuern endlich, ſobald er matt geworden. auf ihn zu, um ihn mit langen Lanzen vollendz zu tödten. Von ſeinem Blute faͤrbt ſich rings umher das Meer, und der ungeheure Leichnam ſchwimmt auf dem. Jetzt wird eine Siegesflagge auf ihm befeſtigt, und mit vereinigten Kräften zieht man ihn an das Schiff heran, welches in ziemlicher Entfernung folgte. Dort{ft Alles bereit. Die Speckjungen, mit Steigeiſen und Meſſern bewaffnet, machen ſich auf die glatte Rache heraus und ſchneiden in k Streifen den Speck los, den Andere auf das Verdeck hinaufziehen, während wieder Andere im Schiffsraume beſchäftigt find, ihn in kleinere Stücke zu

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