Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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buden abzunehmen, und muͤſſen dieſelbe als Unterthanen derer von Alvensleben ihnen Dienſte, Paͤchte, Zinſen ꝛc. abſtatten. Ihre nahrung beſtehet in Heuſchlag, Akker⸗ und Hopfenbau, welcher letztere inſonderheit hier ſehr getrieben und zu zeiten 6, 7 bis 800 Wſp. Hopfen geerntet werden: geſtalt dann insgemein von Kalbe geſaget wird, daß drei H. H. H. ſelbiges ſehre beliebet machen, als Hopfen, Holz und Heu; und lieget eine groſſe wieſe nahe davor, wovon jaͤhrlich et­liche 100 fuder heu koͤnnen gewonnen wer­(den. Inzwiſchen iſt A. 1737. der miß­

wachs vom hopfen ſo groß geweſen, daß

man auch die proben nicht zeigen konnen; welches dann unter der huͤrgerſchafft, weil es die hauptnahrung iſt, eine groſſe berle­genheit verurſachet.

Jahrmaͤrkte werden jaͤhrlich zwei gehal­ten, deren einer der Petri und Pauli markt, der andere der Kreuzerhoͤhungs markt, ge­nannt wird..

Das Wapen und Siegel der Stat hat einen geſpaltenen ſchild, deſſen rechte helfte einen halben Adler, die andere in einem rau­tenfelde ein halbes Kalb fuͤhret.

XI. Von dem ſchikſal dieſes orts im drei­ſigiaͤhrigen kriege hat ſich eben keine nachricht gefunden, entweder weil ſich niemand ge­funden, der dabon etwas aufgezeichnet; oder weil die nachrichten von haͤnden gekom­men; oder weil die vortheilhafte lage des Werders die durchzuͤge der feindlichen hau: fen abgehalten: wiewohl doch von Guͤſſefeld angemerket wird, daß die Daͤniſche voͤlker A. 1626, 2000 mann ſtark daſelbſt und in Thoͤritz gelegen, und Guſſefeld in 1 tag und 2 naͤchten 1203 f. Bühne 380 fl. und Viezen 33 fl. hergeben muͤſſen. Hierauf ſei tag und nacht ein ſtetes ziehen geweſen, dabei viel dorfer zum Haufe Kalbe oder im Werder gelegen, beitragen muͤſſen, weil es heſetzet und der paß verwahret worden. Am 19 Febr. ſein 150 Reiter und 60 wagen, am 22 Febr. noch 100 und am 24 Febr. wieder; um eine gewiſſe anzahl, am 7 Mai eine com­pagnie Reiter, und am 9 Mai Marquard Ranzow mit 6 fahnen in Guͤſſefeld gelegen, auch zu Viezen und andern orten mehr: bei welchem unweſen auch die Kirchen beraubet worden. Am himmelfahrtstage iſt Ernſt von Willersheim mit ſeiner compagnie, am O Exaudi Wilhelm bon der Hude mit Fus­volk in Guͤſſefeld und in den Werder einge» zogen, und iene 3, dieſe 4 wochen liegengeblie­

Fünfter Theil, 1. Buch. X. Kap. Von der Stat Kalbe.

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ben, auch auf dem Guͤſſefeldiſcl en d da ſich der Kalbiſche Werder, 2 aun,

zen aufgeworfen, auch zu Plate und Büch. da dann der e,. Anton U mit der Kornersbegage noch z wochen geblie: ben und im ſommergetreide groſſen ſchaden gethan. Am 3 Seyt. if die lezte com. pagnie Fußbolk vom Haufe Kalbe abgezogen und die Altmark von den Daͤniſchen Freund ſchaftlichen, aber Ärger. als feindlich berfah­renden truppen befreiet worden. Deren aufenthalt den Einwohnern deſto beſchwerli­cher gefallen, weil die ruhr und peſt dazu gekommen, wodurch allein in Guͤſſefeld 79 perſonen, von den Soldaten aber auch nicht wenig hingeraffet worden. Nun hahen zwar um Galli Kaiſerliche voͤlker die Altmark he: unruhiget: doch iſt der Werder verſchonet und Kalbe durch beſondere vertraͤge unberih­ret geblieben und mit Churfl. vöͤlkern beſetzet geweſen. A. 1630. 12 Aug. iſt es mit liſt eingenommen, und 1631. 14 0Oktob. von den Schwediſchen beſetzet, wegen mangel des proviants auch von dem Kapitain Hans Friedrich Hake am 21 Nobembr. übergeben worden. Als A. 1627. bon den Hrn. von Alvensleben begehret worden anzugeben, was es die 2 jahr den z doͤrfern gekoſtet: ſo

ſein in Guſſefeld angegeben wegen der das

niſchen boͤlker 5123. fl. 16 ggl. wegen der

Kaiſerl. 3982 fl. wegen der Churfl. 110 fi

in Vietzen wegen der Daͤniſchen 1527 fl. 15 ſchl. wegen der Kaiſerl. 1479 fl. 8 ſchl. wegen der Churfl. 55 fl: in Buͤhne insge­ſamt 1412 rthl. Nach dieſem hat A. 1628 Budaei einquartirung Guͤſſefeld ge­koſtet vom Neuen jahr bis kogate 568 rthl. Bühne 522 rthl. Viezen 402 tthl. A. 1630 fein Pappenheim Regimenter aus der Altenmark aufgebrochen, welche 2:4 jahr darin gelegen und bon Guͤſſefeld 1000 rthl. von Bühne 274 rthl. von Vieze 428 rihl. erpreſſet. Hierauf hat des Oberſten Hl jaͤhrige einquartirung gekoſtet den Guſſefel diſchen 293 rthl. 4 gr. 6 pf. den Bith= niſchen 103 rthl., den Viezenſchen 145 rthl. 13 gr. Hierauf die Gr. Lichten, ſteiniſche dem dorf Güſſefeld 115 DL Bühne 16 rthl. Viezen 39 rthl. und in ſumma des raubens und plünderns und contribution iſt kein ende geweſen. A. iz. 27 Jul. hat der Oberſte Roß das Haus Kalbe verlaſſen, und hat die landſchaft für die be­ſetzung des Werders 1500 rthl. müſen zah len. A. 1635. fein in Gůſſe feld noch 4 28 kerleute und wenig Koſſaten übrig.