Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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203
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203 Finfter Theil, I. Buch. V. Kap. Von der Stat Havelberg.

duldet: und dieſe werden ietzo hier auch ſehr gut gemachet. SE Von Suhen iſt ehemahls eine familie hier

geweſen, ietzo auch nur eine: möchten auch

wohlſo leicht ſich hier nicht mehr anſetzen; nicht allein wegen des zu beſorgenden ſchlechten fort­kommens, S. J. Th. IX. K. II. 5. ſ. 193. ſon­dern weil in der Stat alles beſetzet iſt, und kein anbau geſchehen kann: welches auch die urſach iſt, warum keine fabriken hier koͤn­nen angeleget werden.

Der Stat wapen ſtehet in dem Gerichts

und Statſiegel, und iſt im weiſſen felde ein gemauͤer, worauf zwei thuͤrme, ieder mit 2 fenſtern und einer thuͤre ſtehen, zwiſchen denſelben aber der Churmaͤrkiſche ausgebrei­tete rohte Adler zum zeichen, daß es eine Churfuͤrſtliche immediat ſtat ſei. Die um: ſchrift iſt: Sigillum Civitatis Havelber­genſis.

Jahrmaͤrkte ſein. D nach faſten der Kauf­ſchlag. 2. D nach Georgentag. Wann die­ſer auf einen montag faͤlt, ſo wird an demſel­ben vieh⸗ und pferdemarkt die 2 folgende tage krahmmarkt. 3. Am D nach Mar. geb. vieh­markt, die zwei folgende tage krahmmarkt.)

VII. Aus den Naturgeſchichten hat man 1. wegen der der geſundheit nachtheiligen vorfallenheiten zumerken, daß in dem Ders wichenen jahrhundert und zwar dem jahre

1611 die peſt hier ſehr gewuͤtet, und uͤber 1000 perſonen weggenommen, daher auch

dieſes jahr in den vorigen zeiten zu Havel­

berg hat pflegen das jahr genennet zuwerden,

darin das Groſſe Sterben geweſen.

A. 1626 fein an dem durchbruch, haupt­

krankheit und peſt bei 668 perſonen, und

unter denſelben bei 400 an der peſt geſtorben. A. 1631 ſein abermahls bei 227 und A.

1636 ungeachtet Havelberg damahls ſehr

wuͤſte und elend geweſen, bei 200 perſonen von der peſt weggeraft worden. A. 1638 iſt zwar wiederum die peſt, aber erleidlich geweſen. Der harte winter von 1740 iſt hier eben­

fals als eine ſeuche anzuſehen, als in wel­

chem ſonderlich von armen leuten andie 230 menſchen hingeraffet worden, dergleichen man ſeit 1631 nicht bemerket.

2. Von uͤberſchwemmungen weis die

hieſige gegend auch zuſagen: ob ſelbige wohl eben die Stat ſo ſehr nicht getroffen, wel­che, wie mir oben geſehen, ziemlich hoch lie­get. Das land und die teiche haben deſto

mehr gelitten, und iſt hierbon IV. Th. J.

Abth. J. K. II. 5. ſ. 956, 957 ein mehres zu­

204 vernehmen; wohin dann auch gehoͤret A. 1744 das waſſer bei Unbheſanten ö weg geſuchet mit einem Durchbruch, deſſen ausbeſerung über zooo rthl. gekoſtet. Wa ſonſt die Havel und deren lauf betrift, da bon S. IV. Th. J. Abth. ii. C. ill. S fon, derlich. 985, 986, Daß ſich die Doſſe un. weit Havelberg in die Havel ergieſſe ſ. 988 vom unterſcheid des geſchmaks und der fatbe der ſiſche und waſſers IN. Th. II. K. ii. ſ. 566,567, Von den Havelkrebſen VI 5. ſ. 584. Vom Lachſe IV. 5.. 5556* Z. Von einer bei gelegenheit des Rhino­ceros ſich eraugeten misgebuhrt S. Ill. Th. III. K. XXXIV. 5. ſ. 879. l 4. Die gegend iſt an einigen orten auch ſteinreich, und die liebhaher der verſteiner­ten ſachen werden hier verſchiedene ſteinahr­ten finden, mit welchen fie ihr kabinet aus­zieren und vermehren koͤnnen. Deſſen iſt ge­dacht worden Ill. Th. Ill. K. ſ. 927. n. 4. ſ. 928. n. 14.)

VIII. Feuerſchaden hat die gute Stat gar oft betroffen. A. 1635, 18 Aug. iſt ein feuer in einem ekhauſe, Chriſtoph Herper­ten zugehoͤrig, entſtanden, welches in der nachbarſchaft und in der Fiſcherſtraſſe, auch auf dem markt bis an die Langebruͤkke, alles und bei die 40 mehrentheils nach der ein­aͤſcherung A. 1631 neuerbauete hauͤſer ver­zehret. ö.

A. 1647 3 nach Pfingſten den 9 Jun. iſt in eines Bürgers Joachim Herperts hau­ſe eine feuersbrunſt entſtanden, wodurch gleichfals viel hauͤſer in die aſche gefallen, wiewohl ſich von der anzahl keine nachricht findet, c.

Das 1652, 10 Nob. und 1653, 22 dar entſtandene feuer iſt ohne ſonderlichen(hal den bald gelöfchet worden.

A. 1658, 24 April 5 bor Miſericord. um 10 uhr vormittage iſt ein feuer in des zoͤlners Barthol. Schartowen Haufe ausge­kommen, wodurch 38 wohnhanſer, ſcheu­nen und ſtaͤlle, nehſt dem thurm, und in demſelben fünf glokken groſſe und kleine, die uhr, alle blasbalge an der orgel zunichte ges gangen, und hat ſich endlich an der Schule geſtillet, welche noch gerettet worden: da­bei aber q menſchen in der Kirche verbrannt, zwei dragoner, ein zimmermann und ein leinweber geſelle von Breslau, wie auch in einem andern hauſe eine frauensperſon und noch ein ſchifknecht, ſo dermaſſen hon dem feuer zugerichtet worden, daß er bald her­

nach geſtorben. Uher welche traurige he­; geben­