Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
207
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207 gend wohl zuvermuhten daß viel daſelbſt ge­

ſchehen, davon wird ſich zwar bei Beſchrei­

bung des Bisthums und in den Geſchichten der Landesherren etwas ſinden, wie dann auch oben J. Th. J. K. hin und wieder dieſes orts gedacht worden S. ſ. S, 9, 123, iedoch wird man das meiſte mit ſtillſchweigen übers gehen muͤſſen: nachdem durch den unſeligen groſſen Teutſchen krieg dieſem ort als einem bewehrten paß vielfaͤltig zugeſetzet worden: und folgends zugleich alle ſchriften und brief­liche urkunden im feuer aufgegangen, oder doch ſo zerſtreuet worden, daß man keines derſelben noch zur zeit anſichtig werden köͤn­nen, auch nichts uͤbrig gelaſſen, als ein trau­riges andenken von ihm ſelbſt und der vielen treffen fo alhier vorgegangen, mit welchen es ſich dann folgender maſſen verhalten:

1. Die Stat wird A. 1627 zum erſten mahl von den Kaſferl. eingenommen: von den Daͤniſchen bela gert und in die aſche geleget.

Il. Wird A. 1628 in etwas wieder erbauet und erhals ten ſich die Kaiſerl. darin.

Ill. A. 1631 von dem Schwediſchen General Bannier eingenommen.

IV. Von Chur Sachſen A. 1634 eine beſatzung darin

gelaſſen, aber von ben Schwediſchen voͤlkern wies

der vertrieben: A. 1635 nochmahls von den Sachſiſchen, und bald darauf von den Schwedi­ſchen wieder eingenommen.

V. Bleibet A. 1636 unter der Schwediſchen beſatzung, dieſelbe aber muß ſich im Aug. dem Churfuͤrſten von Sachſen ergeben, und wird hergegen im Sept. von dem Schwediſchen General Vitzthum

wieder erobert..

VI. A. 1637, nehmen die Brandenb. volker die Stat ein, die Kaiſerl. und Chur Saͤchſiſche voͤlker zie­

hen durch.|

VII. A. 1639 bemächtigen ſich die Schwediſche wieder derſelben, und ziehen darauf A. 1640, 1641 bald die Schwediſche, bald die Brandenburgiſche aus und ein.

1. Und iſt der anfang davon in der Alto mark zwar A. 1626. von den Daͤniſchen truppen, hier aber A 1627 von den Kai­ſerlichen gemachet worden. Dann nach­dem das Kolorediſche regiment unter dem befehl des Obriſtleutnants Oswalds von Bodendik ſich A nach Miſeric. den 12 April des Staͤtleins Plaue, und bald darauf beider Staͤte Brandenburg bemaͤchtiget, ſo iſt den O Jubil. den 15 April einer von den Hauptleu­ten Joach. von Wreda mit 236. fusgaͤngern

in die Stat Havelberg gekommen, welchen auch O Cantate den 22 April viel reiter von Seehauſen gefolget, die ieder auf Her­zogs George von Lüneburg befehl den nds heſten tag wieder abziehen muͤſſen: die fus volker aber fein hiergeblieben, und weil fie es fuͤr einen anſehnlichen paß geachtet, ſo wohl unten in der Stat, als oben auf dem Dom zuſchanzen angefangen, wozu auch alle die

Fünfter Theil, ll. Buch. V. Kap. Von der Stat Havelberg.

208 Staͤte und die hon Adel in der Prignitz aus der Grafſchaft, 2 muͤſſen. Die Daͤniſche böller hergegen uns ter dem commando des Markgrafen von Durlach und des Obriſten Schlammerz, ſtorf, als fie vernommen, daß der Dom nicht wohl beſezt, fein ihnen auf den hals gekommen, und haben mittwochen nach Cantate den 25 April fo fort den Dom ein. genommen, die Stat aber belagert, und oftmahls feuer hinein geworfen, jedoch oh. ne ſonderlichen ſchaden: die belagerte Kai. ſerliche hergegen, wurfen dienſtags in Pfing. ſten wieder feuer hinaus, welches den gan­zen Biſchofsberg ergrif und wegen des an­haltenden ſchieſſens nicht koͤnnen gelöfchet werden, dergleichen auch dem Koͤperberg biß an den holen weg wiederfahren, dieſen antworteten die folgende nacht die Koͤnigl. Daͤniſche belagerer mit feuerkugeln und pech­kraͤnzen, wovon ſich die Fiſcherſtraſſe anzuͤn­dete, das feuer auch dermaſſen uͤberhand nahm, daß die ganze Stat, mit dem Raht­hauſe, fo kurz zuvor neu erbauet worden, und der Schule, in die aſche geleget worden, wodurch zugleich alle urkunden, buͤcher und brieſſchaften, zunichte gegangen: bloß der Marſtall und die Kirche if ſtehen geblieben, in welcher ſich die Kaiſerlichen verſchanzet, faſt unter allen fenſtern ſchießlöoͤcher und ges ruͤſte gemacht, worauf die ſoldaten ſtehen koͤnnen, und damit die meiſte ſtuͤhle, kan­zel, taufe, altar, ihres zierahts beraubet und verderbet: auch endlich die meiſten Fir ſten und kaſten, ſo hinein gebracht worden, aufgeſchlagen, und die guͤter mit hinwegge­nommen: welches auch von den Daͤniſchen geſchehen, ſo bei waͤhrendem brande heruͤ­ber gefallen, und wo ſie gekonnt, beute ge­macht, wie dieſes alles ſamt dem folgenden, von dem damahligen Inſpectore Joachim Blumenthal, ſo die ganze zeit des krieges

(durch hier gelebet, aufgezeichnet worden. Der Churfuͤrſt empfand dieſe ſache ſehr uͤbel und lies folgendes patent unter dem dato 1627. 22 Jul. ergehen: J

Wir George Wilhelm ze. Churfuͤrſtꝛ? nachdem Wir auch umſtaͤndlich Bericht empfangen, was maſſen etliche Befehlb­habern, fo ſich vor Bediente und Be ſtellte des Königs von Daͤnnemarck aus­un eine Zeit daher unterſtanden un. ere Unterthanen auf dem Lande und

Städten ihres Gefallens zu zwingen c. 1

. aber uns, unfere gute Sta avelberg davor, daß ſie vorm Jahr