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liche Geschichte zugetragen haben, die mit dem Namen von Köpenick zusammenhängt.
Die Gelehrten sagen zwar, der Name Köpenick rühre noch aus der alten Wendenzeit her und bedeute soviel wie Schanze oder Wall. In Köpenick aber hat man es von jeher anders erzählt. Es fischte nämlich einmal, erzählt man, ein Fischer im Müggelsee. Da fing er einen großen Krebs im Netze. Der sagte ihm, er sei ein verzauberter Prinz und wolle ihn zu einem reichen Manne machen, wenn er alles täte, was er sage und ihn so erlöse. Er solle ihn nach dem ersten Orte jenseits der Spree bringen und dort feilbieten. Der Fischer nahm den Krebs aus dem Netze heraus, vergaß aber, was er ihm gesagt hatte, und bot ihndiesse i t s der Spree in dem Orte, der jetzt Köpenick heißt, auf dem Markte zum Kaufe aus. Sobald aber ein Käufer herantrat, rief der Krebs: „Kööp nich! Kööp nich!" so daß niemand ihn kaufen wollte. Da gedachte der Fischer an jene Bedingung und ging jenseits der Spree nach Stralow, wo er ihn auch verkaufte. Weil er aber die Bedingung nicht gleich erfüllt hatte, war der Krebs nicht erlöst worden, und das ist der große Krebs, heißt es, den die Stralauer noch lange beim sogenannten Stralauer Fischzug am 24. August gezeigt haben. Der Ort aber, wo der Fischer den Krebs zuerst ausgeboten hatte, erhielt, weil der Krebs immer: Kööp nich! Kööp nich! gerufen hatte, den Namen Köpenick.
Wilhelm Schwartz (Sagen der Mark Brandenburg).
61. Jochimke, hüte dich.
Joachim, Joachim, hüte dich, dir wachsen die Feinde zu Haupt; an offner Straße und Waldesschlich wird Beute gerafft und geraubt.
Und führst du die Zügel nicht kräftig und stark, dann wehe dem Kurhut, wehe der Mark! —
Zu nächtlicher Stunde bei Köpenick noch brannte ein Feuer im Wald; gewaffnete Männer mit trutzigem Blick dort lagen im Hinterhalt.