Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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145
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145 Fänfter Theil, Il. Buch. Ill. Kap. Von der Stat Prizwall. 146

daß er die braut vor der hochzeit ſchon mit průgeln gekitzelt.)

A. 1694, 7 Nov. iſt E. Rahts ziegel­meiſter Chriſtian Behr, nachdem er des abends nach gethaner abendmahlzeit um 7 uhr friſch und geſund nach dem ziegelofen ge­gangen, um alda des nachts bei dem ſchmoch­feuer allein zubleiben, des morgens fruͤh um 6 uhr vor dem brennofen tod gefunden wor­den. Nachdem aber E. E. Raht den Koͤr­per beſichtigen laſſen, iſt befunden, daß er ges wuͤrget und umgebracht worden: wannenhe­ro ſich die thaͤter, ſo ſeine eigene hausgenoſ­ſen und helfer bei der ziegelarbeit geweſen, als Peter Bull und Stoffel Werffer, mit der flucht wollen retten; ſein aber zu Bruggau im Meklenburgiſchen ertappet, und wieder anher gebracht, und darauf wieder ſie in­guiriret worden; welchem nach ſich dann befunden, daß des entleibten Ehefrau Anna Grieſſen, nicht allein in ſolchem mord mit bes griffen geweſen, ſondern auch mit gedachtem Peter Bullen eine geraume zeit in ehebruch gelebet, dahero fie nach eingeholtem ur­thel am 13 Maͤrz A. 1695 zur lebensſtra­fe gezogen, und Anna Grieſſen und Pe­ter Bulle geraͤdert, Stoffel Werfer aber mit dem ſchwerte gerichtet, und ihre köͤrper insgeſamt auf raͤder geleget worden, welche raͤder auch noch A. 1712 bor dem Perlber­giſchen thore zuſehen geweſen.

XV. Der Kietz dieſes orts iſt die gegend, wo die gemeine weide iſt, woſelbſt auch die juſtiz ſtehet und die lebensſtrafen volzogen

(werden. Das dorf Gieſendorf iſt ein zus

behöͤr E. Rahts, welches ihm der Kaiſer Sir gismund beftätiget wegen der veſten Trewe ſo Ihm die Stat erwieſen unterm dato Ofen A. 1411. nachdem es ehemahls denen von dem Kruge zugeſtanden, von welchen es E. S. Magiſtrat erkaufet, wie hierbon fol­gende urkunde bezeuget, worin dieſe Herren dem recht auf Gieſendorf ſich entſagen:

Dem Allerhoͤchſten, Erleuchtigen Fur, ſten und Herrn, Herrn Sigismund, König und Mehrern des Heiligen Roͤmi­ſchen Reichs Könige zu Ungern, und Marggrafen zu Brandenburg 2. ent­bieten wir Hans und Henrich und Bol­dewan, alle geheiſſen von dem Cruge, und ich Claus von Quitzow zu Stave­now, von allen der Erden wegen, die benennet ſind von dem Cruge, unſern unterthaͤnigen treuen Dienſt, und was V. Th. der Maͤrk. Hiſt.

wir vermögen, zuvor. Hochgebohrner edler irſt und gnaͤdiger Herr, Wir thun Ew. Gnaden zu wiſſen, daß wir redlich verkaufft haben, den ehrlichen Rathmannen eurer Stat Pritzwalck in der Prignitz Bede und Dinſt über alle die Hufen, die zu dem Dorf Gieſendorf liegen, ſo als wir von unſern Eltern da­mit beerbet find, und von eurem Vetter, ſeliger Gedaͤchtnüs Marggraf, auch da­mit zu Lehn begnadigt ſeyn, davon laſ­fen wir alle gaͤntzlich ab, mit Kraft dies ſes Briefes, vor Ew. Gnaden zu des vorgeſchriebenen Rahts Hand von Pritz­walck, und bitten freundlich, daß Ew. Gnaden ihn mit dem vorgeſchriebenen Gute wolle begngdigen und belehnen, darum wir und ſie eure ewige Diener ern ſeyn wollen. Des zum Beweiß

aben wir alle vorbenannte unſre Inſie­gel mit Wiſſen an dieſen Brief haͤngen laſſen, der geſchrieben iſt nach Gottes Geburt vierzehen hundert Jahr in dem eilften Jahre an dem achten Tage des hei­ligen Leichnams.)

XVI. Unter denen zu der Prizwalkiſchen Inſpect. gehörigen Dörfern iſt wor andern zus merken, daß zu Alten Kruͤſſow eine ſchoͤne hohe weite und kuͤnſtlich gewöoͤlbete Kirche befind­lich, in welcher man oben an dem gewoͤlbe beim altar die worte lieſet: Anno Dni. MDXX. R. P. D. Joes. Hævelberge. Eps. de Familia Slaberendorp me eri: epot. Sie iſt der H. J. Marien und S. Annen gewidmet, und zu den Katholiſchen zeiten wegen der wahlfahrten zu einem gewiſſen Marienhilde, ſehr berühmt geweſen, bei welchem biel Franke, und inſonderheit lahme, ſollen geſund worden ſein, wobon auch noch ein paar kruͤkken zum beweis vorhanden, die uͤhrige aber, ſo ſich ſonſt noch in groſſer men­ge daſelbſt befunden, hat der ehemahlige Prediger dieſes orts George Krauſe ſchok­weiſe, wie man ſaget, weggeworfen. Es ſein auch damahls gewiſſe Geiſtliche hier ge­weſen, welche ſich aber nach entſtandener Kirchenverbeſſerung wegbegeben mit hinter­laſſung folgender in moͤnchſchrift, nebſt eis nem abgemahlten vogel an einem ſtuhl be­findlichen worten: Anno Doi. Milleſimo QuingenteſimoSexageſimo Secundo Man lieſet auch an den ſtuͤhlen auf der andern ſei­te ſechs andere mehrentheils Geiſtliche ſpruͤ­che, welche anher zuſetzen man ſich wohlwiſ­ſentlich entſiehet.

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