Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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253
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253 Fünfter Theil, ll. Buch. VII. Kap. Von der Stat Witſtok. 254

An der daſelbigen und noch in ihrem verfall liegenden Kapelle, ſiehet man noch einen ſtein eingemauert, worauf folgende ſchrift zuleſen: Anno Dni MCCCLXXXXIX Venerabilis in Chriſto Pater& Dominus Dominus Johannes Epiſcopus Eccleſie Ha­velbergenſis XXVII hanc Kapellam edifi­cari fecit in honorem glorioſe Virginis Marie Sanctorumque Conſiantii& Lauren­ii Martirum, orate pro eo. Wobei aus der Biſchoͤfl. Havelbergiſchen hiſtorie zumel­den, daß die beide Heilige Conſtantius und Laurentius patronen des Biſchofthums Ha­velberg geweſen, und daher auch an dieſem ort zur vorbitte erſuchet worden: wie dann auch an dem eingange des Schloſſes dieſe beide Heiligen ſamt der H. J. Marien, und vor ihnen ein kniender Biſchof in ſtein aus­gehauen mit daruͤber ſtehenden ihren namen, und uͤber dem Biſchof Orate pro me zuſe­hen geweſen, welcher ſtein aber ietzo an ei­nem andern ort aufgehoben wird. Die Ka­pelle ſelbſt aber, ſo viel man abſehen kann, hat ganz aus quaderſteinen beſtanden, ie­doch gar enge und nicht uͤber 16 fus breit.

Laͤngſthin zwiſchen den fenſtern fein allerhand

Heilige gar lebhaft ausgearbeitete, und ſchöͤ­ne berguͤldete bilder der Heiligen, wie inglei­chen unterſchiedene verguͤldete roſen geſtel­let geweſen, derer etliche auch noch vorhan­den ſein: dergleichen beſchaffenheit auch die bogen an der delke gehabt: ſo daß man he­kennen muß, daß dieſes, ob wohl ſehr klei­ne Gotteshaus, zu ſeinen zeiten eine zierde dieſes orts und ganzen Biſchofthums muͤſſe geweſen ſein, und wohl verdient hätte, beſ­fer in acht genommen zuwerden, wie ſie dann noch oftmahls dem raub der landleute unter­worfen iſt, welche, wo ſie gelegenheit Das ben, ſandſteine heraus holen und zu ſchaͤr­fung ihres eiſenwerks gebrauchen. Sonſten iſt gedachte delke auch vor dieſem ganz flach geweſen, daß man darauf ſpatzieren gehen koͤnnen, ſtehet aber ietzo unter einem wie­wohl ſchlecht werwahrten dache. Man ſie­het auch noch auswaͤrts unter dem dache einige ausgehauene drachenbilder durch wel­che das regenwaſſer oben abgefuͤhret worden. Utermärts aber der Kapelle iſt noch ein ge­wöoͤlbe, und zwar noch über der erden gewe­ſen, von mauerſteinen errichtet, und end­lich unter dieſem auch noch ein balken keller. Gegen über zeiget man noch einen ſaal, wel chen man den Jaͤgerſaal oder Sommer­ſaal geheiſſen, und auf welchen der Kaiſer Otto mit der Kaiſerl. krohne und purpur, in

der hand eine Kirche haltend, welche er der Jungfrau Maria darbot, zu deſſen ſeite ein Churfuͤrſt von Brandenburg im Churfuͤrſtl. habit, ingleichen drei Biſchoͤfe an den waͤn­den gemahlet zuſehen geweſen. Weil aber beides, dach und boden A. 1704 durch einen ſtarken ſturm eingeworfen worden, ſo iſt durch den regen alles vollends verdorben, und ietzo faſt nichts mehr dabon zuſehen. Hr. Stein meldet, es habe Churfuͤrſt Johann George, da er zur regierung ge­kommen, dieſe gemaͤhlde uͤberduͤnchen laſſen, welche eben ſo beſchaffen geweſen, wie die zu Havelberg in der Domkirche: nemlich die 3 Biſchoͤfe ohne namen ſollen der Erzbiſchof Nortbert von Magdeburg, Udo der erſte Biſchof von Havelberg und deſſen nachfolger Huldericus geweſen ſein, nach welchen noch andere Biſchoͤfe von Havelberg geſtanden, deren namen dabei geſchrieben. Wie der Biſchof Johannes an dieſem Schlos viel ſoll gewendet haben: ſo mag man ihm wohl ſol­chen zierat zum theil zudanken haben, wel­cher aber nur bis auf Henrich den J. fortge­ſetzet worden, als welcher der lezte unter dies ſen gemaͤhlden geweſen.

IV. Kirchen ſein hier zwei vorhanden, S. Marien und zum H. Geiſt. Die zu S. Marien iſt die Haupt und Pfarrkirche, über und über gewoͤlbet, iedoch niedrig, auch nicht mit einem mahle gebauet, ſondern an­fangs nur bis an den balken, worauf das kruciſix zwiſchen zween ſeulen ſtehet, in wel­cher gegend man auch noch einen nachlas von einer abgebrochenen mauer und thuͤre ſiehet. Nachmahls aber mit anbauung des theils, worin der kohr ſtehet, vergroͤſſert, und der H. J. Marien gewidmet worden, nachdem ſie vorhin den H. Martin zum Patron ge­habt, deſſen bildnuͤs ehedem hinter dem als tar und an mehr orten zuſehen geweſen. Wel­chemnach ſie auch ietzo auf 16 pfeilern von beiden ſeiten ruhet, da ihrer zuvor nur 8 ge­weſen. Und ſiehet man zwar an dem gewoͤl­be zur rechten hand, wo noch ein nachlas won einer alten orgel iſt, mit groſſen zuͤgen die zahlen 1646, zu welcher zeit aber die Kirche mag ausgeweiſſet, nicht aber gebauet ſein worden.

Der Altar ſoll A. 1550 bei anfang der Kirchenverbeſſerung aus der Kirche zum H. Geiſt genommen, und anher verſezt fein wor­den, auf welchem das hauptbild At, die be­kannte kroͤhnung der H. Jungfrau Ma­rien mit dem hildnuͤs eines alten mannes

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