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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
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53
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64. Der Karpfen.

Der Karpfen lebt, wie alle Fiſche, im Waſſer. Dazu iſt auch ſein Körper eingerichtet. Er iſt langrund, an den Seiten zuſammengedrückt und hat einen zugeſpitzten dreiecklgen Kopf. Auf dem gebogenen Rücken befindet ſich eine lange Rückenftoſſe mit einem ſcharfen Stachel, So kann er das Waſſer leicht durchſchneiden, wie ein Schifflein. Die Bruſt­und Bauchfloſſen find die Ruder, die gabelige Schwanzfloſſe iſt das Steuer und die Rückenflofſe das Segel. Wenn die Mutter den Karpfen ausgenommen hat, haben die Kinder auch ſchon feine Luftblaſe geſehen. Wenn man fie zertritt,{0 knallt's. Das kommt von der Luft, die darin Iingeſchloſſen iſt, Dieſe Schwimmblaſe iſt dem Fiſche gar nothwendig. Will er nämlich heraufſchwimmen nach der Oberflächs des Waſſers, 6 Pfäht er fie mit Luft auf, dann wird ſein Körper leichter. Will er aber auf den Grund des Waſſers hinabfahren, zieht er die Blaſe zuſammen und leert ſie aus. Die Menſchen können nur kurze Zeit im Waſſer untertauchen, dann müſſen fie wieder Luft ſchöpfen, ſonſt erſticken ſie. Das brauchen der Karpfen und alle andern Fiſche nicht. Sie haben hinten am Kopfe zu bei: den Seiten eine Oeffnung. Hornige Deckel, beim Karpfen mit Strahlen verziert, liegen darauf. Unter dieſen Kiemendeckeln in den Oeffnungen befinden ſich die Kiemen. Das ſind dunkelrothe Fleiſchfranzen, an ,. das Waffer vorbeiſtrömt, vorn zum Maul hinein und an den Seiten zu den Kielmenlöchern wieder heraus, Luft braucht der Fiſch mit ſeinem Maule nicht einzuathmen. Der Karpfen ift nicht mit Haaren bekleidet, wie die vierfüßigen Thiere, und nicht mit Federn, wie die Vögel. Auf ſeiner Haut liegen dünne, rundliche Schuppen wie Dachziegel übereinander, Sie ſind hornig und mit Adern geziert. Dies Schuppenhemd ſieht gewöhnlich auf dem Rücken blaugrün, am Bauche weißgelb und an den Seiten bräun­lichgelb aus. An beiden Seiten ziehen ſich ſchwarze Punkte in einer Linie hin. Schwanz und Rückenfloſſe find grau, Bruſt⸗ und Bauchfloſſen braun. An feinem kleinen Kopfe hat er dicke, bewegliche Lippen, mit denen er beim Freſſen ſchmatzt, und große Augen mit ſchwarzen Sternen und gelblichen Kreiſen darum. Wozu mag er wohl die vier kleinen Bartfäden am Maule haben? Alle Fiſche ann ſich kalt an, denn ihr Blut iſt kalt. Es iſt roth, das Fleiſch aber weiß, und ſtatt der feſten Knochen haben die Fiſche ſpitzige

Gräten. 65. Der Goldfiſch.

Der Goldfiſch oder Goldkarpfen wird in Waſſerbecken oder Teichen und ſelbſt in größeren Gläſern gehalten. Er iſt meiſt nur 15 Centimeter lang und 4 Centimeter breit, wird aber oft eben ſo groß wie ein Häring. Er hat dreiſtachlige Schuppen und eine ausgeſchnitkene Schwanzfloſſe Die Rückenſtrahlen find gezähnelt. In den erſten, Jahren iſt er öfters ſchwarz, eine bei den Fiſchen höchſt ſeltene Farbe; ſpäter zeigen ſich ſilberne Tüpfel, die immer größer werden, bis der Leib ganz ſtlberglänzend iſt. Nun erſt erſcheint die rothe 8 68 bisweilen iſt es aber auch umgekehrt, In Branntwein verfärben fie ſich. Sonderbarer Weiſe haben ſie meiſtens ginnen Fehler, entweder geſchwollene Augen, lappige Schwanzfloſſen und eine verkümmerte Rückenfloͤſſe. Man kann ſie mit Brot füttern, beſonders aber mit Waffeln, hartem Eierdotter, auch mit gedörrtem Schweinefleiſch