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73 Fünfter Theil, I. Buch. Il. Kap. Von der Stat Perlberg. 74
men, maͤnner, weiber, kinder und geſinde nakket ausgezogen worden, welche zwar hauͤfig zu dem Generalwachtmeiſter gelaufen und um ſchutz gebehten, der ſie aber weder hören noch ihnen helfen konnen, ſelbſt auch was noch etwa bon vieh vorhanden war, auch betten, leinen, zinn und kupfergeraͤhte aufpakken und wegfuͤhren laſſen. Und als er abermahl erſuchet worden die verfuͤgung zu thun, damit die leute doch vor fernerer gewalt ſicher ſein möchten, endlich geantwortet: was dann die leute nunmehr, nachdem ihnen alle lebensmittel genommen waͤren, laͤnger in der Stat machen wolten? es waͤre ia beſſer, fie zogen alle mit davon, fie würden doch ſonſten den feinden wohl zu mehrem rauh und gewalt offen bleiben muͤſſen, er wolte fie wohl mit gnagſamer bedekkung auf die Werbiſche ſchanze oder den naͤhſten weg uͤber die Elbe bringen laſen. Die Burgermeiſter aber fuͤhren hergegen an, daß ſie es gegen Ihro Churfuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg, ihrem gnaͤdigſten Herrn, nicht verantworten konnten, daß fie ſolcher geſtalt die Stat verlaufen und ganz ledig und wuͤſte hinterlaſſen, in gaͤnzlichen verfall ſolten kommen laſſen: es waͤren auch ſo viele kleine unmuͤndige kinder und alte betagte leute hierin, die in ſolcher kaͤlte und in ſolcher verwirrung u. unruhe nicht mit fort zubringen waͤren. Welchen der Graf hinwieder antwortet: es waͤren die alten Brandenburgiſchen rechte, daß die oͤrter, wo der feind vertilget werden ſolte, Ders maſſen muͤſten zugerichtet fein, und muͤſte doch geſchehen, daß die Staͤte, damit deren der feind nicht zu ſeinem aufenthalt gebrauchen koͤnnte, zu Dörfern und wuͤſteneien werden muͤſten, man würde auch noch mauern und thore einreiſſen und alles zu Dörfern und flekken anrichten, wer dann bleiben wolte, der möchte ſich wagen, fo lange er wolte und vermochte. Die Burgermeiſter aber der, ſetzen: weil deswegen von Ihro Churfuͤrſtl. Durchl. der Stat nichts zuhaͤnden gekommen, muͤſten ſie nach ihrem beruf und den pflichten, damit fie Ihro Churfuͤrſtl. Durchl. und dieſer Stat verwant wären, deren bes ſtes und nutzen ſuchen, ſo lange ihnen immer moͤglich ſein wuͤrde, worauf ſich der Graf endlich erklaͤret: er wolte auch derienige nicht fein, der Sr. Churfuͤrſt. Durchl. als deren gnade er noch ſelbſten zuerlangen verhofte, die Stat ſolte verabſauͤmen und zunichte richten laſſen, er wolte ſich noch dahin erklaͤren, wann die Stat des feindes halber feine leute verſichern wolte, ſo wolte
er einen Ritmeiſter mit zo pferden zuruͤk laſfen, auch nicht von dannen weichen, er hatte dann alles loſe geſindel vor ſich ausgetrieben. Die begehrte verſicherung, wegen des ſeindes, haben die Burgermeiſter nicht verſprechen konnen, doch ſich anerbohten, an fleiſſigſter erkundigung nichts ermangeln zu laſſen, auch da man einige nachricht wegen des feindes grfahr vermerkete, in zeiten ſeine des Grafen leute zuwarnen, und zu ihrer beſten fortkommung befoͤrderlich zuſein. Sit alſo bis den 14 Nov. verblieben, auch einen Ritmeiſter einen Hn. von Flokkenſtein mit 50 reitern hinterlaſſen, doch weiter nichts, als daß ſelbige in ſeinem quartier die noch vorhandene hundert ſcheffel getreide auf ihre pferde die folgende nacht aufladen, und damit auf Demmin um ſelbiges mit lebensmitteln zuberſehen, wieder fortgehen ſolten, hinterlaſſen. Er iſt aber weiter erſuchet worden, die Stat mit verwilligter ſalvegarde weiter zuverſehen, worauf er abermahl verſprochen, noch vor abzug derer, ſo gelaſſen wuͤrden um das korn abzuholen, einen andern Ritmeiſter mit 50 pferden wieder anhero zuordnen, wogegen ſich E. Raht dann auch mit billiger beſcheidenheit dankbar erweiſen wuͤrde, wie dann auch von andern beiweſenden drauf gedrungen und ſolches angedeutet worden, es muͤſſe der Graf auf ein tauſend thaler, oder des mehrentheils davon vergewiſſert fein, und da die Burgermeiſter angefuͤhret, fie wuͤſten in ſolcher beſchaffenheit ſich keines thalers hei der Stat oder Buͤrgerſchaft zubemaͤchtigen, iſt ihnen geantwortet, man haͤtte ſolches aus der Kirche leicht zuerheben, oder daß ſolches hernach in Hamburg ausgezahlet werden ſolte, verſicherung zugeben. Die Burgermeiſter aber verſezten: daß ſie vor ihre perſon nicht wuͤſten noch glauben koͤnnten, daß in der Kirche ſo viel gelder ſolten vorhanden fein, und da es ia waͤre, wuͤſten fie ſolches nicht zufinden, haͤtten es auch nicht zuberantworten gegen die, denen es angehoöret, da der Herr Graf aber ſolche gelder ſich in der Kirche vermuhtend waͤre, wolten ſie es vor ihre perſon wohl geſchehen laſſen, daß er ſolche hinnehmen und erheben moͤchte, dabei es verblieben, und hat der Graf nach gehaltener mahlzeit die trompeter in der Stat herum blaſen laſſen, das noch vorhandene loſe geſindel zuſammen fodern und vor ſich weg aus dem Parchmer thore abfuͤhren und fortbringen laſſen. Es iſt auch noch ſelbigen abend die verſprochene ſalvegarde der Ritmeiſter Philip Chriſtoph Faſeler nebſt eis
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