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ist, wie alle übrigen Theile der Pflanze. Seine Blätter sind umgekehrt eiförmig, sehr stumpf und vorn gezähnt. Der Blüthenstand ist eine Trugbolde mit fünf Stüßblättern für die fünf Strahlen. Jeder Strahl ist dreigablig mit gabelspaltigen Westchen. Bei Betrachtung der Blüthe fann man leicht in einen Irrthum verfallen. Man ist nämlich geneigt, die Hülle derselben für den Kelch zu halten; wenn man aber genauer zufteht, so findet man darin mehrere einzelne Blüthen, deren jede nur einen einzigen Staub. faden enthält. Die Blüthe ist also einmännig. Aus der Hülle Heraus hängt sodann ein lang geftielter Fruchtknoten mit drei am Grunde verwachsenen Griffeln und gabelig gespaltener arbe hervor. Da nun Stempelblüthen und Staubblüthen gesondert find, so ist die Blüthe der Wolfemilch nur scheinbar zwitterig, in Wirklichkeit aber etnhäufig, denn es stehen männliche und weibliche Blüthen auf einer Pflanze. Außer den genannten Blüthentheilen bemerkt man an der Hülle noch vier halbmondför mige Läppchen, Drüsen oder Honigschuppen. Die Frucht ist eine glatte Kapfel. Die Samen find eiförmig, duntelbraun und haben vertiefte Punkte. Die Blüthezeit währt vom April bis September, fo daß man stets Gelegenheit hat, die ganz etgenartige Bildung der Blüthe zu jeder Zeit zu betrachten. Die sonnenwendige Wolfsmilch ist häufiger als viele ihrer Verwandten und oft fogar ein läftiges Aderuntraut. Die Familie der Wolfsmilcharten umfaßt etwa 240 Arten, von denen 32 in Deutschland vorkommen. Die Gelehrten nennen diese Samilte nach einem griechischen Arzte Euphorbos Euphorbiaceen. Zu ihnen gehört auch der Baum, welcher uns das Federhar liefert, ferner der Ricinus, oder Wunderbaum, der Gummiladbaum, dte Jatropha oder der Mantofftrauch, dessen Wurzel als Brot gegessen wird, und der bekannte Buchsbaum.
111. Der Adlerfarn.
Wohl Keinem find die meist sehr schönen Pflanzen unbekannt, welche den Namen Farnkräuter tragen, da fie oft zur Verzterung von Felspartien in Gartenanlagen benutzt werden. Im Walde fällt und besonders der Adlerfarn auf, da er sich durch seine Größe auszeichnet. Wollen wir ihn mit der Wurzel ausgraben, so verursacht und das einige Mühe, denn sie steckt ziemlich tief und kriecht lang in der Erde hin. Und dennoch ist der schwarze, wurzelartige Gegenstand, den wir erobern, nicht einmal eine Wurzel, sondern ein unterirdischer Stengel, also ein Wurzelstod. Derselbe ist mit vielen feinen Fasern beseßt und ausdauernd. Durchschneiden wir denselben in die Quere, so bemerken wir auf der Schnittfläche zwei gebogene Striche, welche einander die erhabene Seite zukehren, also ungefähr fo:(. Well dieselben einige lehnlichkeit mit einem Doppeladler zeigen, so hat man unsern Farn Adlerfarn genannt. Andere fanden in dem ersten Bogen ein J, in dem aweiten ein C und nannten deshalb die Pflanze Jesus- Chriftus. Wurzel, wobei man zugleich an die hellenben Kräfte des Wurzelstocks gedacht haben mag, da er früher gegen Wurmleiden gebraucht wurde. Andere Farnkräuter zeigen im Querschnitte ebenfalls Zeichnungen, nie aber diese, wodurch ste ein wichtiges Erkennungszeichen für diese Pflanze wird. Aus dem untertr dischen Stengel erhebt sich ein Blatt, beffen Sttel oft zwet Meter lang wird. Derselbe sprettet sich in dret Theile, von denen jeder geftedert ist. Diese Blätter führen auch den Namen Laub oder Wedel. Diese Wedel