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Ordnung der fünften Klaſſe des linnéiſchen Syſtems. Die Frucht iſt eine ſchwarze, zweifächerige, vlelſamige Beere. Andere ähnliche Pflanzen haben rothe oder ſafrangelbe Beeren. Der Nachtſchatten blüht im Auguſt und September. Man findet ihn ſehr häufig auf Aecern Gartenland, Schutthaufen 2c. Die Pflanze riecht unangenehm, faſt wie Moſchus. Ste iſt eine ſehr giftige Pflanze, denn der Benuß der Blätter und Beeren bewirkt Erbrechen und ſogar den Tod. Selbſt die Schafe, die manche für die Menſchen giftige Pflanze ohne Nachtheil freſſen, rühren dieſes Kraul nicht an. Und doch pirſteht es der Menſch, auch dieſes Gewächs als Heil mittel zu verwenden; doch muß man das dem Arzte überlaſſen, der es ge= lernt hat. Etwas wunderlich{ft der Name; NRachtſchatten; doch meinen manche, er komme davon her, well einige Arten im Schatten der Nacht ihren Geruch ausſtrömen lafſen. Noch kann man an den nachtſ chatten en Gewächſen erkennen, daß die Natur manche Zahlen in allen Bildungen eſthält, hier die Zahl fünf.
94. Das ſchwarze Bilſenkraut.
In der fünften Klaſſe des Pflanzenſyſtems von Linns finden wir eine Famſlle, die faſt nur aus Giftgewäͤchſen beſteht; es find das die nacht ſchattenartigen Pflanzen. Zu den giftigſten unter ihnen gehört das ſchwarze Bilſenkraut, das auf Schutthaufen und an Wegen in inanchen Dörfern ſo häufig vorkommt, daß man ſich faft wundern muß, daß nicht viele Vergiftungen vorkommen, noch dazu, da die niedlichen Früchte und Samen ganz dazu geeignet find, bie Kinder zum Spiele und Genuß zu verlocken. Die Frucht iſt nämlich eine Kapſel, Ele vermittelſt eines Deqels aufſpringt und dann die zwei Fächer zelgt, die mit Samenkörnern an» gefüllt ſind, welche für Kinder etne entfernte Aehnlichkeit mit Mohnkörnern beſitzen. Der Genuß derſelben bewirkt Schwindel, Kopfwe Lähmungen, ſogar Raſerel und Tod. Auch die möhrenförmige Wurzel wirkt in ähnlicher Weife. Und doch werden belde, die Samen und die Wurzel, in der Apotheke als wichtige Heilmittel gebraucht. Früher benutzte man die Samen ſogar gegen Schlafloſigkeit, woher der Pflanze auch der Name Sch lafkraut gekommen ft; es heißt das aber nichts anderes, als den Teufel durch er enn austreiben. Uebrigens{ft noch zu bemerken, daß die Kapfel noch dle fünf ſtachelſpitzigen Zipfel des Kelcheg zeigt; der Kelch ift alſo bleibend und ug leich röhren · . und bauchig. A ihm ſitzt die einblättrige, trichterförmige lum en
zone, welche einen fün appigen Saum zeigt und ſchmutzig gelb efärbt iſt. Wegen der ſchwärzlichen Adern, welche die Blumendlãtter meh ng , heißt dieſe Pflanze: ſchwarzes Bilſenkraut. Weil die Krone fünf S aubgefäße und einen Grlffel beſttzt, gehört fie zur fünften Klaſſe des Syftems. Die Blüthezeit währt vom Jul bis Auguſt und September. Die ganze Pflanze macht einen unangenehmen Eindruck; denn der aufrechte und verzweigte Sten el iſt drüſig und klebrig, auherdem behaart, ſo daß der Staub leicht an ihm haften kann. Die Blätter find groß, ſitzend und flcderſpaltig. Sie, wie auch der Stengel, riechen widerlich, 19 daß ſaubere Leute Re nicht gern anfaſſen und Re gern die. waſchen wenn fie dteſe[n, genauer betrachten mußten. zurch dieſe unſaubertell und den ö. eruch iſt vielleicht ſchon mancher abgehalten worden, ſich mit ihr abzugeben.
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