Druckschrift 
Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
Seite
82
Einzelbild herunterladen

w

glücklich, er wird dumm und krank, ein Geſpött der böſen Buben, ſein Weib und ſeine Kinder bringt er an den BVettelſtab. So verkeht der Menſch den Segen Gottes in Unſegen und macht ihn zu einem Flüche für Taufende. Feancher Säufer hat anfangs nur wenig gekrunken, und nach und nach iſt er doch ein Säufer geworden,. Es wäre darum beſſer, der Branntwein würde gar nicht als Getränk benutzt.

97. Die Stachelbeere.

Da an dieſer Pflanze ſowohl die Wurzel als auch die Stengel holzig und Jusdauernd find, ſo haben wir es mit elnem Strauche zu thun. Der Stengel wird über einen Meter hoch und iſt unter den Knospen, wie un­ter den blüthentragenden Aeſtchen init dreitheiligen Stacheln beſetzt, wodurch er ſich von dem Stengel der rothen und ſchwarzen Johannisbeere unter­ſcheidet. Dieſe Stacheln laffen fich leicht abbrechen und ſitzen nur an der Rinde. Kämen ſte, wie beim Schlehdorn, aus dem Holze, ſo hätten wir Dornen vor ung, die nichts anderes als verkümmerte Zweige find. Auch die Roſe trägt Stacheln; daher Hit das Sprichwort:Keine Roſe ohne Dor nen botaniſch genommen eine Unwahrheit Schneidet man einen Stengel des Stachelbeerſtrauches ab und ſteckt ihn in bie Erde, fo ſchlägt er Wur­zeln. Die Vermehrung des Stachelbeerſtrauchs geſchieht alſo durch Ste ck­linge. Die Blätter ſind dreilappig, eingeſchnitten, am Rande gekerbt, geſtlelt und wechfelſtändig. Die Bläthen ſtehen einzeln, doch kommen

auch zwei und drei auf einem Stiele vor. Jede einzelne hat einen glockigen, fünfſpaltigen, grünen Kelch, welcher eine ebenfalls fün

ifblättrige Blu men­krone trägt, die von weißlicher Farbe iſt Die fünf Staubgefäße ſind, wie die genagelten Blumenblätter, dem Kelche eingefügt. Es iſt nur ein Stempel vorhanden, doch ſteht der Fruchtknoten unter, den Blüthen­Decken, fo daß er unterſtändig iſt. Auf ihm erhebt ſich ein weiſpaltiger Griffel mit ſtu mpfen Narben. Nach der Lage des Fruchtknotens mu

auch die aus ihm ſich entwickelnde Frucht eine unterſtändtge ſein. Sie iſt eins vielſamige, ſaftige, grüne oder röthliche, meiſt eirunde Beere, welche noch den verkrockneten Kelch trägt. Von den nächſten Verwandten, den Jo­hannigbeeren, unterſcheiden ſich die Stachelbeeren dadurch, daß fie nur ein­eln, die erſteren aber in hängenden Trauben vorkommen. Die Stachelbeere {übt ſchon früh im Jahre, meiſt im Mai. Ihres Nutz ens wegen wird ſie vom Gärtner gezogen. Man ißt die Früchte roh und yerfehleden zu­bereitet. Die Conditoren benutzen[gar die unreifen Früchte zu einer Art von Kuchen. Auch macht man aus ihnen Wein und Eſſig. Auf den Stachelbeerſträuch ern findet man hänftg die blaugraue Raupe des Johannis­Feerſpanners, ſowie die weißliche, ſchwarz gefleikte des Harlekins an. ö. die raupenähnlichen Larven der Stachelbeer⸗Blattwespe verurſachen dur die. der Blätter oft großen Schaden.

98, Die Möhre.

Die Möhre wird auch Mohrrübe gengnnt. Das Wichtigſte an ihr ift die Wurzel, denn dieſelbe wird vom Menſchen und vom Vieh verzehrt. Doch iſt dieſes nur der Fall bei der kultivirten Möhre, alſo bei der, welche der Gärtner zieht. Die Wurzel der ſogenannten wilden Möhre iſt holzig