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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
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unteren sind zunächst dreitheilig oder dreizählig; jeder einzelne Theil ist wieder dreilappig. Jedes Blättchen ist eingeschnitten und gezähnt. Die oberen Blätter find fast fißend oder sttellos und gefingert; die Cappen find zwei- bis dreispaltig. Außerdem ist zu bemerken, daß die Blüthenstiele gefurcht find. Diese Pflanze wächst auf Wiesen und Weiden, auch kommt fie wohl auf Ackerrändern vor. Ste blüht vom Mai bis Juli. Wie alle Hahnenfußarten gehört sie zu den Giftpflanzen, doch ist sie nur in einem schwachen Grade giftig und wird im Heu vom Vieh ohne Nachtheil ge­freffen.

88. Die Kuhblume.

Zu den Pflanzen, welche am frühesten im Jahre erscheinen, gehört dte Ruhblume, welche in andern Gegenden auch Schmalz., Butter- oder Sumpf. Dotter- Blume heißt. Diese vielen Namen beweisen schon, daß wir es mit einer Pflanze zu thun haben, die sehr häufig vorkommt. Und in der That sehen zu ihrer Blüthezett die Wiesen ganz gelb aus. Es scheint fast, als liebe die Natur, ihre Erftlinge in die leuchtende gelbe Farbe zu fleiden; denn in dieser zeigen fich z. B. der Hornftrauch, der schon mit Blüthen bedeckt ist, ehe er noch ein Blatt befizt, die meisten Hahnenfüße, die Feigwurz, der Rübsen, der Löwenzahn, die Pestwurz 2c. Die Kuhblume hat eine büschelige Wurzel, aus der ein Stengel aufsteigt, welcher rund, hohl und faftig ist. Derfelbe trägt zweterlet Blätter; benn die untern sind geftielt, die oberen fipend. Jedes einzelne Blatt ist fast freierund, am Grunde herz förmig und am Rande gekerbt, d. H. die Einschnitte find spiz und die Aus. schnitte abgerundet. Die Stiele der untern Blätter umglebt ein feines Häutchen ober eine Tute. Die Blüthe tft gipfelständig und besteht aus fünf bis acht großen, umgekehrt eirunden Blumenblättern von goldgelber Farbe. Wären btese Blätter nicht so entschieden gelb gefärbt, so dürfte man fle auch als Relch ansehen; so aber gehört die Kuhblume zu ben felchlosen, jedenfalls aber zu den Pflanzen, die nur eine Blumenbülle befizen. Innerhalb derselben fallen uns viele Staubgefäße auf, die alle auf dem Fruchtboden steben. Diese Art der Anbeftung finden wir bet vielen Pflanzen, nämlich bei allen, die der schwedische Naturforscher Linné in die Dreizehnte Klaffe feßte, also bei der Linde, dem Schöllkraut, dem Mohn, dem Hahnenfuß, dem Windröschen, der Fetgwurz, dem Rittersporn und Eisenbut, der Nieswurz, der Waldrebe 2c. Sie unterscheiden sich dadurch von den Pflanzen der zwölften Klasse, bei denen ebenfalls mehr als zwanzig Staubgefäße vorkommen, die aber auf dem Kelche stehen. Wir finden diese Bildung bei den Rosen, der Erdbeere, dem Weißdorn, den Obstbäumen. Die Kuhblume hat außer den vielen Staubgefäßen viele Griffel. Ist die Blume abgeblüht, so stehen an der Spize des Stiels im Kreise eine Anzahl Balgkapseln, welche zur Zeit der Reife die Samen ausstreuen. Frägt man nach dem Rußen der Pflanze, so ist davon nicht viel zu sagen; doch sollen in manchen Gegenden die geschloffenen Blüthentnospen gesammelt, in Effig eingemacht und als deutsche Kappern gegessen werden. Aber auch der Schaden ist unerheblich, denn der frische Saft der Pflanze ist zwar giftig, aber nicht gefährlich; das Vieh frißt die Blätter ohne jeden Nachtheil.

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CLADO 35 FAA EEUSE 252BW