Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
89
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89 Bruͤderſchaft unſer L. Frauen gedacht wird, die auch, wie ohen gedacht, in der Kirche einen altar gehabt; und geſchiehet derſelben in verſchiedenen hriefen meldung. Noch im anfang der Kirchenberbeſſerung hat zu Sie­dentram ein Prieſter gelebet, welcher ein Kalandsherr zu Apenburg geweſen; und 1518 ſein noch Geiſtliche aus dem Kaland zu Apenburg und Bezendorf hier und dar den Kirchen bedient geweſen: ja ſie ha­ben ihren Decanum, Camerarium und 8 ordentliche Mitglieder gehabt, und iſt der

Paſtor in Apenburg Decanus, und die Geiſt­

liche auf dem lande mitgenoſſen geweſen: haben auch ihr eigen haus gehabt, davon man aber nicht weis, wo es geſtanden.

V. Der Flekken beſtehet auf do feuerſtel­len. Die Buͤrgerſchaft aber iſt nicht ſon­

derlich ſtark, und erſtrelket ſich nur auf 39 P MCCCXLIIII feria Ill poſt Letare.

perſonen, welche ſich vom akkerbau und vieh­zucht ernehren, auſſer handwerksleuten und e welche noch eine gute anzahl machen; und haben iedoch zwei Schulzen, ſo uͤber einige kleine ſachen in der Buͤrger­ſchaft ſprechen, und jaͤhrlich abwechſeln. Die Gerichte aber fuͤhret ſo wohl hier als in den andern Schulenburgiſchen Flekken und doͤrfern der alhier wohnende der Herren von der Schulenburg Geſamtrichter. Es wird aber das Landgericht jaͤhrlich zweimahl, eins mahl zu Bezendorf um Pfingſten, das an­dermahl in Apenburg um Galli gehalten. Der ietzige Geſamtrichter iſt Hr. Friedrich Schulze, aus Stendal. Vergl. Bezend. Geſch. Vll. S. ſ. 94.. Es ſoll iedoch vor dieſem alhier ein eige­nes Rahthaus geweſen, und an dem orte, wo ietzo die Schule iſt, geſtanden haben, auch nebſt zweien Burgermeiſtern noch bier Rahtsperſonen geweſen ſein. Des Rahthau­ſes aber haben ſich auch die Herren bon der Schulenburg, da ihnen eigentlich die Ge­richte zuſtehen und ſie damit belehnet ſein, hedienet. Der Flekken ſelbſt fol in alten zeiten ſeine Buͤrgerrechte von Otto Divite auf eben den fus wie Salzwedel ſel­

bige, erhalten haben, heſage Ottens eige­

ner hand in den Apenburgiſchen Buͤrgerge­ſetzen. In ihrem Inſiegel haben ſie einen halben Adler auf der einen helfte, und auf der andern einen Affenkopf mit einem hals­bande, worzu vermuhtlich die zweideutige auslegung des worts Apen gelegenheit ge­geben hat. AN Jahrmaͤrkte werden hier gehalten& nach Reminiſcere, und vor Johannis: und

Fünfter Theil, I. Buch, lx. Kap. Von Apenburg

90 A. 1719 iſt auch alhier die Koͤnial. Abs: cu g file..* Daß ein theil des Statfeld Alte feld ſchon in vorigen 23 ern ſiehet man aus folgender urkunde:; Noverint.. Quod nos Ludovicus contulimus. ſtrenuo viro Harnepo Su. deken dicto fideli noſtro dilecto ſuis que 8e

IIII. choros cum IlII. modiis ſiliginis annuo.

rum reddituum in pactu X. manſos in a. tiquo campo prope civitatem noſtram ſpen. burg ſitos, quorum quilibet annue ſohrit X. modios, cum omni jure, gratia, com. modo, fructu& honore, quibus prede. ceſſores ſui eosdem poſſiderunt pacifice& quiete perpetuis temporihus fine inquie­tatione qualibet poſſidendos. In cuius&c. Teſtes Tek, Schwartzburg, Buch, Hufener, incerna, Wedel, Wolf. Datum Gardeleus

Unter den zu der Apenburgiſchen In­ſpection gehörigen doͤrfern iſt merkwürdig: 1. daß zu Stapenbek einem von anſehen groſſen, aber noch nicht allerdings hewohne­ten dorfe zwei Kirchen oder Gotteshauſer, vorhanden, welches auf den doͤrfern ſelten zufinden, derer eine iedoch nur zum Gottet, dienſte gebrauchet wird, und den namen bon S. Niklas fuͤhret, deſſen Geſchichte auch an dem altar zuſehen fein, der lage nach aber mitten im dorſe befindlich. Die andere lieget vor dem dorfe und heiſſet S. Nillaskapelle, wird aber kein Gottesdienſt darin gehalten, iſt auch daher inwendig ſehr ſchlecht und obs ne boden, auswaͤrts aber mit einem guten dache und thuͤrmchen verſehen, welche hon den freiwilligen kollekten, ſo man alle Jahr nach der Predigt von der Gemeine geſam, melt, unterhalten werden. Es liegt auch in der ſo genannten Holzwieſe oder kleinem gebüfche an der Jeeze ein berg mit moraſti­gem erdreich umgeben, und mit dilken ſtrai chen verwachſen, daß man nur bei ſtarkem froſt und trokkenem ſommer dazu gelangen lann, der Schulenberg genannt, woraus wegen naher verwandnüs des namens au Schulenburg will gemacht, und behauptet werben, daß daſelbſt ein altes Schlos um Stammhaus der von Schulenburg geſtan­

(den. Dieſer meinung fein zum theil DIET nige, welche den urſprung dieſes namens bon dem Teutſchen wort Schulen d. lauern,(09 geheim acht geben, aufpaſſen, herholen. DIE ſe finden hier eine Burg, auf welcher man in den zeiten, da unbermuhteter überfa eine helbenthat gehalten wurde, geſchulet