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* Fünfter Theil,. Buch.. Kap. Von der Stat Perlberg 28
darauf zuſchieſſen, unterdeſſen beide denſelbigen, ſo durch die mauer wieder hereingekommen waren, in der Bekkerſtraſſen entgegen geritten und gefraget, was fie denn weis ter im ſinne haͤtten, oh ‚fie des Grafen Salvegarden nicht vor guͤltig erkennen wolten? welche geantwortet, ſie begehrten niemand leides zuthun, ſie ritten nach futter. Darrauf der Ritmeiſter gefraget: ob ſie denn zu ihm treten und der gewalt wolten ſteuern helfen? fie haben aber ſolches unmöglich geachtet, der haufe wäre ihnen doch zuſtark, und kaͤmen immer mehr herzu. Darauf der Ritmeiſter geſaget, fo wolten fie doch noch verſuchen, ob fie die Kirche befreien koͤnnten, welcher geſtalt dann der menge der rauͤber raum gegeben worden, daß ſie die ganze Stat durchreiten und laufen und nach ihrem gefallen mit den leuten haufen koͤnnen. Mit der Kirche aber hat es auch nicht lange gewaͤhret, ſondern iſt an allen ekken erſtiegen, geoͤfnet, und ganz und gar, nicht allein was der Buͤrger und privat perſonen guͤter geweſen, beſondern auch aller Kirchenſchmuk an Kelchen und was dazu gehoͤret, auch unter Gotteslaͤſterlichen ſpotreden ausgepluͤndert und weggeraubet, auch ein Bürger an dem unterſten knauf der Kanzel aufgeknuͤpfet, die graͤber eroͤfnet, auch abermahl ganz grauſam und viel ſchlimmer, als ie zuvor mit den leuten umgegangen worden, indem ſie, der abſcheulichen und in den Kirchen ſelbſt frevelhafter und wiedernatuͤrlicher weiſe beruͤbten ſchaͤndung des weiblichen geſchlechts, ſelbſt 11, 12 jähriger kinder nicht zugedenken, was fie nur mächtig werden konnen, obs ne unterſcheid angegriffen, nakt ausgezogen, allerlei faul waſſer won koht und miſt aus den ſchweinetroͤgen, oder was fie am unreineſten und naͤheſten bekommen konnen, ganze eimer voll zuſammen geſamlet und den leuten zum maul, naſen und ohren eingeſchuͤttet, und ſolches einen Schwediſchen trunk oder Brantwein geheiſſen, welches auch dem damahligen Archidiacono, nachmahls Inſpectori Bernhard v. der Linden wiederfahren. Andern haben ſie mit daumſchrauben und eiſernen ſtoͤtken die finger und haͤnde wund gerieben, andern manns perſonen die baͤhrte abgebrannt, und noch dazu am kopf und armen wund geſchlagen, einige alte frauens und mannsleute in hakofen geſtekt und fo getoͤdtet, eine andere frau aus dem pfarrhauſe in den rauch gehaͤnget, hernach wieder los gemachet, und durch einen brunnenſchwengel in das waſſer bis über den kopf verſenket; andere an ſtrik
ken, andere bei ihren haren aufgehaͤnget und ſo lange bis ſie ganz ſchwarz geweſen, ſich quälen laſſen, Deal wieder los gemacht und andere arten bon peinigung mit Schwediſchen traͤnken und ſonſten ihnen angeleget, und wann ſie ia nichts bekennen oder etwas nachweiſen koͤnnen, fuͤſſe und haͤnde zuſammen oder die haͤnde auf den ruͤkken gebunden und alſo liegen laſſen, bis ſie etwas aus der Kirchen oder ſonſten am rauhe mächtig worden, alsdann ſelbige leute an den orten, da fie ſie liegen laſſen, wieder geſuchet, und ſo biel fie immer tragen und forthringen koͤnnen, auf ſie geladen und ſie damit auf Kumloſen oder andere doͤrfer hinaus gefuͤhret, woruͤber dann viele ihre leben zuſetzen müſfen, daß auch der Ritmeiſter der Salvegarde und andere bei ihm ſeiende geſaget: Sie wären mit bei lezter exoberung von Magdeburg geweſen, wäre aber des orts ſo tiranniſch und gottlos mit den leuten, die doch ihre feinde geweſen, nicht umgeangen worden, wie dieſes orts geſche. und daher ſich nicht laͤnger getrauet
in der Stat zubleiben, inſonderheit da faſt
alle gepeinigte und geplagte ihre zuflucht zu ihm genommen, und doch nicht konnen vertheidiget werden, daß fie ihnen nicht von der ſeite oder aus den haͤnden wären geriſſen worden. Und weil des Generalwachmeiſters wagen, auch noch in der Stat geweſen und futter für die pferde abholen wollen, ſo iſt der Ritmeiſter mit ſelbigem nachmittage um 3 uhr dabon geritten, welchem alle gepluͤnderte nakket und blos auch viel berwundete, ingleichen die beide Burgermeiſter Johann und Klemens Konow Th. B. ſamt den ihrigen und mehr dann hundert leute an mäns nern, weibern, kindern und geſinde, gefolget, und nach ſelbigen abend ganz ſpaͤte, zu Kumloſen in des Generalwachtmeiſters quartier angekommen, und um abhelfung der in ihrer berlaſſenen Stat noch waͤhrenden gewalt ans ſuchen wollen, der aber eben zu dem Generalfeldmarſchal Graf Gallas in das hauptquartier auf die Lenzerwiſche berreiſet geweſen, welcher geſtalt dann den folgenden tag den 16 Nov. die gewalt in der Stat immer fort gewaͤhret, bis endliche der Graf gegen abend zurüffe gekommen, und darauf ihm als ler verlauf, auch etliche, fo zeichen ihrer ausge: ſtandenen peinigung an ſich trugen vorgeſtellet, und was ſonſten vorgelaufen nach der laͤnge erzehlet worden, der auch ſo fort den 17 Nob. 200 mann aus zween regimentern hefehl ertheilet dahin zugehen, und alle noch bor
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