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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
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die Muskeln find an einer äußeren feſten, hornigen Schale(Hautſcelett) befeſtigt. An Bewegungsorganen finden wir am vollkommenen Inſeete immer fechs Beine; Flügel fehlen mehreren, andere haben zwei, andere vier. Füße und Flügel find immer am Bruſtſtück befeſtigt. Der Körper beſteht aus höchſtens 13 Ringeln, von denen der erſte auf den Kopf, 3 auf die Bruſt, 3 9 auf den Hinterleib kommen. Die Freßwerkzeuge ſind beißend oder ſaugend. Die Fortpflanzung geſchieht durch Eier. Die Inſeeten machen eine Verwandlung(Metamorphoſe durch; die vollkommene zeigt vier Zu­ſtände; Ei, Larve, Puppe, vollkommenes Inſect. Manche Inſecten haben außer den zwei zuſammengeſetzten oder Netzaugen noch zwei bis drei ein­fache Augen. Eintheilung. J. Inſecten mit 4 Flügeln A. von gleicher Beſchaffenheit

1. mit Schuppen bedeckt: Schmetterlinge,

2. nackt, geadert, höchſtens 12- 14 Zellen: Aderflüg ler, Weſpen,

3. nackt, netzförmig, immer über 20 Zellen: Netzflügler, Florfliegen,

B. von ungleicher Beſchaffenheit 4. Vorderflügel ganz honig: Käfer, 5. Vorderflügel am Grunde hornig, an der Spitze häutig: Halb­flügler und Läuſe, Wanzen, 6. Vorderflügel pergamentartig, Hinterflügel häutig, breiter und der Länge nach gefaltet: Geradflügler, Schrecken.

II. Inſecten mit 2 Flügeln: Zweiflügler, Fliegen, Mücken.

G8. Der Seidenſpinner.

Der Seidenſpinner iſt ein Nachtſchmetterling, ungefähr einen Zoll lang und mit ausgeſpannten Flügeln zwei Zoll breit. Er hat vier gelblich­Weiße Flügel mit drei blaßbraunen Streifen und zwei kammartige Bühl» hörner. Das Weibchen legt in einigen Tagen 300 500 Eier, die fo groß find, wie Hirſekörner. Durch eine Wärme von 1820 Graden werden dieſe Eier in ſechs bis acht Tagen ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erſt weiß ſind, dann bräunlich werden und zuletzt einen ſchwarzen Kopf bekommen, wachſen ſchnell. Sie find fehr gefräßig, wie alle, andern Raupen, rühren aber Nichts an, als die Blätter des weißen Maulbeerbaume, wenigſtens will ihnen nichts Anderes recht ſchmecken und zuſagen. Sie häuten ſich vier­bis fünfmal, und zwar beinahe jede Woche einmal. So lebt und frißt nun dieſe Raupe ſechs bis ſieben Wochen lang. Fünf bis acht Tage nach der letzten Häutung fängt ſie endlich an, ſich einzuſpinnen, was fie vorher dadurch zu erkennen giebt, daß ſie nicht mehr frißt, ſondern mit Fäden im Munde und mit aufgerichtetem Halſe unruhig umherläuft, um einen Ort zu fuchen, an dem fie die Fäden befeſtigen kann. Hat die Raupe endlich dieſen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken und anderen Reiſern, gefunden, ſo flebt fie zwei ſehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ruthen an, bewegt den Kopf hin und her und bringt ſo zwei ſehr dünne Fäden aus der Mundöffnung heraus, die ſie geſchickt mit den beiden Vorderfü ßen zu einem Faden zu verbinden weiß. Zuerſt ſpinnt ſie ein weitläufiges, verworrenes und durchſichtiges Gewebe, aus welchem Floretſeide kartätſcht wird. Den

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