91 daß in dieſen gegenden viel woͤlfe geweſen, dieſe ſich auch wohl haufen weiſe bei einander aufzuhalten pflegen; worauf das Stats wapen ſeine beziehung haben mag, welches einen Wolf unter einer Linde vorſtellet. Daß der gemeine mann ſich noch des worts ritſch gebrauchet, unter der bedeutung ich fort zumachen, gehe fort, pakke dich weiter: und Fauk anſtat Wolf ſpricht, iſt (auch nicht gaͤnzlich auſſer augen zuſetzen, und zeiget zum wenigſten, daß hier von der Wenden ſprache noch ein nachlas iſt/ woraus ſich der na: me laͤßt herleiten, wann es ſchon nicht eben einen zuruf und wegpakken andeutet, ſondern nur fo viel ſagen wil, daß man die woͤlfe aus dieſer gegend fortgeſchaffet. Man darf ſich auch nicht den namen der thiere befremden laſſen: nachdem die namen Arneburg, Arendswalde, Arensfelde muhtmaslich von ebenmaͤſſigen aufenthalt der Adler ihren urſprung haben. S. oben J. B. N. K. J. 5. ſ. 1, 26. auch mehr oͤrter und Staͤte ſein, welche den namen von dergleichen
hegebenheiten mit den thieren führen. Alſo) heiſſet die Stat Gnezen in Großpohlen ein
Neſt, weil wie mit derſelben ein anfang gemachet worden, nach angeben Pohln iſcher Geſchichtſchreiber, man alda in dieſer gegend ein Adler Neſt gefunden, wannenhero der name Neſt bei der Stat, der Adler aber in (dem Koͤnigl. wapen geblieben. Wil man mit dem Enzelt in dem Chron. der Altmark ſ. 107.(93) und mit dem Garcaeus ſ. 17. der gleichwohl den wolf beibehalten, den namen von den Brizaner Wenden herleiten, welche die Stat mögen erbauet haben: fo wird ſich die ſilbe Priz zwar finden; aber doch nicht allein in dem B. und P. ſondern in dem lezten wort Walk, ſchwiexigkeit ſetzen, wo es herzunehmen; und wird man doch endlich in dem wort Wölk ein Wolf, feine zuflucht nehmen muͤſſen, davon man Wulkow, Paſewalk ꝛc. pflegt herzuleiten. Und wo werden dann endlich die Brizaner ſelbſt herkommen? Man wird vieleicht auf eben den urſprung gerahten. Die Wilzen werden von eben dem wort hergeleitet von einigen: und wird hiervon bei Wilsnak und in Beſchr. der Ukermark noch etwas geſaget werden. Wegen der ſchreihart iſt nur noch zuerinnern, daß es in den alten urkunden nicht, wie ietzo, mit einem tz Pritzwalk, ſondern mit einem bloſſen z, Prizwalk geſchrieben wird, weil das bloſſe z bei den Polen und Wenden nicht wie unſer z als ein ts, ſondern als ein gelindes s oder molle ausgeſprochen
Fünfter Theil, IJ. Buch Ill. Kap. Von der Stat Prizwalk.
| 92 wird: und ſo iſt es auch in den Lateini kunden Priswalle e. a und folgends auch alſo ausgeſprochen wor ö. 2 den. Welches auch die rechte und urſprün liche ſchreibart und ausſprache ſein bim, weil aber unſer Teutſches z wie ein h oder ts ausgeſprochen wird, und Prizwalk bon etlichen hundert jahren het eine Teutſche Stat geweſen: ſo hat fie anſtat des gelinden Pohlniſchen oder Wendiſchen g ein Teut, ſches z oder tz oder ts annehmen, und fol. gends ſich Pritzwalk muͤſſen ſchreiben und ausſprechen laſſen. Der endigung nach fin: det ſich eine gleichfoͤrmigkeit mit der Stat Paſewalk in Pommern, wie bereits erin; nert worden..
II. Ihren anfang hat fie, beſage vorangefuͤhrter verſe ums jahr 1100 genommen, indem, wie auch ſchon gedacht, allerhand landleute und handwerker eine luſt bekommen ſich in dieſer gegend niederzulaſſen, und alſo nach der art, wie Tacitus ſonſten von den alten Teutſchen ſaget: Ut fons, ut cam. pus, ut nemus placuit. Mor. Germ. XVI. K. Iſt auch wohl kein zweifel, daß fie ans fangs das anſehen eines dorfs gehabt, daß fie aber zu der zeit ſolte Pritzforich fein ges nannt worden, ſolches iſt eben ſo wenig gegründet, als der name Pritzwald. Forick heiſt auch nichts. Daß ſie auch ſtraks ums jahr 1 100 ſchon mit mauern ſolte ſein ums geben worden, iſt auch nicht gewiß, die alten verſe ſagen vielmehr, daß wie ſich die Teutſchen hier nieder gelaſſen, ſie ſich dieſer ſachen angenommen:
Intrat paulatim turbaque Teutonica
Ex his munitur ſepibus, Foſſisque pha
J langis. Welches aber nicht A. 1 100 ſondern lange hernach, und wie Albrecht der Baͤr die Wenden aus dieſen landen vertrieben, muß geſchehen ſein. Indeſſen iſts andem, daß ſie mit guten und mehrentheils aus feldſteinen beſtehenden mauern und dazwiſchen befindlichen theils elkigen, theils runden thuͤrmen und und wik⸗ oder weichhauͤſern, und zwar annoch am beſten unter den Prignitziſchen Staͤten verſehen: geſtalt dann dieſelbe noch mehrentheils ganz, und nur an zwei orten wandelbar ſein, welche man mit wellerwanden, iedoch mit ſtein ausgeflochten, berwahret. Iſt auch demnaͤhſt mit doppelten. und zum theil dreifachen graben umgeben, (diefe auch fiſchreich geweſen, wozu die Stat ihren eigenen fiſcher gehalten, davon iedo einige 1737 auf der weſtlichen n,. 1