131
für diese wunderbare Errettung ihres Gemahls aus schmachvoller Gefangenschaft.
„Ja, Frau Markgräfin," sagte Buch, als die Fürstin endlich ihre Freudentränen zu trocknen vermochte, „hier liegt das neue Leben für den Herrn Markgrafen. Unser verstorbener Herr, Gott habe ihn selig, hat wohl vorgeahnt, daß einmal ein Fall eintreten könnte, wo viel Geld nötig fein würde, und hat darum diesen Schatz hier sicher verwahrt. Niemand wußte darum, als er und ich, und ich habe mit heiligem Eide geloben müssen, von seinem Dasein nur in einem Falle der höchsten Not Kunde zu geben. Dieser Fall ist jetzt eingetreten, und so bin ich von meinem Eide entbunden. Die Linde draußen hat der selige Herr mit eigener Hand gepflanzt als Erkennungszeichen, wo in der Kirche das Gewölbe beginnt, und der alte Mann, der uns begleitete, hat damals die äußere Öffnung zugemauert". —
Am anderen Tage verließ die Markgräfin Angermünde; aber ihrem Wagen folgten zwei andere, anscheinend sehr schwer beladene nach, die bei gar zu schlechten Wegestellen auch von den vier davor gespannten Pferden nicht fortzubringen waren, so daß noch mitgeführte leere Handpferde vorgelegt werden mußten. Gn großer Trupp stark bewaffneter reisiger Knechte aus dem Angermünder Schlosse bildete angesichts der unsicheren Zeiten die Bedeckung des Schatzes.-
Der Erzbischof war erstaunt und erschrocken zugleich, als die Markgräfin Heilwig bald darauf in Magdeburg eintraf und das Lösegeld zahlte; erstaunt, daß die große Summe in so kurzer Zeit herbeigeschafft worden war, und erschrocken, daß er den Markgrafen nicht in Haft behalten konnte, sondern frei geben mußte. Denn daß er sich in diesem nun einen erbitterten und unversöhnlichen Feind geschaffen, des konnte er wohl sicher sein. Da war nun aber nichts mehr zu ändern. Er mußte es sich sogar gefallen lassen, daß ihm der Markgraf beim Abschiede höhnend zurief: „Ei, Herr Erzbischof, Ihr habt mich nicht festhalten, mich nicht einmal richtig schätzen können; einen Mann wie mich müßtet Ihr zu Pferde steigen lassen und fordern, daß er von der Erde bis zur erhobenen Lanzenspitze mit Gold bedeckt werden müßte, denn so viel bin ich wert."
*
*
s*