Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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. Fünfter Theil, J. Buch. 18. Kay. Von der Stat Arneburg. 10

Als aber A. 1710 eine vornehme geſel­ſchaft aus Tangermuͤnde verlangen getragen zuſehen, was es fuͤr eine beſchaffenheit mit dieſem ſtein, und zwar der andern ſeite deſ­ſelben haͤtte, und zudem ende ihn umwenden laſſen: fo hat man das bildnuͤs eines Katho­liſchen Prieſters aus den vorigen zeiten einen kelch in der hand habend, darauf gefunden mit folgenden worten: Anno Domini MCCCCXIII. Die Doica. Illl. ap. ihs obijt honaratiß Vir Ma. Gimicus Sighen­dus Decan. in Urbe Arnborch c9. ala re. in. p. Iſt alſo glaublich, daß ein Jude ſol­chen ins geheim erkauft, und ſich wollen zu­nutze machen. Man ſaget er ſei von der Burg herunter gefuuͤhret worden, und iſt zwar ehedem an der Kirche angelehnet gewe­fen, nachgehends aber in ſtuͤkken zerſchmiſ­ſen worden.

VIII. Der ort hat ſeine Statgerechtig­keit, und wird deshalb in den naͤhſtſtehen­den freiheitsbriefen der alten Markgrafen zum oͤftern unſere Stat, Stat zu Arne­burg, und gergleichen, iedoch auch zu zei­ten Staͤtchen geheiſſen; auch ein beſonde­res Rahthaus gehabt, welches aber 1713 für alter eingefallen. Hat auch ſeinen Ma­giſtrat, Burgermeiſter und Rahtsberwan­ten, Richter und Schoͤppen gehabt, wie deren gleichfals in ihren alten freiheitsbrie­fen zu unterſchiedenen mahlen meldung ges ſſchiehet, auch noch ein ſpruch vorhanden von den ehemahligen Landshauptmanny, Gra­fen von Pappenheim, der einige zwiſchen dem Raht und den Schoͤppen uͤber die ge­fälle entſtandene ſtreitigkeiten beigeleget. Die urkunde heiſt alſo:

Ich Wilhelm zu Pappenheim, des hei­ligen Roͤmiſchen Reichs Ertz⸗Marſchalck, Mitter, des Durchlauchten Hochgebohrn »Fürften und Herrn Herrn Johanſen Marg­»gtaffen zu Brandenburg, Churfüͤrſten; Hauptman der Alten mark, bekenne offen: »bahr mit dieſem meine Brieffe vor allewe­me, die ihn ſehen edder hören lehſen: Das bor mich iegenwertig gekommen fein, mei:

nes gnediſten Herrn Boͤrgere: Der Raht an einen und die Schoͤppen mit(amt der Gemeine zu Arnburg am andern Theile, des Gerichtes halben zu Aruburgck darumb fie den bißher Zweytracht mit einander ge habt haben. Hebbe ich genanter Wilhelm nu Pappenheim von wegen meines and: digſten Herrn Sie an beiden Theilen ber­Döret, und mit ihrer zweyer Willigung V. Theil der Mark, Hiſt.

und Volbort freundlich entſchieden, im­vmaſſen hier folget und alſo: Das der Ehr­ſahmer Rath zu Arnburg, fo fie ſich im Rahtſtule vorandern, ſollen Sie unter ſich aus dem Rahde einen Richter kehſen und erwehlen, und den an die gedachten Schoppen weiſen. Die dan denſelben vgekohren und erwehlten Richter nach Lan: des Gebrauch, den Eyd ſtanelen ſollen, und das daruͤber oder lenger, wo das anz ders dem Rade und Schoppen bequem wehre, ein Richter ſein, Und gleich den andern Schöppen von dem Gerichte genieſ­

ſen, nach eines iglichen Antheill und nicht

weniger oder mehr: Unde das einweiſe WGeldt ſoll der Rahtt die Helffte, und die Schoppen das ander Thelll nehmen: Das beſagte Geldt, der Raht alleine: Und das ventſette Geldt die Schoppen vor ſich be­halten: Aber die Gewedde ſollen meinen Ygnaͤdigſten Herrn in allermaſſe, als bor zwey Pfennige und dem Rahde der dritte Pfenning zukommen, darvon dan der Rich­ter, feiner Gnaden Caſtener zu Tanger­muͤnde, alle Jahr rechenſchafft thun ſoll: Desgleichen das Friede Geld ſollen die Schoͤppen und Richter alleine aufnehmen. Auch iſt beſprochen, fo es die Nohtt er. fordert das die Schoppen des kleinen In, vſiegels bedürfen, ſoll ihn der Rahtt daſ­Yſelbe Inſiegel wie offte des ihnen Noht und Behuff iſt, gudwillig leihen und nicht ber­ſagen. Hiemit ſollen alle zweyfertige Sa­Chen des halben an beyden Parteyen gericht vgeſchlicht und gentzlich beygeleget und ent­ſcheiden fein: Darbey und über find geweh­fen die würdigen und Ehrſahmen, Er Gre­»goörius Schultze Probeſt zu Tanger mün­de, Eraſmus Woldenhagen Caſtener, Hans Stege Nahtmann in Tangermün! de und Jürgen Muſtel Landrichter.

In Vrkunde und mehrer Bekentnuͤſſe habe ich vorgenanter Wilhelm zu Pappen­heim Ritter mein Inſiegel wiſſentlich nhengen laſſen benedden an dieſem Brieffe der gegeben iſt zu Tangermünde nach Chriſti »unſers HErren Geburt Vierjehnhundert, darnach im Sechs und Achtzigſten Jahre, am Freytag nach Viti des heiligen Mer­yterers.% 5

Es ſein aber unter den Burgermeiſtern der borigen zeiten inſonderheit die Schwechten hier bekannt geweſen, derer einer Chriſtoph Schwechten zwiſchen den jahren 1500 und 1600 dieſe ſtelle verwaltet. Nach. 1690 aber fein dieſes namens geweſen Johann m 2 Schwech­

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