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und ungenießbar; ihr Fleiſch iſt von gelblicher Farbe. Durch die Kultur aber alten wir Möhren von gelber und rother Farbe des Fleiſches. Läßt man aber die Gartenmöhre zur Blüthe kommen, fo wird ihre Wurzel ebenfalls ungenießbar. Der Stengel iſt etwas äſtig, ſteif behaart, geſurcht und über einen Meter hoch. Die Blätter haben ſehr deutliche Blattſcheiden und find doppelt oder dreifach gefedert, weil die Fiederchen wies der fiederſpaltig find. Dieſelben find ſowohl am Rande als auch untere ſeits mit kurzen Haaren beſetzt, ſo daß ſich die ganze Pflanze rauh ö.— Die Blüthen der Möhre ſtehen in ächten oder zuſammen« eſeßten Dolden, d. h. aus der Spitze des Stengels entſpringen mehrere Cullen ehen, deren jeder eine kleine Dolde trägt. Dieſe nennt man zum Unterſchiede vom Ganzen Döldchen, während das Ganze Do lde heißt. Die Strahlen ſind alle faſt gleich lang. Sehr auffallend ſind an dieſem Blüthenſtande die Hüllen oder die Deckblätter der Strahlen; denn fie find von der Länge der Strahlen und gewöhnlich drei oder fiederſpaltig. Iſt die Dolde im Fruchtzuſtande, dann find alle Strahlen nach innen geneigt, ſo daß das Gebilde einem Vogelnefte gleicht. Auch am Grunde der Döldchen finden ſich Deckblättchen, die man Hüllch en genannt hat; fie find meiſt unzertheilt. Betrachten wir nun die kleinen weißen Blüthen ſelbſt. Ihr Kelch iſt ſo klein, daß er kaum wahrgenommen werden kann, beſonders da die 5 Kelchzipfel oft ſchwinden. Die Kelchröhre umgiebt den Fruchtknoten, und Staubgefäße und Blumenkrone ſtehen ſcheinbar auf dem Kelchrande über dem Fruchtknoten. Die Krone iſt demnach oberſtändig, der Fruchtknoten unterſtändig. Die nach außen ſtehenden Blüthen find uns regelmäßig, die nach innen ſtehenden nicht. Es kommt dies daher, daß ſich die Randblüthen fret entwickeln können und ſo den nach außen gerichteten herzförmigen Blumen blättern der nöthige Raum gewährt iſt, während die inneren Blüthen fo gedrängt ſtehen, daß fie in der Entwickelung ge: hemmt werden. Da dieſe Hemmung allſeitig iſt, fo werden alle kleinen Blüthenblätter regelmäßig. Zwiſchen je zwei der fünf Blumenblaͤtter ſteht je einer der fünf Staubfäden. In ihrer Mitte befindet ſich der zwei fächrige Fruchtknoten mit zwei Griffeln, die auf der reifen Frucht ſtehen bleiben. Die Frucht der Möhre{ft eine Spaltfrucht; denn der Knoten zerfällt bei der Reife in zwei Theilfrüchtchen. Jedes Fach des Fruchtknotens enthält ein Samenkorn,. daſſelbe vollſtändig ausfüllt ohne jedoch mit der ö Samenhülle verwachſen zu ſein. Wei dieſe 1 nicht aufſpringen, wie die Kapſeln es thun, fo nennt man fie auch Schlteßfrüchte oder Achänten Da bei der Möhre jeder ihrer Fruchtknoten in zwei Achänien zerfällt, ſo nennt man die Möhrenfrucht auch ein Doppelachänlum. Dieſe Form der Frucht finden wir bei den meiſten Dolden‘ oder Schirmpflanzen und darum heißt fie auch Doldenfrucht. Betrachten wir die Möhrenfrucht noch genauer, fo ſehen wir, daß jedes der beiden Schließfrüchtchen, wenn ſie ſich von einander geſpalten haben, an einem zweitheiligen Halter, dem Fruchtträger aufgehängt iſt. Die Verbindungẽfläche# gerade, DEE iſt die Rückenfläche etwas gewölbt. Auf der letzteren bemerkt man drei erhöhte Riefen oder Rippen, auf der Verbindungsfläche noch zwei andere. Dieſe fünf Rippen, welche mit Borſtenhärchen beſetzt find, heißen Hauptrippen. Zwiſchen ihnen liegen vier Thähchen. Die vier Riefen, welche die Thälchen durchziehen, heißen Nebenrtefen. Dieſelben fallen viel mehr in's Auge, weil ſie mit ſtachlichten 6*