Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
75
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75 Fünfter Theil, Il. Buch. Il. Kap. Von der Stat Perlberg.

nem Lieutenant von des Oberſtlieutenants Graf Marlowen compagnie, mit 50 reis tern angekommen, und fein bald darauf die hier gelaſſene 50 pferde mit dem geladenem korn auf Demmin fortgegangen. Den 15 Nov. aber ſahe man alsbald mit dem tage das ganze Statfeld voll hoͤlker laufen und rei ten, darum man ſich bemuͤhet den geſchikke­ren Ritmeiſter und Lieutenant ſamt bei ſich habenden reitern wegen der thore zuerſuchen, auch die thore und fallbruͤkken am Parchmer thore die aller orten zerbrochen und beſchaͤ­diget waren, wie man beſtens vermocht, aus­zubeſſern und zubeſetzen, auch andere ſchloͤſ­fer, weil die alten alle abgeſchlagen und Der» worfen geweſen, anzuſchaffen und vorzuhaͤn­

gen, wozu man dann an dem Parchmertho­

re den anfang vorgenommen, und die fall­bruͤkken erſtlich wieder verfertiget und aufgezo­gen, und haben die Offizierer noch immer Ders troͤſtet, es haͤtte keine noht, es wären foura­girer, die wuͤrden wohl weiter gehen, und die Stat zufrieden laſſen: es iſt aber als­bald, da man am Parchmerthore noch bei aus­beſſerung der thore geweſen, rufen und ler­men erſchollen, daß parteien von etlichen hundert pferden am Wittenberger thore an­liefen und mit brechen und ſchlagen die tho­re zueroͤfnen anfingen, weshalb dann der Ritmeiſter ſelbſten hingangen, ihnen zuge­ſprochen und ermahnet, bon ſolchem weſen abzuſtehen, dann er mit gnugſamer ſchrift­lichen und bei(ich habenden lebendigen ſalve­garde, darum anhero geſchikt waͤre, daß er die Stat beſchuͤtzen, und ſich nichts ſolte nehmen laſſen, zudem ende ihnen auch ſeine ſchriftliche bei ſich habende verhaltungsbefehle vorgezeiget, und inſonderheit etliche, ſo er gekannt, ſehr ermahnet, ob ſie wolten des

Hrn. Grafen ertheilte befehle bor guͤltig er­

kennen, oder er muͤſte das ſeinige auch vers ſuchen, gewalt mit gewalt zuſteuern, ſpolte es ihnen auch auf beiden ſeiten alle ihre haͤl­ſe koſten. Worauf einer geantwortet, ſo des Oberſt Gieſenburges Adjutant geweſen, was befehl, was ſalvegarde, ich auf die briefe; und darauf die truppen nicht an­ders als wann ſie alle zuſtuͤrmen gingen, an­gefuͤhret, ein thor nach dem andern geöfnet, und uͤberhaupt zur Stat herein gefallen, daß der beſchuͤtzende Ritmeiſter und Lieute­nant davon eilen und ihre pferde, auch durch bei ſich habenden trompeter alle ihre zugeord­nete reiter zuſammen fodern laſſen, und dar­auf mit einander ſich beredet, wie ſie es an­ſtellen wolten, und unter ſich eins worden,

treiben vermochten,

76 noch eins das ihre zuberſuchen und mit ſchloſſenen truppe auf die gewaltthaͤter

reiten, einen und den andern für den zuſchieſſen, und zuverſuchen, ob ſie nag

rer meiſter zuwerden und wieder hinaus zu | dazwiſchen dann einer und der ander ſchon ausgekleidet, geiaget und geſchlagen worden, daß iedermann ſei­nen ſchutz und zuflucht zu dieſen truppen der ſalvegarde genommen, und weil auch des Grafen leute aus deſſen quartier mit ihren pferden und geſinde weggeruͤkket, iſt ſelbiger wirt auch mit hinaus zu den truppen und befehlshabenden Offizier Faſeler gegangen und gefraget, ob nicht fein haus, des Gra­fens quartier, weiter beſchuͤtzet werden könn­te, worauf der Ritmeiſter geantwortet, er wolte gerne einen reiter oder etliche vor der thuͤre halten laſſen, wann es nur etwas hel. fen wolte, ihn den wirt ſelbſt auch auf ſein bei ſich habendes handpferd ſitzen laſſen, da­mit er, wann ia nicht weiter zuſteuern ſein möchte, bei den truppen verbleiben und ſei­nen leib und perſon retten konnte, welches dann des Grafen wirt Th. B. angenom­men, und ſich mit zupferde geſetzet, und erſt, lich bei einem korporal, des Grafen auf­waͤrter, ſamt 2 reitern bor feinem hauſe wol­len behalten bleiben, aber fo bald nur etliche kerl zufus auf des Grafen quartier zugelom­men, iſt der gedachte korporal, ehe er ein einziges wort verlohren, vielweniger ſteuerung angeleget hat, davon, und dem truppe zu­gegangen, darum auch des Grafen wirt mit fort geritten, welcher dann geſehen, daß et­liche ſchuͤſſe auf die pluͤnderer geſchehen, daß auch etliche niedergefallen, oh ſie aber mit dem leben wieder davon gekommen, oder wo ſie geblieben, davon iſt keine gewisheit ge­weſen, daß auch die beſchuͤtzende truppen die ganze Stat durch von einer gaſſe zu der ans dern geritten und ſolche pluͤnderer dermaſ­fen zuſammen getrieben, daß om Holzmarkt an, bis vor das Wittembergiſche thor, ſo weit man hinſehen köͤnnen, nichts als köͤpfe und kerl geſehen worden. Die forderſte haben ſich auſſer den thoren wieder nach dem neuen walle und graben gewendet, die palliſaden in den mauern niedergeriſſen und fein wieder zur Stat hinein kommen, darauf die andere noch in den thoren und ſtraſſen gegen die ber ſchuͤtzer mit bloſſen degen und röhren mit auf­geſezten hanen ſich wieder gewendet, der Ritmeiſter Faſeler und Lieutenant aber ha ­

ben doch ihren truppen befohlen feſte zuſtehen,

und wo fie ſich nicht wieder wenden k.