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1a Fünfter Theil, Il. Buch. Ill. Kap. Von der Stat Prizwalk. 150
chen ein Mohr befindlich: im 2 eben die Frauensperſon mit 2 engeln: in dem 3 ebendieſelbe in einer aus baumwerk geflochtenen huͤtte mit einem thier, fo einem rehe aͤhnlich ſiehet, und mit den fuͤſſen nach ihrem ſchooß eilet: in dem 4abermahls beides das Frauenbild und rehe, welches leztere von hunden angefallen und verfolget wird, dabei ein mann, ſo ein horn, gleich als ein Jaͤgerhorn am munde fuͤhret. Dieſe altar bilder ſein ganz ungewoͤhnlich, und ſcheint ein beſonderer vorfall bon unſchuld ſolches veranlaſſet zuhaben. Man wird deſſen aber an gehoͤrigem ort unvergeſſen ſein
Kehrberg, ein den Herren von Winterfeld zuſtaͤndiges dorf, eine meile von Prizwalk, iſt vor einiger zeit durch den ruf von dem fo genanten Kehrbergiſchen Wunderkinde als ein angenehmer ort bekanter worden, als es vorhin nicht geweſen. Es wohnete nemlich in dem Dorfe ein ſchmid namens Johann Hohenſtein, der in einem benachbarten dorfe Schraͤpko vorher das ungluͤk gehabt, daß in ſeinem hauſſe 1730 feuer ausgekommen und mit ſelbigem auch verſchiede⸗˖ ne andere wohnungen in die aſche geleget worden, wodurch er ſich den unwillen der übrigen einwohner zugezogen, welchem aus dem wege zugehen, er hierher gezogen. In ſolchen verlegenen zeiten iſt ihm ein ſohn gebohren und Johann Ludwig genennet worden. Es war der ſiebende ſohn an der zahl, ohne das tochter darzwiſchen gebohren, und dieſes war das erſte, was bei den leichtſinnigen tern einen wahn erwekte, aus dem kinde muͤßte was beſonders werden, welcher durch der taufgaͤſte aberglaubiſchen gluͤk, wunſch zu dem ſiebenden ſohn, auch ſelbſt durch des Predigers, der ihn getaufet, ſcherzhafte rede, daß der ſiebende ſohn ein gluͤkskind ſei und wunder thun koͤnne, beſtaͤrket wurde. Die einfalt leichtglauͤbiger leute wuſte auch zuerzehlen, daß der knabe bei der taufe die eine hand hervorgezogen, und ſelbige mit ſonderlicher fi. lung des geſichts dem Prediger gereichet. Weil die kindtaufengaͤſte auch bei ihrem gluͤkwunſch bei den eltern den entſchlus mochten verurſachet haben, den knaben die chirurgie lernen zulaſſen, als bei welcher kunſt er ſich beſonderes gluͤk wuͤrde zuverſprechen haben: ſo iſt zugleich dieſes ruchtbar worden, und ehe er gehen oder ſtehen koͤnnen unter den bauerjungens der kleine Feldſcher genennet worden. Dieſe gute hofnung und der vorſatz hat allem V. Theil der Maͤrk. Hiſt.
anſehen nach die einfaͤltige eltern auf den wahn gebracht, daß in dem kinde gar was auſſerordentliches ſein muͤſſe, wodurch ein ſo gluͤkliches geſtirn koͤnne befördert werden. Die mutter giebt hiervon den erſten beweis. Sie hatte ſich mit einem beil in die hand gehauen, und nach einiger zeit gehet die wunde wieder auf und faͤngt an zubluhten. Hierbei erinnert ſie ſich der worte des Predigers, und beſtreichet mit des kindes hand den ſchaden oft, und der ſchaden wird heil eher, als man es vermuhtet. Dieſe probe wird durch eine andere frau beſtaͤtiget, welche ſchaden an den bruͤſten gehabt, und auf gleiche weiſe heil worden. Der aberglaube ging auf in der nachbarſchaft und fand beifall, auch bald neue beweisthuͤmer des argwohns. Maria Dorothea Nielbeks, eines buͤrgers aus Witſtok tochter, war vom ſchlage gerühs ret, ſprachlos und lahm, konte ſich nicht rühren; und hatte ſich der cur des Hrn. D. Spies bedienet, der mit aderlas und arzneimitteln dem uͤbel begegnet und ihr die ſprache wieder verſchaffet, auch im uͤbrigen ſie ſchon ſo weit hergeſtellet, daß es ſich zur beſſerung angelaſſen und fie ſchon an kraͤkken wieder herum wanken koͤnren. Dieſer mochte doch die zeit zulang worden ſein. Sie laͤßt ſich nach Kehrberg bringen und durch den knaben ſich beſtreichen: und ſiehe fie wird beſſer, daß ſie wieder gehen kann. Nagelt die kruͤkken zum andenken in dem hauſe
an, und vermietet zur dankbarkeit ſich bei
den eltern umſonſt. Ein mann bringt ſeinen ſohn hin mit einem ſiſtulöoͤſen ſchaden am fus, womit er einige jahr behaftet geweſen: und der ſchaden wird geheilet. Dieſer knabe war alſo von dieſem wunderthaͤter eingenommen, daß er bekant, er glaubete an das Kehrbergiſche kind. Er glaube zwar an Gott, aber auch an des Schmids ſohn: dergleichen reden dann ſchon ganz gaͤnge und gebe worden, und fehlete nicht viel, oder man legte ihm die kraft wunder zuthun bei, wie dem Hrn. Chriſto. Das gericht erſcholl dann auch in entlegene oͤrter, und es war ein fo ſtarker zulauf von menſchen, daß man kurz vor Pfingſten 1734 an die 30000
Menſchen gezehlet, welche theils der gene.
ſung halben, theils auch aus neubegierde
ſich an dem ort eingefunden, bon allerhand
alter, ſtand und religionen, geſtalt dann auch Juden hingekommen. Man ſahe leute aus Hamburg, Lüneburg, Frankfurt, Pom. mern, aus der inf, Uſedom, Anklam, Berlin, die meiſten aus Meklenburg und ans
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