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105. Die Erle.
Dieſer hohe Baum entfaltet ſeine Blüthen eher als die Blätter. Er trägt fte in Käßchen beiſammen und gehört daher in die Familie der Kätzchenblüthler, wo wir auch die Birke, die Hainbuche, die Rothbuche, die Eiche die Haſelnuß die achte Kaſtanie, die Pappeln und Weiden an treffen. Im Februar find die Kätzchen der Erle noch feſt geſchloſſen, aber . im März brechen ſie auf und nun ſehen wir bei Betrachtung einiger
weige, daß file in zwei Formen vorkommen, nämlich als lan ge, herab66 nbe und ſehr kleine, aufrechtſtehende. Erſtere zeigen uns leicht, daß ein Kätzchen ein Blüthenſtand ſſt, deffen Blüthen an einer dünnen, hängen den Spindel ſitzen. Dieſe Kätzchen allen ſpaͤter ab, weil fle gleich Blättern an den Zweigen eingelenkt ſind und na einiger Zeit ihren Zweck erfüllt haben. AUnderg iſt es mit den kleinen Kätzchen. Auch dieſe bilden zwar einen Bluthenftand; aber die Spindel iſt uicht eingelenkt, ſondern ſie iſt eine Fortfetzung des Zweiges. Sie fallen deshalb nicht ab, ſondern nehmen immer an Geſtalt und Stärke zu. An der Spindel des fangen Kätzchen bemerken wir zahlreiche nl ec Schuppen, welche geftielt find. Hinter je ſolchen ſchüppigen Deckblättchen befinden ſich drei unvollſtändtge,[ehr leine Blümchen, bie eine vtertheilige Blüthenhülle und vier Staubfäden enthalten. Da keine Piſtille vorhanden find, jo find dieſe langen Kätzchen männktch. Auch die Spindel der kleinen Ftätzchen ift mit ſchuppenartigen Degkblättchen beſetzt, hinter welchen ſich in der Regel nur zwei Blümchen befinden. Dieſe enthalten nur einen Fruchtknoten mit zwei Narben, haben aber ſonſt weder Kelch noch Krone, noch Staubfäden. Site find alſo ſehr un vollſtändig.. Kätzchen ſind weiblich und haben die Aufgabe, die Früchte hervorzubringen. Sind fe nämlich mit dem Blumenftäube der männlichen Kätzchen beftäubt worden, ſo fangen die Schuppen an größer und härter zu werden und endlich verholzen fie. Ein ſolcher kätzchengrtiger Blüthenſtand, deſſen Deckblätter verholzen, 2 ein Zapfen; die weiblichen Bluüthen der Erle ftehen alſo in Zapfen beiſammen. Oft findet man bei den Erlen noch vorjährige kö aus denen, wenn man daran klopft, die braunen, zuſammengedruckten S chließfrüchtchen herausfallen Dieſe werden ihrer lederartigen Hülle wegen auch wohl Nüßchen genannt, ſind aber nicht Samenkörner, ſondern Früchte, da ſie ja die mit einer Fruchthůlle umgebenen Samen find.— Ungefähr von der Größe der Zapfen ſind auch die Knospen der Erle, aus denen ſich die Blätter entfalten. Sie haben das Eigenthümliche, daß fe auf kleinen Stlelchen ſtehen. Die Erle iſt alſo leicht an den geſtielten Knospen zu erkennen. Unter jeder Knospe befindet ſich ein dreiecklges Fleckchen die lattftie ln arb e. Un dieſer Stelle war im vorigen Safe ein Blatt eingelenkt. Die Knospen kommen alſo aus den Blattachſeln. Sie werden.{m Herbſte gebildet, überwintern und brechen dann im Frühjahre auf. Zum Schußs gegen die Winterkälte haben fie braune, lederarlige Schuppen.— Durchſchneiden wir einen Zweig, ſo fällt uns die dreieckige Form des Marke auf. Dleſe iſt ein Merkmal für die Erle, das ung auch im Winter möglich macht, diefen Baum zu erkennen. Die Rinde der gewöhnlichen Erle iſt ſchwärzlich, weshalb der Baum auch Schwarzerle genannt wird. Ebenſo ſo oft kommt eine andere mit grauer Rinde vor, die deshalb graue Erle heißt. Sie k ſich auch durch die Blätter; denn die Schwarzerle hat rundliche, einfach geſägte, die