Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
229
Einzelbild herunterladen

ie

1

229 Fuͤnfter Theil, IL Buch. VI.

wendig gemahlten Kapelle geſtanden, ſo man gar vor einen Heidniſchen Goͤtzentempel ach: ten wollen. Allein der augenſchein hat gege­ben, daß es eine Kapelle geweſen, welche nachgehends, und zwar meiſtentheils aſſerhalb den mauern angebauet worden. Es mag auch zu der zeit das gebauͤde, fo vor der brüffe über dem gewoͤlbeten thorwege von 2 ſtokwerk hoch geſtanden, und 1690 abge­brochen, wohl aufgefuͤhret ſein worden. Es ſollen auch unterſchiedene gute keller darun­

ter geweſen fein, fo aber auch groͤſtentheils

eingegangen, und iſt ietzo nichts mehr vor­handen, als ein ſtarker von gebranten ſteinen aufgefuͤhrter runder thurm, welcher in den alten zeiten zweimahl übereinander gewoͤlbet geweſen, und noch in dem zo jaͤhrigen krie­ge oben herum ſeine dachzinnen, und etwa 12 ellen von der erde nur eine einige thuͤre gehabt, anſtat welcher zwar 1654 unten eine neue gebrochen worden, aber mit ſol­cher muͤhe, daß der maurer wegen der uͤber­aus harten feſtigkeit etliche mahl gezweifelt, ob er auch durchkommen würde, A. 1734 iſt der thurm mit einer haube bedekket und . gefaͤngnuͤſſen in der mitte angerichtet wor­den. Hergegen iſt das vorige daſelbſt vor­handene Amthaus ſamt den nebengebauͤden nur von holz gebauet, und die felder mit ſteinen durchflochten geweſen: an deren ſtel­le iedoch A. 1725-1727 ein neues Amt­haus bon ſteinen aufgefuͤhret, und dazu die mauern der alten Burg gebrauchet worden.

VI. 1. Das Nahthaus hat einiges anſe­hen gehabt, iſt aber A. 1652 mit abgebrant, und 1695 zwar wieder erbauet, aber in dem lezten brande 1703, zum andern mahl von dem feuer verwuͤſtet, beidemahl auch viel ſchriften und urkunden zernichtet worden. Jedoch iſts A. 1713 von neuen, und zierli­cher ais vorhin, wieder aufgebauet, und mit einem thurm verſehen worden: und hat man . erſte berſamlung am 15 Nob. in dieſem jahre gehalten.

n. Die perſonen, fo dem Magiſtrat 1716 vorſtunden, waren Burgermeiſter: Au­guſt Friedrich Hofmeiſter, zugleich raͤnzcommiſſarius in der Prignitz ſo an Johann Friedrich Kaatſchen ſtelle, wel Jer zugleich Hof und Prignitziſcher Kreis­Fiſcal geweſen, und A. 1714 geſtorben, gekommen. Chriſtian Plümike, zus gleich Controlleur bei dem zoll. Jo­hann Betke, zugleich Kämmerer, Rahts­verwannte: Johann Erdmann Haſſe,

V. Theil der Maͤrk. Hiſt.

r nn,, ,,, n,

Kap. Von der Stat Lenzen. 230

Kaſpar Chriſtian Schröder, Ernſt Friedrich Bechſtet und Johann Henrich Wilke, zugleich Steuer⸗ und Acciſeeinneh­mer und Stat Secretarius. Johann Puhl­mann, zugleich Poſtmeiſter. Die gegenwärtige fein:|

Hr. Auguſt Friedrich Hofmeiſter, Con­ful Dirigens und Graͤnz Commuiſſarius in der Prignitz.

Hr. Johann Erdmann Haſſe, Procon­ſul und Richter.

Hr. Johann Sigismund Schröder, Conſul, zugleich Ziſemeiſter und Salzfaktor.

Hr. Wilhelm Heinrich Nehmitz, Con. ſul und Kämmerer, auch Königl. Acciſe einnehmer und Poſtmeiſter.

Hr. Ernſt Friedrich Bechſtet, Sena

tor.

Hr. Johann Ernſt Heller, Senator und Kirchenvorſteher.

Hr. Balthaſar ier n g Stat­auch Elbteich Secretarius und Rendant bei der Buhnenkaſſe in der Prignitz.)

In den vorigen zeiten haben Burgerm. Johann Bucholz und feine Ehefrau Ilſabe Koͤppen mit erbauung des altars und dekke über den Taufſtein ſich bei der Stat wohl berdient gemacht, wie wir II. 5. geſehen. Johann Ottens, der mit ſeiner Ehefrau die Taufe A. 1687 erneuern laſſen undi 40, 16 Jun. gebohren, 1698, 24 Okt. verſtor­ben: der leichſtein lieget naͤhſt dem altar zur rechten hand. Aus den lezten hieſigen Bur­germeiſtern ſein geweſen Joachim Wullwe­ber, Jabellu Gieſe, Alex Bierſtaͤt, Jo­. Schumacher, Hranciſcus Sixtus Lof­

agen, Sigismund Kruſemark, derer etliche doch micht einheimſche geweſen. Un­ter den familien dieſes orts aber iſt inſonder­beit die Strytiſche familie dieſer Stat zur zierde gediehen, als woſelbſt Elias Stryke lange zeit Churfuͤrſtl. Amtmann auch Zoll. und Lizenteinnehmer geweſen, und dem her­nach feine hinterlaſſene ſöhne und tochter zur rechten des altars an der mauer ein anſehn­liches grabmahl zwiſchen zween mit laubwerk und trauben umwundenen ſeulen ſetzen laſſen, enthaltende in der mitte Chriſti begraͤbnuͤs, und uͤber derſelben des verſtorbenen bruſt­bild, unten aber folgende worte: Anno 1677 den 6 Februar. iſt Herr Elias Stry­ke Churfuͤrſtl. Brandenburgl. Amtmann, Zoll und Licent Einnehmer, und vorhe­to A. 1660 den 3 April deſſen Eheliebſte

r. Eva Calowen in IJEſu ihrem Erloͤſer

elig entſchlafen. Deren hinterbliebene P 2 Soͤhne,

ES A