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Bilder aus der Naturgeschichte / herausgegeben von einem Vereine von Lehrern
Entstehung
Seite
86
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ſind flach mit ſcharfem Rande. Man genießt nur die unreifen Gurken und zwar roh als Salat oder eingeſäuert. Aber ſie werden auch ge­ſchmort gegeſſen. Die kleinen, verkümmerten Gurken werden mit Pfeffer und anderem Gewürz eingemacht und geben die Pfeffergurken. Weil die Gutſchmecker recht grüne Gurken für beſſer halten, ſo verfälſchen{te ge­wiſſenlofe Händler, indem ſie dieſelben mit Kupfer in Berührung bringen. Dadurch entwickelt ſich aber der giftige Grünſpan, welcher dem Verzehrer ſehr ſchmerzhafte Zufälle verurſachen kann. Uunch die rohen Gurken ſind ſchwer verdaulich und daher beſonders in der Cholerazeit zu vermeiden.

Früchte iſt anfangs grün oder weiß, ſpäter gelb. Die zahlreichen Samen

102. Der gemeine Hollunder.

Er heißt auch ſchwarzer Flieder und ift ein ſehr bekannter Strauch, der aber oft baumartig gezogen und wohl 6 Meter hoch wird Die Rinde des holzigen Stammes j weißgrau und riſſig. Die Blätter ſind gefiedert. Die Flederchen find eiförmig und zugeſpitzt, am Rande geſägt, Die Far be derſelben{ft dunkelgrün, ihr Geruch aber widerlich Die Blüthen ſtehen in großen Trugdolden und haben eine gelbliche Farbe Auch ihr Ge­ruch iſt nicht gerade angenehm. Jede einzelne Blüthe beſteht aus einem einzelnen Blatte, das eine Röhre mit fünf Zipfeln bildet. Der Kelch iſt klein und daher kaum zu bemerken. Die fünf Staubgefäße tragen gelbe Staubbeutel. Die Frucht iſt eine ſchwarzrothe Beere, die drei Kerne in ſich ſchließt Sie wird etwa im October reif. Der Hollunder iſt eine gar nützliche Pflanze, deren alter NameHolder ſchon darauf hindeu­tet, daß er dem Menſchen hold iſt und ihm viele Huld erweiſt. Sein Holz iſt dem Buchsbaumholze ähnlich und dient wie diefes zu feinen Tiſchler= und Drechslerarbeiten. Es nimmt eine ſchöne gelbe PVolltur an. Die Blu­men geben getrocknet einen gelinden, ſchmerzſtillenden und ſchweißtreibenden Thee, deſſen man ſich ber Erkältungen mit gutem Erfolge bedient. Be­ſonders lieben ihn die Landleute, auf deren 33 man Dielen Strauch da­her auch ö. findet. Aus den Beeren bereitet man Fliedermus, das ebenfalls ſchwelßtreibend ift und auch bei Bruſtbeſchwerden angewendet wird. Für die Hühner ſind die Beeren giftig. Mit den Blättern verſucht man Maulwürfe und Kornwürmer zu vertreiben, da dieſe ihren Geruch nicht ſeiden können. Nur die Schafe freffen die Blätter. Manche Leute wollen ſich das Kopfweh dadurch vertrelben, Daß fie Fliederblätter um den Kopf binden.

102. Der Haſelnußſtrauch.

Strauch ö. dieſe Pflanze darum, weil aus einer Wurzel mehrere holzige und daher ausdauernde Stämme hervorwachſen. Junge Stämme haben eine hellbraune, alte dagegen eine aſchgraue Rinde. Die Blätter ſind ihrer Geſtalt nach herzförmig; ihr Rand iſt gezähnt. Dieſelben faſſen ſich auf der oberen Seite rauh, auf der unteren, wo eine Art von Wolle oder Filz ſich befindet, weicher an, Der Haſelſtrauch iſt dadurch merkwür­dig, daß er ſeine Blüthen bereits im Winter öffnet; ſchon im Februar, wenn die Sonne einmal hell ſcheint, kann man dteſelben ſich öffnen ſehen. Er beſitzt zweierlei Blüthen. Von dieſen fallen die walzenförmigen, grünlichgelben Kätzchen am meiſten in die Augen. Dieſelben enthalten den