Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
143
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die Stat nachricht geben, dabon wir ein paar hier mitnehmen wollen. Einer lautet

alſo:Ihr von Prizwalk wiſſet, daß Hei­

ne Klemann noch im leben iſt. Ihr habt mich doch mit vielen ſtuͤkken bedacht. das habe ich armer diebeshals noch nicht bergeſſen. Ich Heine Klemann von Priß­walck thue euch zu wiſſen, wie daß ihr ſeid nach meinem hals geweſen... daß ich in der ſache unſchuldig bin, will ich.. bezeugen mit dem ganzen Kapittel. zu Magdeburg, wo ich damahls geweſen bin., Sin ander hrief iſt dieſes inhalts:daß ich euch mehr zuſchreiben fol oder entbie­ten, das denket nicht. Denn wiſſet nur ges wiß, daß Heine Klemann noch dieſen Tag euer Feind iſt, mit allen denen, die er zu­wege bringen mag, ſo dieſe Sache nicht entſchieden wird. Iſt es euch nun darum zuthun, fo entbietet oder ſchreibt mir mit dem allererſten... daß ich in 4 Tagen den Brief auf der Stelle finde in dem Kru­ge zu Tannenwolde, der nicht weit von Freyenſtein liegt. Ich ſolte euch wol viel gute Nacht wuͤnſchen, ſo fehlt mir aber das Pappier, und der Teufel hat mir die Diente umgeſtoſſen.

Noch in einem fuͤhret er dieſe reden: Ihr ehrwürdigen Rahtmanne Burgemeiſter und die ganze Gemeine zu Pritzwalck, wie ihr wohl wiſſet, daß ihr unſern Vater mit Unrecht getoͤdtet habt, und noch mehr mit groſſem Hochmuth gethan, ſo ſollt ihr wis­ſen ihr lieben Bürger,+... daß ihr keinen Schaden nehmt, fo ſendet uns eine Antwort wieder mit dieſem ge­genwaͤrtigen Boten. ,, Woraus denn er­

hellet, daß ſein vater ſchon dieſes handwerk

getrieben und der juſtiz in die haͤnde gerah­ten. Dergleichen fehdebriefe ſein auch von einigen bon Adel eingelaufen, unter andern von Herm. bon Brunne, deſſen oben J. K. Ilx. J. ſ. 13 gedacht, woſelbſt bon dieſen feh­den gehandelt worden, und deſſen urphede in Hrn. Kuͤſters Col zuleſen.

Was Leutinger Topogr. March. ſ. 1125. und Spangenberg Saͤchſ. Chron. ſ. 475 melden, daß Prizwalk und die übrige Staͤ­te in der Prignitz nicht allein wieder den Bi­ſchof Wedigo, ſondern ſelbſt wieder den Chf. Friedrich IL gekrieget, davon finder ſich bier nichts: iſt auch kaum zuglauben; nachdem doch bekant, daß dieſer Herr ſein land ge­ſucht in ordnung, und die Staͤte in ruhe zu­ſetzen, welche alſ* ihm eher werden beige­treten ſein, als die wafen wieder ihm er­griffen hahen.

143 Fünfter Theil, Il. Buch. Ill. Kap. Von der Stat Prizwalt.

144 K. 1378 iſt einer namens Byrhals und ſein mitgenoſſe aufgehenket worden, blos weil fie eine jakle geſtohlen. A. 1393 ift einer frau, welche ein laken geſtohlen, ein ohr abgeſchnitten und aus der Stat verwie­ſen worden. Wiederum A. 1397 einem weibe an dem kaak ein ohr abgeſchmtten wor, den, weil fie in der badftube ein badelalen entwant. A. 1454 am abend Niklolai iſt eine frauensperſon Dorothea, von Ruppin burtig, verbrant worden, weil fie hon einem Marienbilde die ſilberne ſpangen geſtohlen. A. 1602,> nach Martini fein einer weibs­perſon die haarflechten durch den ſcharfrich­ter an dem kaak abgeſchnitten und daran ge, nagelt, fie auch hernach aus der Stat ge­klinget worden, weil ſie zu Gieſendorf E. Rahts dorfe ein unehelig kind gebohren, und dennoch nach der zeit in bloſſen haaren ge­gangen..

A. 16903, 30 Apr. iſt des Rahtslorn­

haus zuPrizwalk um 11 uhr zumittage einge­fallen, doch ohne ſchaden der menſchen, ſo dar­unter gewohnet, auch der Pfarre, ſo daſelbſt geſtanden. ſ. oben ſ. 122. Womit zuverglei­chen, was von dem einfall des leinwandhauſes zu Frankfurt an der Oder in den Frankfurt. Geſch. IX. 5. n. 2. wird gemeldet werden.

Als im anfang des groſſen krieges wegen der muͤnze in Teutſchland hin und wieder in den Staͤten unruhen entſtunden: ſo haben hieſelbſt die Bürger 1622 4 Mai ſich ehenfals deswegen vor dem Rahthauſe verſammelt; welchem unheil iedoch E. Magiſtrat in der zeit vorgebeuget. Wie nun durch das kip­pern und wippern es dahin gekommen, daß, wer feine kapitalien in ſchwehr geld ausge­than, dafür leicht geld, mithin von 100 rthl. wuͤrklich nicht mehr, als 20 rthl. wieder he­kam, und ein Rthl. zu 6, 7 bis 12 gulden geſtiegen: ſo iſt 1623 aufm Rahthauſe Ders ordnet worden, daß, was einer fuͤr ahrt

geldes ausgelehnet, ſolches auch in ehen der

muͤnze ſolte wieder gegeben werden. Der­gleichen iſt am 20 Mai zu Perlberg, und am 26 zu Kyritz vorgegangen.

Als 1636 die ſchlacht bei Witſtok borge­gangen: iſt der Churfürſt von Sachſen auf der flucht durch Prizwall gegangen: und wird erzehlet, daß er einen zamen wolf bei ſich geführet..

Bon einer ungleichen heiraht wird er eh let, daß 654 ein tuchmacher hon 24 10 ren eine frau bon Jo jahren geehliget: da­von aher der brautigam fo verliebt gene