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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
Seite
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gemeinen Blüthenſtiels hervor und bilden, Da ſie ziemlich gleich lang ſind, einen länglichen Körper. Bei der Rübe geſchieht daſſelbe, aber die Stiele der unteren Blüthen werden ſo lang, daß das Ganze eine Dolde zu bilden ſcheint, weshalb der Blüthenſtand auch Doldentraube heißt. Die Blüthe{ft eine Kreuzblüthe, d. h. in einem vierblätterigen Kelche ſtehen vier ge» nagelte Blumenblätter und ſechs Staubgefäße, von denen vier länger als die beiden übrigen ſind. Aus dem Stempel entſteht als Frucht eins Schote alſo eine trockenhäutige Frucht, die zur Zeit der Reife aufſpringt. In ihr iſt immer eine Scheidewand vorhanden. Je nach der Zeit der Ausſaat blüht der Rübſen im Mai Winterreps) oder Juli(Sommerreps) und bildet daun ſchöne gelbe Felder. Aus den gequetſchten Samen bereitet man Speiſe­und Brennöl. Da dieſe dauernde Fettflecke erzeugen, ſo gehört das r zu den fetten Oelen, nicht zu den ätheriſchen, deren Flecke wieder ver= ſchwinden.

91. Die Saaterbſe.

Wie bei den meiſten Pflanzen ſind die Haupttheile der Saaterbſe die Wurzel, der Stengel, die Blätter, die Blüthen, die Früchte. Die Wurzel

iſt faſerig und kriechend. Der Stengel liegt zur Seite und kann ſich nur

durch Anklammern an feſte Gegenſtände aufrecht halten. Dazu gebraucht die Erbſe die Ranken, das heißt die Fäden, welche den verlängerten Blatt. ſtiel bilden. Dadurch wird die Erbſe ein rankendes Gewächs. Damit ſie aber ranken könne, ſteckt der Gärtner Reiſer in die Erde, an welchen ſie ſich dann empor hebt. Die Blätter find gefiedert und m einfach, da

zu beiden Seiten des allgemeine Blattſtiels nun einfache Blättchen, wie an einer Feder ſtehen. Die Fiederchen ſind eiförmig und gan rrandig. Da piefelben paarweis, d. h. je zwei und zwei ſtehen, ſo iſt das latt paarig eftedert. Es würde unpaarig geftedert fein, wenn an der Spitze ein Hr rchen ſtände. Die Ranke iſt anzuſehen als der Mittelnerv eines Blättchens, dem das Blattfleiſch fehlt. Die Ranke am Weinſtock iſt dagegen ein Theil des Stengels. Am Grunde des allgemeinen Blattſtiels ſtehen zwei Sie Halbherafürmige Nebenblätter. Die Blüthen kommen aus den Blattachſeln und ſtehen meiſt einzeln auf den Blüthenſtielen. Die Farbe derſelben iſt en verfchieden, doch iſt fie in der Regel ganz weiß; eng kommt jeboch auch roſa vor; noch ſeltner iſt eine Abart mit bläu­icher Fahne und hunkelviolettrothen Flügeln. Da die Blüthe einem fliegen ­den Schmetterlinge gleicht, ſo nennt man ſie eine Schmetterling sb lüthe­Die Theile derſelben ſind der Kelch und die Blumenkrone. Der Kelch iſt fünfſpaltig und grün. Die Krone iſt fünfblättrig und zwar heißt das obere xoße Blatt die Fahne, das untere, aus zwei Blättchen verwachſen, das * iffchen oder der Kahn, die zwei kleinen, zur Seite heißen Flügel. Im Schiffchen befinden ſich zehn Staubgefäße von denen neun ver wachſen ſind; eins iſt frei. Außerdem liegt darin der eine Stempel mit einem dreiecklgen Griffel. Die Frucht, welche hieraus entfteht, heißt im gemeinen Leben Schote, iſt aber keine, ſondern eine Hülſe, woher es kommt, Baß wirSchoten und Mohrrüben, aber auch Hülſenfrüchte genießen. Die Hülſe eniſteht aus der Schmetterlings⸗ die Schote aus der Kreuzblüthe. Letztere hat ſtets eine Scheidewand, 3 hat dieſe nie. Die Samen find kugelrund und an beiden Nähten der Hülſe befeftigt; fie werden unreif und