Teil eines Werkes 
1 (1912) Sagen
Entstehung
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die Flut des Brunnens plötzlich an emporzuwallen und stieg immer höher und höher und verschlang die Stadt samt allen Bewohnern; das Wasser aber trat weiter aus und bildete zuletzt den großen Paarsteiner See.

Einige erzählen auch, die Stadt hätte sich noch über den jetzigen See hinaus und zwar bei Pälitz vorbei in die Heide hinein erstreckt. Auf dem Pälitzer Werder hat das Schloß gestanden, und man kann noch die Spuren des Gemäuers dort sehen. Im Wasser erblickt man auch noch zuweilen bei Hellem Wetter den Kirch­turm und hört das Läuten der Glocken aus der Tiefe herauf.

Wilhelm Schwartz

(Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg).

86. Woher Strausberg seinen Namen hat.

Die Stadt Strausberg soll ihren Namen von dem Straus­see, an dem sie liegt, haben, und der heißt so, weil er ganz die Gestalt wie der Vogel dieses Namens hat. Man möchte zwar meinen, daß die langen Beine fehlen; aber auch die sind da, wenn man nämlich die beiden alten Gräben ansieht, die an der Stadt sind.

Wie nun auch der Name der Stadt entstanden sei, vom Vogel Strauß soll er, wie alle Strausberger sagen, bestimmt her­stammen. Denn auch Angelus, der daher gebürtig war, erzählt in seinen märkischen Annalen:Etliche Haltens dafür, daß Straus­berg den Namen habe von dem großen Ungeheuern Vogel Strauß und sagen, daß an dem Orte der Stadt, dem man eine lange Zeit bis nun hero den Buchenhorst genennet, viele große ge­waltige Buchbäume gestanden, darin sich der Vogel Strauß ge­halten habe."

Rudolf Schmidt

(Sagen und Geschichten aus Barnim und Uckermark).

87. Koboldgeschichten von Strausberg.

Es soll in Strausberg noch vor kurzer Zeit manchen gegeben haben, der einen Kobold hatte und durch ihn ein reicher Mann geworden ist. Aber in früheren Zeiten ist die Anzahl solcher Leute noch viel größer gewesen. Da war auch einmal ein Weber, der immer vollauf zu tun hatte. Wenn er nun die Arbeit abends