24 Arbeitszeit und Freizeit Le
Dabei geht Hermann Kahn von der 3-Tage-Woche aus(3 Tage Arbeit, 4 Tage Freizeit), in der der Mensch sowohl körperlich als auch geistig arbeitend schöpferisch tätig ist: Arbeitszeit und Freizeit sind miteinander vermischt. Das BAT-Forschungsinstitut erwartet, daß etwa im Jahre 2010 der Übergang von der Arbeits- zur Freizeitgesellschaft vollzogen sein wird.
1. Das Problem der Abgrenzung von Arbeitszeit und Freizeit
Auch wenn wir diesen Prognosen durchaus glauben wollen, es aber bei Betrachtung der gegenwärtigen und der vor uns liegenden Probleme eigentlich gar nicht glauben können, ist bereits heute von dem Sachverhalt auszugehen, daß der Übergang zwischen Arbeitszeit und Freizeit fließend geworden ist. Dies gilt z.B. für die zunehmende Eigenarbeit(do-it-yourself) und die Schwarzarbeit.„Der Hobby-Werker und der Schwarzarbeiter leisten ebenso Arbeit wie derjenige, der sich in seinem Beruf fortbildet.“10 Manch einer freizeitelt in der Arbeitswelt, ein anderer arbeitet(schwarz) in der Freizeit(vgl. Abb. 4).
Diese Tatsache hat wiederum zur Folge, daß im Zuge der allgemeinen Arbeitszeitverkürzungen viele immer weniger arbeiten, aber gleichzeitig innerhalb der„Freizeit“ eine Schattenwirtschaft entsteht, die dem offiziellen Arbeitsmarkt Konkurrenz macht.!! Andererseits besteht, trotz genereller Arbeitszeitverkürzung ein nicht zu unterschätzender Anteil an Schichtarbeit und der Arbeit unter erschwerten Bedingungen, so daß für diese spezielle Arbeitnehmergruppe Arbeitszeitverkürzungen durchaus als ein Weg zur Humanisierung des Arbeitslebens anzusehen sind.!? Auch die Zeit, die man benötigt, um zum Arbeitsplatz zu kommen, hat in vielen Fällen eher zu- als abgenommen.
Heute vermischen sich die Grenzen zwischen dem, was einmal als Hobby oder als Beruf angesehen wurde, immer mehr. Was früher von reichen Leuten als Freizeitbeschäftigung gegen einen Ehrensold ausgeübt wurde (z.B. Offiziere, Gelehrte, Diplomaten, Politiker)!?, gilt heute als Beruf. Umgekehrt zeigt die„do-it-yourself“— Bewegung, daß vieles, was früher
10 Engels W.: a.a.O., S. 13. u
Vgl. Prosi, G.: Arbeitszeitverkürzung, Vollbeschäftigung und Schattenwirtschaft, Diskussionsbeiträge Nr. 15 aus dem Institut für Wirtschaftspolitik der Universität Kiel, Kiel 1986.
Fischer, R.: Arbeitszeitverkürzung— ein Weg zur Humanisierung des Arbeitslebens? Personal 2/1980, S. 43 ff.
13 Vgl. Engels, W.: a.a.0., S. 15.