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nach Kriegesart, gruben sie drei Gräber nebeneinander; ein Priester segnete die Toten, und sie legten sie hinein in die kühle Erde. Den Vater und seine drei Söhne in eines, das hieß noch lange nachher der Uchtenhagen Grab. Und zu Füßen ihnen den treuen Eisenhardt, den wollten sie auch im Tode nicht von denen trennen, von denen er im Leben nimmer wich. In das andere Grab ward Ulrich Pfuel gelegt und ein Jtzenplitz. Sie waren Nachbarn und Freunde. In das dritte kamen die Knechte, die haben keinen Namen. Auf die Gräber wälzten sie Steine, über das der Uchtenhagen ihrer so viel, daß es ein Hügel ward. Die Bauern nachmals haben sie fortgetragen; aber das ist nicht recht, denn nun weiß keiner, wo die letzten Uchtenhagen ruhn.
Wilibald Alexis (Der falsche Waldemar).
94. Der letzte Uchtenhagen.
„All' Liebe ist nicht stark genung, ich mutz doch sterbe» »nd bin so jung."
(Alter Rein, der Uchtenhagen.)
1. Wenn die Nacht von Simons und Judä dicht einspinnt die märkische Halde,
dann geschieht „das Wunder vom roten Licht" in der Kirche zu Freienwalde.
2. Mn dämmernd Dunkel spinnt dort ein Kapelle und Empore . . .
Nur von der Krypta her ein Schein fahlglühend bis zum Chore.
3. Die Tür steht offen zur Gräberstatt, todkühl weht's in der Runde. —
Auf den Särgen prangt ein rotes Rad auf leuchtend silbernem Grunde.
4. Das ist ihr Wappen. Seltsam fremd, verschollen längst im Grabe.
Am Pfeilerbild im Totenhemd ein schöner blasser Knabe.
5. Der war der Träger ihres Rechts, er sollte die Herrschaft tragen:
er war der letzte des Geschlechts,
Kaspar von Uchtenhagen.