Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
93
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93 Fünfter Theil, IL Buch. Ill. Kap. Von der Stat Prizwalt. 94

1739 Rauf der nordlichen ſeite der Stat auf Koͤnigl. verordnung eben gemacht und in gaͤr­ten verwandelt worden. Sie wird von der) Doͤmnitz beſtroͤhmet, welche an der nord­ſeite hinein in die Stat gehet, und daſelbſt eine mahlmuͤhle treibet, und ſo gleich an eben derſelben ſeite nordwaͤrts wieder heraus ſſeuſt. Sie iſt auch mit einigem roͤhrwaſſer berſe­hen, welches von der ſuͤdſeite in die Stat gehet, und beſtehet aus bloſſen ſpringquellen, ſo die meiſten brunnen auſſer wenigen grund­brunnen mit waſſer füllen. Der uͤberflus wird beim Perlbergiſchen thor wieder hinaus geleitet. Und wird von ſelbigem abſonder­lich angemerket, daß ſie in dem harten win­ter von A. 1568 Martini bis Faſtnachten 1669 zugefroren, welches ſonſten nie, auch nicht in den lezten groſſen wintern A. 1709, und A. 1740 geſchehen. Die Doͤmmitz aber fleuſt nachmahls neben dem Perlbergi­ſchen thore vorbei, alwo man eine ſteinerne oder gewoͤlbete brükfe daruͤber gehauet, machet

auch gegen dem Perlberger thor noch eine muͤh­

le, und weiter hinunter noch zwei gangbar.

Ihre Thore ſein das ieztgemeldete Perl­bergiſche, wegen des weges nach der Stat Perlberg; das Witſtokkiſche oder Kemnitzi­ſche, von der Stat Wit ſtok oder dem dorfe Kemnitz; und das Bucholtziſche oder Ky­ritziſche. Es iſt vor dieſem zu Markgraf Ludwigs zeiten noch ein neues thor gebauet worden, welches aber nachher wieder zuge­mauert worden: wie wir IX. 5. ſehen werden.

Die Straſſen fein ziemlich regelrichtig, und gehen die vornemſte laͤngſt durch die Stat, ſind auch groͤſtentheils wohl und ge­rade gepſlaſtert, dergleichen man an wenig orten in der Altmark und Prignitz findet. Und ſind dieſelbe die Marktſtraſſe, Brei­

, ehedem auch der Salzmarkt,

weil das Luͤnehurgiſche Salz daſelbſt ange­kommen, Tuchmacher⸗ oder Achterſtraſſe, Mauerſtraſſe, Oberſtraſſe, Buchholzi­ſcheſtraſſe, Muͤhlenſtraſſe, Kirchſtraſſe und Bauſtraſſe, worin ſcheunen ſtehen: am Kemnitzer thor iſt der Lixenhals.

Man wil auch angemerket haben, daß hin und wieder, ſonderlich in einigen gaͤrtens ein doppeltes ſteinpflaſter en dekket worden, dergleichen wir oben 1 B. V. K. III. 5. ſ. 6. bei Sehauſen, und IX. K. Il.§. ſ. 6. bei Werben bemerket: woraus dann abzunehmen, daß die Stat ehedem niedriger gelegen, ſich auch weiter, und über gedachte gaͤrtens muͤſſe er­ſtrekket haben; welcher theil aber durch den groſſen krieg eingegangen.)

Ill. Die Kirche hat den namen bon S. Niklas, deſſen bildnüs auch noch in dem Kirchenſiegel gefuͤhret wird: und iſt ſelbige anfangs ſehr ſchlecht und niedrig von feldſtei­nen gebauet geweſen, deſſen bauahrt noch an der ſeite gegen norden oder gegen der Schu­le zuſehen. Hernach iſt fie etwas bergroͤſſert worden, wie davon noch ein zeichen an dem mit mauer⸗ und feldſteinen gemengeten mauerwerk zuſehen. Endlich iſt auch der kohr hinzugekommen, welcher von lauter mauerſteinen verfertiget worden: wann ſol­ches geſchehen zeugen etliche undeutliche ver­ſe ſo man hinter der orgel an der mauer ge­funden, als die orgel A 1579 ausgebeſſert worden: Hujus ſcire velis Templi Annum Com­letionis Teſtudinis etiam, fuit Chriſti poſt ge­nituram Domini Milleno Quinquageſimo quo­que primo Quadringenteno prope Andreae tuit Anno. Das iſt A. 1451. Man lieſet aber inwendig oben an dem pfeiler der von dem kohr nach dem platz der Kirche zu gehet, die zahl 13 10, und dabei: reno Anno Dni. i50oũ. Wobon die erſte zahl vermuhtlich das jahr, wann ſelbiger theil der

(Kirche erbauet worden, anzeiget. Welches

dann beſtaͤtiget wird durch einen brief vom Woldemar von 1314, darin er den altar S. Marien in dieſer Kirche mit etlichen wſpl. harten korns beſchenket. Und da die Stat fo lange geſtanden: muß man noht­wendig auch wohl eher an eine Kirche gedacht haben..

A. 1395, 18 März hat Biſchof Johann zu Havelberg fie mit einem ablasbrief berſe­hen, den man iedoch, eben wie den vorherge­henden brief, nicht zu geſicht hekommen.)

Indeſſen iſt fie bon ziemlicher höhe, übers al gewoͤlbet und ruhet auf 14 runden pfei­lern. Und ob ſie wohl ſtuͤkweiſe und zu un­terſchiedenen zeiten ausgebauet worden, ſo ſtehet ſie doch unter einem gleichen dache.

Von dem altar iſt noch die alte urkunde vorhanden, daß er A 14410 nach Laetare eingeweihet worden: Nos Conradus Dei& Apoſtolice ſedis gratia Epiſcopus Havel­berg. proteſtamur per preſentes; quod ſub Anno Domini Milleſimo Quadringenteſi­mo Quadrageſim Primo feria tertia poſt Letare iſtud altare conſecravimus in hono­rem Beate Marie Virginis ac Sancti Nicolai, Pontificatus Noſtri Anno Quarto decimo

noſtro

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