147 Fünfter Theil, IL Buch. IM. Kay. Von der Stat Prizwalt.
Zu Lindenberg hat das wetter A 1686 in die thurmſpitze, ſo vor zeiten ſehr hoch geweſen, geſchlagen, und ſie abgebrannt. Bei dem dorfe Tuchem einer filia von Rekkentien, iſt noch eine alte urkunde von dem Anhaltiſchen Markgrafen, Johann, den man pflegt Illuſtrem zunennen, von A. 1316 vorhanden, belangend eine ſchenkung von 2 hufen an die Kirche daſelbſt, welches man, weil ſich dergleichen urkunden auf den doͤrfern ſelten finden, nicht vorbei gehen wollen ander zuſetzen, und lautet alſo::: „In deme Name der Hilligen Drevaldicheit, tho ewigen Schrifften, wy Johann von Gottes gnaden tho Brandenburg und Luſitz Margraut, bekennen apenbar in deſſen Schrifften dat unſe leue getrewe Henning gebeten Pariß hefft gegeuen tho ener Kerke tho blinende in dat Dorp tho Duͤchem tho laue und tho Eren der Hemmel Koͤniginnen und de Ere Sancte Pawels des hilligen Apoſtels twe Howen darſuͤlueſt belegen de tho ewygen tyden ſcholen blyuen by derſuͤluen Kerken, dar de Preſter
ban den Pachten ſchal aff holden twe Miſ
ſen, des Middeweckens van alle Chriſten Zelen, des Frydages von deme hilligen Cruce, und wy hegeren ock mede deylhafftig tho werden aller ander wercke de in derſuͤluen Kerke ſthen. So verlye wy ewichlycken tho laue und tho tren dem Allmachtigen Gade, Marien der Hemmelkoͤninginnen, Sunte Pawel und alle Godes Hilligen um me unſer Zelen ſalicheit und unſere ſeligen Heren Vaders Margraue Herman, erdages Margraue tho Brandenburg vor
unſe Schlechte und Nakamen hebben ge
geuen und gegenwerdig geuen ſo dane twe Hofen vorgeſchreuen der upgenanten Kerlen myt allem rechte und tho behoͤringe mit dem dyenſte und dyenſtgelde nenerleye beten beſchlaten tho ewygen tyden fry by tho blyuende. Tho tuͤge myt unſem angehangeden Ingeſegel berſegelt. Geſchehen und gegeuen tho Sandow na Gots borth Drehundert Jar und in deme Seſteyenden Jare des Frydages vor Palmen.“|
Was von einem hirſchhorn in dieſem dorfe Schönhagen in Hrn. Karls von Brietzkenhauſe erzehlet wird, daß, als er ſeine mutter begraben laſſen, ſolches den ganzen tag und nacht hluht geſchwitzet, welches iedoch ungefaͤhr 14 jahr zuvor daſelbſt war angeheftet worden, das wird wohl zu den bluht ſchwitzenden kruzifixen, hoſtien u. d. g. ſich beſſer, als zu wahren geſchichten ſchikken:
148 ohngeacht ſonſt von dem hauſe Wi ein gleiches erzehlet. horn im wapen fuͤhret. Wobon Wohn Memorab. 1. II.. 973 zuſehen. 3 Wann zu Schönhagen eine viertel meil von Prizwalk, vor ungefehr 60 jahren 2 raſender wolf beim austreiben der ſchafe N ſelbe angefallen, und darauf ſich an den. fer gemacht, und dieſer dadurch in unſinni keit gerahten und darin elendiglich geftorben: fo geböret ſolches zu dem vorhergeh. II X.
III. K. XXIV. J. vi. n. ſ. 788. woſelbſt mehr
dergl. vorfallenheiten beruͤhret, un ein gleiches und noch Fläglichers. ſer ahrt, ſo ſich A. 1670 in dem dorfe Biegen Frankfurtiſcher Inſpection zugetragen ni angefübret worden. BES 1612, 17 Jul. geraͤht ein Bauer; Falkenhagen, Achim Tyinau, durch ie damahls graſſirende higige krankheit, in un. ſinnigkeit, ſchneidet feinem toͤchterlein von 2 jahren den hals ab, giebt noch einem ans dern Finde 2 wunden mit einem meffer, und ſticht ihm ſelbſt bei 8 wunden in den hals und bauch, ſtirbt darauf den folgenden tag.
Bei Kuhſtorf aufm felde hat der donnerſchlag vor etlichen und 10 jahren in einen baum und unter etliche kinder, welche beim biehhuͤten dahin geflüchtet, geſchlagen, ſelbige auseinander, eins hier das andere das hin geſchmiſſen, etlichen die kleider am lei be verſenget, etlichen das gehör auf eine zeitlang berletzet iedoch keins getoͤdtet, ſondern alle vollig wieder hergeſtellet worden. Welche wunderbare wuͤrkung des blitzes dann mehr ihres gleichen ohen Ill. Th. J. K. W. F. antreffen wird.
Zu Tuͤchen hat man beim Grahmachen aus einer einzigen grabſtelle 7 todten ſcheitel nebſt etlichen gebeinen heraus gegraben: welches dann um deſto mehr befremden muß, da ſehr wenige knochen dabei und kaum ſo viel, als zu einem körper gehören; daher es dann weder aus einem peſtbegraͤhnuͤs, noch vom krieg herruͤhren kann. Am wahrſcheinlichſten aber iſt, daß man dieſe gebeine beim ausgraben nach und nach an einen ort bes ſonders geworfen, einſt aber zuſammen berſcharret: nachdem von den knochen das
meiſte herum geſchleppet worden.
Eben daſelbſt in der kirche iſt noch ein al tar aus dem Pabſtthum vorhanden, der gar kuͤnſtlich geſchnitzet und ſtark verguldet iſt Er ſtellet in 4 faͤchern, und zwar in dem erſten ein wohlgeſtaltes Frauenbild vor, hegleitet von etlichen mannsperſonen, unter*