7 Fünfter Theil, Il Buch. I. Kap. Von der Prignitz insgemein. 8
was mehr zuerhaltung deſſelben beigetragen,
theils weil in dem Magiſtrat ſelbſt ſich leute
gefunden, ſo ungerne geſehen, daß eine perſon allein ohne Aſſeſſoren die Gerichte fuͤhren ſolte.. Sonſt ſein die Landgerichtsprotokol, auch die Landgerichtsſiegel noch auf dem Rahthauſe vorhanden, der abdruk aber hier auf der 1. Tab. n. in. zuſehen.
V. Von den Chufuͤrſtl. huldigungen in dieſer Probinz iſt ſo viel nachricht, daß Churfuͤrſt Johann George von den Staͤten Perlberg, Pritzwalk und Lenzen, zu Perlberg gehuldiget worden A. 1571, 20 Mai. Churfuͤrſt Joachim Friedrich, zu Witſtok, A. 1598, 27 Jun. Churfürſt Johann Sigismund, auch zu Witſtok, A. 1610, 1 Jun. deſſen Bebollmaͤchtigter Das mahls Hr. Johann Ganß Baron von Putlitz geweſen. HG
VL. Unter den ſonderbahren begebenheiten dieſes landes ſein vornehmlich zuzehlen die in den vorigen jahrhunderten mehrmahls borgefallene kriegeriſche und oft mit raüberei vermengete zeiten, welche nicht zulaugnen ſein, aber in den benachbarten laͤndern nicht weniger, als in dieſem ſich eraugnet. Wir wollen es einem unſtern der damahligen zeiten beilegen, welcher uͤber die gemuͤhter der Einwohner dieſer lande einen ſo langwierigen einflus gehabt, dabei aber doch anmerken, daß die aller aͤlteſte begebenheiten dieſer ahrt, die man weis, aus dem alten has der Wendiſchen vöoͤlker wieder die Sachſen hergefloſſen, als welche ihnen auf dem fus waren, fie aus dieſem lande zuvertreiben, die Wen: den aber, weil fie dieſelbe lange inne gehabt, ſich darin zuerhalten ſuchten, und darum ienen, ſo viel ſie gekonnt, abbruch zuthun geſuchet. Und hieher gehoͤret was Kranzius in ſeiner Wandalia IIi. B. 23 K. und aus dem
ſelben Angelus II. B. ſ. 75 von einem ein
fall der Prignitzer in Stormarn und erlegung des dortigen Grafen, Gottfrieds von Stormarn erzehlet, daß nemlich, wie die worte daſelbſt lauten, A. 1107:„Die damahlige Einwohner der Prignitz in gedachter Graſſchaft Stormarn bei Hamburg eingefallen und daraus viel Volk und Vieh gefangen hinweggetrieben. Als ihnen aber Graf Gottfried mit etlichen, die er hat koͤnnen aufbringen, nachgeeilet, und er nun auf der nachſagt geweſen: hat er geſehen, daß er den Feinden zuſchwach ſein wuͤrde,
derowegen eine zeitlang ſtille gelegen, und gewartet, bis ihm mehr volks zuhülfe kame. Indem er nun alſo ſtille gelegen, iſt ihm ein armer Bauer, deſſen weib und kinder auch waren gefangen weggefuͤhret worden, be gegnet, und dem Grafen ſein elend mit
groſſem wehklagen vermeldet, ihn auch
darauf mit folgenden worten zur nachjagt vermahnet hat: Was fuͤrchtet ihr euch, Gnaͤdiger Herr, was verziehet ihr und
wartet noch lange auf huͤlfe; ihr habet ein
recht weibiſch und nicht ein maͤnnliches hertze im leibe. Warlich wann man E. G. weib und kinder alſo haͤtte gefangen weg
gefuͤhret, wie mir wiederfahren, ſo würdet
ihr ſo lange nicht harren, ſondern wuͤrdet
dem feinde auf friſchem fuſſe nachfolgen
und ihm den rauh wieder abjagen. Machet euch auf und eilet, ſo ihr anders ein mann ſeid: Errettet die arme gefangene, ſo ihr anders wollet, daß man Euch hernach gutes und nicht hoͤſes nachſagen ſolle. Mit ſolchen und dergleichen worten iſt der Graf dahin gebracht und beredet worden, daß er von fund an den Prignitzern nachgefolget. Nu hatten aber dieſelbe, da ſie mit dem raube davon geeilet, einen hinterhalt hinter
ſich gelaſſen, und als der Graf vor demſel
ben hinweggekommen, haben ſich die aus dem hinterhalt herbor gemacht, auf ihn zugedrungen und ihn umringet, alſo daß er nirgend hinaus hat kommen konnen, ſondern ſich mit ihnen aufs beſte er gekonnt, ſchlogen muſſen. Weil er aber den feinden viel zu ſchwach geweſen, und kaum hei zwanzig perſonen bei ſich gehabt, iſt er ſamt allen den ſeinigen erſchlagen worden. Es ha— ben ihm auch die Prignitzer das haupt ab gehauen und daſſelbe mit ſich hinweg genommen und den körper auf der wahlſtat He gen laſſen. Nicht lange darnach ſein die Stormarn, des erſchlagenen Grafen unterthanen, gekommen, haben den leichnam mit ſich hinweggenommen, auch das abgehauene haupt mit groſſem gelde wieder gelöfet und zur erden gebracht... Woran, was die Geſchichte ſelbſt belanget, wohl nicht zu zweifeln: dann Helmold, ſo lange vor Kranzio gelebet, hat eben dieſelbe, und faſt mit eben den worten. Chron. Slavor. I. B. 35 K. Daß es aber eigentlich die Prignitzer geweſen, ſolches if Wr gewiß, denn Helmold ſpricht nur insgemenn es waͤren Latrunculi Sivorum gewefen? Accidit in diebus illis ut,
rum venirent in Sturmariam,& to ‚*
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