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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
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hierdurch und durch die zahlreichen Samen die Fortpflanzung der Taubneſſel geſchieht, ſo iſt erklärlich, daß dieſe Pflanzen zu den gemeinſten Unkräutern gehören. Erfreut uns die weiße noch durch ihre zahlreichen, großen Blüthen, ſo wird uns die rothe durch ihren widerlichen Geruch ſogar unangenehm. Die Blüthezeit währt vom April bis September, doch entwickelt ſich die Blume der ſtengelumfaſſenden oft genug nicht völlig, ſondern ſie bleibt im

Kelche ſtecken. 86. Das Scharbockskraut.

Dieſe Frühlingspflanze wird auch Feigenwarzenkrgut genannt wegen der Knollenknöspchen, welche fie in den Blattachſen trägt, oder in manchen Gegenden Butterblume, der gelben Farbe der Blilthe wegen. Scharbockskraut heißt fie, weil man fie in früheren Zeiten gegen den Scorbut oder Scharbock anwendete. Gelehrtere Leute nennen fie auch Ficarig. An der büſcheligen Wurzel dieſer Pflanze find die kleinen Knollen auf fallend; das find Knöspchen oder Knollenknospen, aus denen ſich im folgenden Jahre neue Pflanzen entwickeln. Der Stengel liegt am Une fange auf der Erde und erhebt ſich dann. Er iſt ferner äſtig, beblättert und hohl. Die Blätter ſind am Grunde herzförmig eingebogen. Ihr Stiel iſt an der Anheftungsſtelle etwas breiter, er bildet eine Blatt­ſcheide. Die vollſtändige Blüthe zeigt einen Kelch, der gelblichgrün aus­ſteht und aus drei Blättern beſteht, die faſt einem halben Sie gleichen. In ihm ſtehen 8 10 glänzende gelbe Blumen blätter. Am Grunde derſelben bemerken wir ein winzlges Täſchchen, welches durch ein kleines Schüppchen bedeckt wird. Da in ihm ſich Honig ausſondert, ſo werden dieſe Organe

gefäße, die nicht mit dem Kelche verwachſen find, ſondern auf dem Frucht­oder Blüthenboden, d h. auf dem Ende des Blüthenſtieles eingefügt find. Die Ficaria zeigt endlich viele Piſtil le, aus denen aber nur ſelten eine Frucht, die hier eine Schalfrucht wäre, wird. Ihre Fortpflanzung ge ſchieht viel nf, durch die Knollen in den Blattwinkeln und an den

Honigdrüſen BEN Die Blumenkrone umſchließt mehr als 20 Stau

Wurzeln. Dieſe find fo häufig, daß unwiſſende Leute meinten, fe ſeien vom Himmel gefallen und daher von einem Getreideregen ſprachen. Die Ficaria gehört zu der Gattung der Ranunkeln, die man alle an der Honig­ſchuppe ganz leicht erkennen kann Sie iſt, wie alle Ranunkeln, giftig, ohne jedoch tödtlich zu wirken. Die Bienen beſuchen fie ſogar als eine der früheſten Frühlingspflanzen ſehr gern

87. Der knollige Hahnen fuß

Die ſchöne, gelbe Blüthe dieſes Hahnenfußes iſt fünfblätterig. Der Staubgefäße darin find gar viele und die Stempel find eben ö zahl­reich. Bie letzteren bilden ein rundes Köpfchen. Man kann dieſen Hahnen fuß ſehr leicht daran erkennen, daß der fünfblätterige Kelch zurückgeſchlagen ift. Da es jedoch noch einen ähnlichen giebt, ſo thut man wohl, wenn man ſich auch die Wurzel anſieht. Dieſe ö nämlich am oberen Ende knollig verdickt, woher auch der Beiname kommt. Der Stengel iſt aufrecht und mehrblüthig. Er hat keine Ausläufer, wie der kriechende Hahnenfuß. In den Blättern zeigt ſich eine gewiſſe Uebereinſtimmung mit andern Arten derſelben Gattung. Sie find namlich verſchieden geſtaltet. Die