Druckschrift 
Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
Seite
267
Einzelbild herunterladen

Ausblick: Die Zukunft der Arbeitszeit 267

G Ausblick: Die Zukunft der Arbeitszeit

Arbeitszeit im Wandel das ist eine Momentaufnahme, die Beleuchtung eines Augenblicks auf dem Wege vom Arbeitszeitzwang zur Arbeitszeit­freiheit, mehr nicht.

Erst eine kurze Wegstrecke ist zurückgelegt; das größere Stück liegt noch vor uns. Wie lang es ist und wohin genau es uns führt wir wissen es nicht. Nur eines erscheint gewiß: Wir stehen erst am Anfang des Wandels.

Unsere Untersuchung hat zwei Umstände als Motoren dieser Entwicklung ausgemacht: Die sozialen Trends mit ihren Forderungen nach mehr Zeit­souveränität für die Arbeitnehmer sowie die wirtschaftliche und die tech­nologische Entwicklung, die scheinbar unabwendbar Arbeitslosigkeit pro­duziert und Arbeitszeitverkürzungen immer dringlicher als Heilmittel er­scheinen läßt.

Der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit entspricht dem Zeitgeist. Die Arbeitnehmer geben sich selbstbewußter, sie fühlen sich mündiger und freier, sie sind anspruchsvoller und wollen in der Regel selb­ständiger handeln. Damit vertragen sich autoritäre Arbeitszeitstrukturen immer weniger. Alles spricht dafür, daß dieser Trend anhält. Der Wunsch nach mehr Zeitsouveränität wird flexible Arbeitszeitformen begünstigen und neue Ideen auf diesem Gebiet fördern.

Das Beharrungsvermögen ist freilich groß, die Widerstände sind erheb­lich. Dennoch werden sich davon sind wir überzeugt die persönliche Arbeitszeit zunehmend von der Betriebszeit lösen und flexible Arbeitszeit­formen stärker durchsetzen. Immer mehr Arbeitnehmer meinen, vom Produktivitätsfortschritt lasse sich ein sinnvollerer Gebrauch machen, als ihn in Lohnerhöhungen umzusetzen, oder der Gewinn an Freizeit-Freiheit mache den Verlust an Einkommen mehr als wett.

Größere Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung leistet auch einen Beitrag zum Abbau von Arbeitslosigkeit. Wunder darf man freilich nicht erwar­ten.

Skeptisch sind wir, wenn es um die heilende Kraft von kollektiven Arbeits­zeitverkürzungen geht. Ohne Lohnausgleich werden sie von der Mehrzahl der Arbeitnehmer nicht hingenommen. Mit Lohnausgleich zerstören sie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Das gilt jedenfalls dann, wenn solche Arbeitszeitverkürzungen fühlbar sind. Nur dann aber könn­