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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
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57
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en Tag zieht fie die Fäden um ſich herum und. bildet den eigentlichen Rokon(d. h. Seidenhäuschem, in deſſen Mitte ſie ſich befindet. Ein ſolcher Kokon, der zlemlich die Größe und die Geſtalt eines kleinen Taubeneies hat,

zweit

beſteht aus einem einzigen Boppelfaden, der 300 400 Meter lang iſt. Dies iſt nun unſere Seide, die man nicht erſt zu ſpinnen braucht, wie den Flachs gder die Baumwolle, denn das hat ja die Raupe ſchon gethan. Man darf nur 10- 12 Kokons mit einander abhaspeln und fie zwirnen. Läßt man aber der Puppe, die ſich im Innern befindet, Zeit, ſich in einen Schmetterling zu verwandeln, wozu fie 14- 20 Tage braucht, ſo durchbricht der Schm et­terling feine Hülle, und der Durchlöcherte Kokon kann dann nicht mehr ab­gewunden und benützt werden. Um dieſen Schaden zu verhüten, ſchiebt man Die Kokons in einen mäßig heißen Backofen, wo die Puppen erſticken, oder man wirft fie in ſtedendes Waſſer. Des Vaterland der Seidenraupe iſt China und Oſtindien. Dort lebt ſie auch wild auf Maulbeerbäumen, die oft ganz mit Kokons behangen find. Im Jahre 551 nach Chr. brachten zwei Mönche den Seidenſpinner mit nach Europa, indem fie die Eier deſſelben in ihren hohlen Stöcken aufbewahrten.

Es muß ein Maulbeerblatt den Fraß der Raupe leiden,

Daß es verwandelt ſei aus ſchlechtem Laub in Seiden.

69. Der Baumweißling.

Wie ſtehen doch in dieſem Garten die Bäume ſo kahl und ihres grünen, friſchen Lauhes beraubt! Was iſt mit ihnen gefhehen? Siehe hier den ſchmutzigweißen Schmetterling mit den ſchwärzlichen Adern in den Flügeln, ber kann es dir ſagen. Er ſelber freilich iſt unſchuldig an dem Schaden; aber die Raupe, aus der er entſtanden iſt, hat das Laub abgefreſſen. Und wenn man dieſe Hunderte von Baumweißlingen, ſo nennt man ſie, herumfliegen ſteht, ſo kann man wohl begreifen, wie eine ſolche Schaar von Raupen ſo große Verwüſtung anrichten kann. Hier habe ich einige Blätter von Obſtbäumen, vom Weiß und Schwarzdorn abgebrochen; da liegen auf jedem kleine kegelförmige Gier beiſammen. Daraus entſteht die ver­erbliche Raupe. Wer ſolche Blätter entdeckt und vernichtet, leiſtet in einem Augenblicke mehr, als der fleißigſte Raupenſucher in einer Stunde. Im Auguſt brütet die Sonne dieſe Eier aus, und kaum haben die faſt unficht­baren Räupchen ihre Eierſchalen verlaffen, ſo ſpinnen ſie ſich flach über das Blatt eine Hütte, in der ſie einträchtig beiſammenwohnen und das Weiche Des Blattes verzehren. Mundet es ihnen nicht mehr, ſo wandern ſie auf das nächſte beſte und treiben ihr Gewerbe immer fort. Inzwiſchen jedoch wird e8 kalt, und der Herbſtwind droht ihnen die Blätter zu entführen; da Überziehen ſie dieſelben aber von innen und außen mit einem Geſpinnſt und verbinden ſie dadurch mit den Zweigen ſo, daß ſie nicht abfallen, wenn auch der Stiel losgeht. In dieſem Geſpinnſt nun überwintern ſie ohne Nahrung. Mag Froft, Sturm und Schnee kommen, ruhig ſchlummern die Räupchen in ihrer Hülle, und im Frühlinge erwachen fie mit dem jungen Taube, das ſie ſich nun auch ſogleich ſchmecken laſſen. Damit ſie aber, wenn ſie am Morgen nach Nahrung ausgehen, ſich auch wieder nach Hauſe finden, ſo ſpinnen fie einen Faden, ſo weit fie laufen. Die Raupe iſt mit kurzen Haaren befegt und hat 6 Horn, und 10 Hautfüße. Sobald fie die Annä­herung ihrer Verwandlung fühlt, bindet ſie ſich mit einem Faden an einem