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Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
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218 Arbeitszeitflexibilisierung durch Teilzeitarbeit und Job-sharing

Die Probleme beim Verständnis des PhänomensTeilzeitarbeit ver­schwinden vermutlich erst, wenn wir auf diesen Begriff gänzlich verzich­ten und einfach vonArbeit sprechen. Denn erst dann haben wir uns vom Dogma der normierten Packungsgröße40-Stunden-Woche bzw.Stunden-Tag gelöst und Arbeit nicht mehr als Inkarnation uralter Unter­werfungsverhältnisse begriffen, sondern als Leistungsportionsstücke be­liebiger Größe, für die es ein Entgelt gibt, allerdings nicht beliebiger, son­dern entsprechender Größe. Der Schritt vom Reich des Arbeitszeitzwan­ges in das der Arbeitszeitfreiheit ist erst getan, wenn einer zu uns kommt und fragt:Ich brauche 2000 Mark netto im Monat; wie lange muß ich da­für arbeiten?

2. Arten der Teilzeitarbeit a) Allgemeine Formen der Teilzeitarbeit

Teilzeitarbeit ist in den vielfältigsten Formen anwendbar; hierin liegt eine der besonderen Stärken dieser Art von Arbeitszeitflexibilität: Die Arbeits­zeit kann den unterschiedlichsten betrieblichen und persönlichen Gege­benheiten der Vertragspartner angepaßt werden. Aus dem Formenreich­tum seien die fünf wichtigsten Anwendungsfälle herausgegriffen:

Verkürzung der Arbeitszeit an allen Arbeitstagen, z.B. auf arbeitstäg­lich 4 Stunden.

In der Praxis liegt das Schwergewicht auf der Arbeit an Vormittagen; ihr Anteil kann auf 7; bis Y4 aller Teilzeitarbeitsplätze geschätzt werden.

Verkürzung der Arbeitszeit nur an bestimmten Arbeitstagen, z.B. frei­tags nur 4 Stunden.

Ausfall der Arbeitszeit an bestimmten Wochentagen, z.B. Montag oder Dienstag, gegebenfalls auch im Wechsel: 1. Woche: Montag/ Dienstag; 2. Woche: Donnerstag/Freitag.

Ausfall der Arbeitszeit in bestimmten längeren Zeiträumen, z.B. jede 2. Woche bzw. jeden 2. Monat.

Kurzschichten,

z.B. 3 x 6 Stunden.

Teilzeitarbeit kommt in der Produktion ebenso vor wie in der Verwaltung, im Handel und im Dienstleistungsbereich. Die berufliche Qualifikations­höhe der Teilzeitbeschäftigten scheint allerdings in der Fertigung einer­seits, in Verwaltung, Handel und Dienstleistung andererseits völlig unter­schiedlich zu sein: In der Produktion dominieren die unteren Lohngrup­