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100. Die Gleiße.
Das Sprichwort ſagt: Es iſt nicht alles Gold, was glänzt; ebenſo darf man fagen: Es iſt nicht alles Peterſille, was wie Peterſtlie ausſieht. Die Pflanze, von der wir reden, heißt nun auch Hundspeterſilie, Gleiße oder Gartenſchterling. In allen dret Namen liegt bereits, daß man es mit einem böſen Geſellen zu thun hat; denn Hundspeterſilte könnte bezeichnen, daß man durch fie„auf den Hund“ kommt, Gleiße erinnert an böfen, ſchlechten, verführerlſchen Schein, an den Gleißner, und beim Gartenſchierling fällt einem gleich der fo ſehr gefährliche Wafferſchlerling ein. Die Gleiße iſt alſo ein Giftgewächs, das man ſich genau anſehen muß um ſſch vor ihm bewahren zu können, und das um ſo mehr, als es mit der guten Peterſtlie häufig genug vermiſcht vorkommt. Schreiben wir alſo ihre Paßkarte! Die Wurzel ift ſpin delförmig; der Stengel faſt einen Meter
och, unbehaart und röhrtg. Die Blätter find doppelt und dreifach gefiedert, die Blättchen fisderſpaltig. Der Blüthenſtand bildet eine achte oder zuſammengeſetzte Dolde; denn jeder der Strahlen, die alle aus einem Punkte entſpringen, trägt ein Döldchen. Hierbet iſt ganz beſonders darauf zu achten, daß die Dolden ohne Hüllen find, während unter jedem Döldchen drei. einſeitlg herabhängende grüne Hüllöblättchen{ich ber finden. Dieſes Merkmal iſt fo auffällig, daß man jede blühende Gleiße fo= fort daran erkennen kann. Uebler ſteht es aus, wenn die Blüthe fehlt; doch auch da giebt es Mittel, den Böſewicht zu entlarven. Wenn man nämlich die Blätter der Peterſille zerreibt, fo geben fe einen angenehmen, gewürz= haften Geruch von ſich; die zerrtebenen Blätter der Gletße riechen ſchwächer, faſt wie Knoblauch oder Schwefel. Auch ſind Peterſtlienblätter weniger glaͤnzend als Gleißenblätter. Man kann guch darauf achten, daß die eterfilie wen gn ift, die Gleiße aber nur einjährtg und daß man darum nie Gleißenblätter ohne den noch in demſelben Jahre Blüthen tragenden Stengel findet. Außerdem iſt die Blüthe der Gleiße Cr bie der Dieter Seite elblich. Da nun trotz diefer Merkmale immer noch Verwechsungen vorkommen, ſo wäre es wünſchenswerth, daß die Leute ſtatt der gea gn Peterfllte die mit krauſen Blättern anpflanzten. Die Blüthe und Frucht hat im Ganzen dieſelbe Beſchaffenheit wie bet allen gerade ſamigen Doldengewächſen. Die Blüthezeit fällt in die Monate Juni bis Auguſt. Der Standort{ft Schutt, Zäune, Hecken, Gartenland. Der Genuß der Pflanze bewirkt Erbrechen, kahmung der Glieder und in ſchweren
Fällen den Tod. 101. Die Gurke.
Dieſes Rankengewächs ſtammt aus wärmeren Ländern und wird bei
uns häufig in Gärten gezogen, wo es auf einem nicht zu trockenen, ſonnigen, ut gedüngten Boden am beſten gedeiht. Die Pflanze treibt einen auf der rde fortrankenden, rauhen Stengel mit Blättern, die den Weinblättern
ähnlich ſehen. Sie find fünfeckig ungleich gezähnt, zugeſpitzt und auf beiden Seiten ſehr rauh. Die kurzgeſtielten Blüthen ö glockenförmig, fünfpaltig und gelb. Sie enthalten entweder nur Staubgefäße und ö. ann männkich, oder nur Stempel und heißen dann weiblich, Nur
die leßteren find fruchtbar und bringen Früchte. Dieſe find fleiſchig, fächerig, länglich, anfangs rauh und warzig, ſpäter glatt. Die Farbe der