Teil eines Werkes 
1 (1912) Sagen
Entstehung
Seite
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Sie blickten finster aus buschigen Brau'n,

wie der Wolf aus der Grube, nach Beute zu schau'n.

Der Sturm fuhr über die Wipfel fort und schüttelt' den Schnee vom Geäst.

Die Männer am flackernden Feuer dort waren zähe und sattelfest.

Da wurden gottlose Reden geführt, die Krüge geleert und die Würfel gerührt.

Eine böse Nacht bei Windesgepfeif und Schnee, von Gefahren umdrängt; ein schlechtes Reiten am Stegereif, wenn der Hals an der Schlinge sich fängt.

Mir juckt's in der Kehle, wär' lieber verschont mit Wachen und Reiten, wenn's heute nicht lohnt.

V

Ei, hört doch!" rief ein andrer stark,

Seit wann ist der Adel so zahm?

Uns zinste der Krämer, uns zinste die Mark, eh' der Nürnberger über uns kam.

Und mag es ein Jahr hindurch Burggrafen schnei'n, wir wollen doch Herren in Brandenburg sein.

Hinweg mit dem Nürnberger Kindertand!

Jst's nicht eine Schande lang:

ein Knabe herrschet in unserm Land

und droht uns mit Schwert und mit Strang.

Macht's kurz mit dem Knaben Joachim!

Sagt, wenn wir ihn kriegen, was tun wir mit ihm?"

Da klirrten Sporen und Wehrgehäng: Hans Otternstädt sprang vom Roß, der ragte zu Fuß um Hauptesläng' noch über die längsten im Troß, und zeigte grinsend ein'n langen Strick: Hoch wachsen die Föhren bei Köpenick!

Das Bürschlein kommt zu jagen heut

in den Forst, ich bürge dafür,

und was euer Mund sich zu sagen scheut,