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verhältnißmäßig groß; die Kiefer ſind gewöhnlich mit häutigen Lippen überzogen. Der Hals iſt kurz und wenig beweglich. Der Rumpf nimmt den größten Theil des Körpers ein. Der Schwanz dient, ſowohl auf dem ande als im Waſſer, als eine Art von Ruderorgan.— Wenn auch alle Amphibien Luft athmen, ſo finden ſich doch in den erſten Lebensperioden der Fröſche, Kröten und Salamander Kiemen vor, die bei ſpäterer Ent wicklung der Lungen verſchwinden; doch behält ſte der kärnthener Olm die ganze Lebenszeit in.— Das Zwerchfell fehlt allen Amphibien und Die Luftröhre hat nur einen unvollkommenen Kehldeckel, weshalb er auch nicht zur Hervorbringung einer Stimme dienen kann.— Das Herz zeigt nur eine Herzkammer mit zwei Vorkammern. Eine Folge davon iſt, daß nicht alles Blut nach den Lungen getrieben wird, ſondern daß ſich das Blut der Pulzadern mit dem der Venen bereits theilweiſe im Herzen miſcht. Aus dieſem Grunde können die Amphibien auch eine geraume Zeit das Athmen entbehren ohne zu ſterben, oder ſie können, da fie einen großen Bore rath von Luft in ihren Lungenſäcken aufbewahren und nur wenig Sauerſtoff verbrauchen, lange Zeit in verdorbener Luft oder in veeſchloſſenen Gefäßen ausdauern. In dieſer Beziehung wird manches Fabelhafte von ihnen erzählt, z. B. daß Fröſche und Molche in's Eis einfrieren und nach dem
Aufthauen wieder förtleben können, daß man lebende Kröten in Sandſtein und Marmor gefunden haben will, die alſo Jahrhunderte lang eingeſchloſſen geweſen ſein müßten.— Die Zähne kommen in mancherlei Formen vor, doch dienen ſie nie zum Zerreißen oder Kauen der Nahrung; das Thier kann mit ihnen feine Beute nur erfaſſen und feſthalten, muß fie aber ganz verſchlucken. Ofter ſtehen die Zähne mit Giftdrüſen in Verbindung— Da das Gehirn und die Nervenm aſſe ſehr viel einfacher als bei Säugern und Vögeln iſt, ſo ſind auch die Sinneswerkzeuge wenig entwickelt. Die Ohrmuſchel fehlt immer, dagegen iſt die Zunge oft zu einem Taſtorgan umgewandelt, oft auch vorn angewachſen oder fehlend. Die Augen haben einen äbgeplatteten Augapfel; aber die Augenwimpern fehlen allen.— Auch das Kunochengerüſt zeigt manche Abweichungen, die aber nicht kurz anzugeben find.— Sie Amphibien zeichnen ſich durch ein zäh es Leben und durch bie Fähigkeit aus, einen Winterſchlaf halten zu können. Bald nach dem Erwachen aus dem Winterſchlafe ſind ſie meiſt einer Häutung unterworfen; aber auch die Amphibien der heißen Gegenden erſetzen ihre alte Haut durch eine neue.— Durch ihre Färbung, verbunden mit dem lichtſcheuen Verſtecken und Flüchten bei Annäherung des Menſchen, wie durch die gefährlichen Biſſe mancher Arten, haben ſich dieſe Thiere einen allgemeinen Abſcheu der Menſchen zugezogen, der auch den niedlichſten und unſchuldigſten unter ihnen,
den Eidechfen, den Tod ſichert.
56. Die Schildkröten.
Die Schildkröten ſind höchſt merkwürdige und unter den Amphibien wohl die nützlichſten Thiere; denn fie werden nicht nur jung, wenn ihre Schalen noch weich ſind, von Thieren aller Ant gefreſſen, ſondern auch von Menſchen ihres guten Fleiſches und, ihrer zahlreichen Eier wegen überall aufgeſucht und verzehrt. Es giebt ſehr viele Gattungen, welche größtentheils in wärm eren Ländern leben und ſich theils im Meere, theils in Sümpfen, Flüffen oder auf dem feſten Lande aufhalten. Ihre Nahrung iſt nach dem